Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
Unternehmen zu erlangen. Die Manipulation von Überwachungssystemen, wie es die Kollegen von Mayer-Schaumberg gerade erst aufgedeckt hatten, war dabei nur die äußerste Spitze des Eisberges.
Den Hauptkommissar fröstelte es bei dem Gedanken daran, was womöglich noch alles von diesen kriminellen Banden manipuliert worden sein könnte. Vor allem beunruhigte ihn, dass diese Sonderkommission des Bundeskriminalamtes und weitere Einheiten in anderen Ländern schon seit Monaten und Jahren versuchten, an die Hintermänner zu kommen, aber bisher nur jämmerlich hinterher hinkten. Diese Organisationen waren stets bestens informiert und ausgerüstet und somit der Polizei auch immer mindestens einen Schritt voraus.
Vor allem schienen die kriminellen Netzwerke über Technologien und Informationen zu verfügen, die es ihnen ermöglichten, selbst die modernsten Sicherheitssysteme innerhalb kürzester Zeit zu überwinden.
Selbst den Geheimdiensten verschiedenster Länder, die ihre Überwachungsaktivitäten im Internet spätestens seit dem Bekanntwerden der amerikanischen und britischen Spähprogramme PRISM und Tempora sogar noch intensiviert hatten, war es bisher nicht gelungen, nennenswerte Erfolge im Kampf gegen diese inzwischen global agierenden Kriminellen vorzuweisen.
»Schockiert?«, fragte die Einsatzleiterin Kirsten Karo, die sich gerade per Videostream auf seinen Bildschirm geschaltet hatte.
»Ganz ehrlich? Ja, ich bin geschockt, was hier zutage kommt. Wenn das alles stimmt, dann ...«
»... befinden wir uns in einem Krieg. Ja, Hauptkommissar Mayer-Schaumberg, das ist die bittere Realität. Und die Ironie daran ist, kaum einer bekommt davon tatsächlich etwas mit. Zumindest nicht direkt«, fiel ihm die Ermittlerin ins Wort.
»Was meinen sie mit 'nicht direkt'?«
»Na, denken sie denn, dass die Immobilien- und Finanzkrisen der letzten Jahre zufällig und einfach so passiert sind? Nein, da haben Einige ganz kräftig nachgeholfen und am Ende mehr als gut daran verdient. Neben so manchen Banken und den Spekulanten, meine ich! Wir haben Unmengen an Material darüber gesammelt, aber irgendwie ist es immer wie bei Hase und Igel.«
»Hase und Igel? Ich verstehe nicht ganz«, entgegnete Mayer-Schaumberg und runzelte die Stirn.
»Hase und Igel. Das Märchen. Sie wissen doch, das mit dem 'Ich bin schon da!' und so.«
Mayer-Schaumberg schaute noch immer fragend in die Webcam.
»Wenn wir etwas herausgefunden haben, sind die bereits längst weg oder haben schon wieder etwas Anderes. Oder sie haben die Beweise vernichtet oder Spuren gelöscht, bevor wir sie auch nur auswerten konnten. Kurz gesagt, wir rennen denen bisher nur hinterher, und wenn wir glauben, sie endlich eingeholt zu haben, sind sie schon längst weiter und haben etwas Neues.«
In den Worten der Einsatzleiterin klang für einen kurzen Moment etwas Frust mit, doch sie fing sich ganz schnell wieder. Sachlich trocken diskutierte sie mit dem Hauptkommissar die Dinge, die sich in den letzten Tagen und Stunden in Hamburg ereignet hatten.
»Und wurden bei den Bränden irgendwelche Hinweise darauf entdeckt, die auf Brandstiftung hindeuten?«
»Nicht direkt. Zumindest bei den beiden Wohnungen. Die Untersuchungen laufen aber noch. Es gibt die Vermutung, dass an beiden Orten elektrische Geräte manipuliert wurden, was dann zum Ausbruch des Feuers führte. In dem Hotel war es etwas anders. Dort hatte es zuvor eine Schießerei gegeben und es sieht wohl so aus, dass das Feuer dort mutwillig in einem Lagerraum für Reinigungschemikalien gelegt worden war. Aber in alle drei Fälle war ein gewisser Juri Krasnikov involviert. Die Fahndung nach ihm ist bereits im Gang, doch bisher ohne Erfolg. Er ist seit gestern Mittag untergetaucht«, erzählte Mayer-Schaumberg.
»Gibt es Personendaten oder ein Bild von ihm?«
»Ein Foto kann ich ihnen rüberschicken«, bot der Hauptkommissar an, suchte das Fahndungsfoto von Juri aus der Datenbank und übertrug es zu Kirsten Karo.
»Ich werde es gleich mit unseren Daten abgleichen«, antwortete sie. Es dauerte nur Sekunden, bis sie fündig geworden war.
»Wie, sagten sie, ist sein Name?«
»Juri Krasnikov.«
»Das ist interessant«, entgegnete Karo, »In unserer Datenbank ist er als Juri Jaschenko geführt, ein Hacker aus der Ukraine, der vor knapp zwei Jahren untergetaucht ist und den verschiedene Geheimdienste seitdem suchen.«
»Und offensichtlich nicht nur die. Es sieht so aus, als ob er von einer fast militärisch organisierten
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