Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
Mädchen mit ihrer Retterin in einem Stand mit Lederjacken, die dort ein Händler zum Verkauf anbot.
Das noch immer laut hupende Auto krachte ungebremst in die Springbrunnenkonstruktion und fand ein jähes Ende an einem baumstammdicken Edelstahlrohr, das das Zentrum des Wasserspiels darstellte. Der Motor heulte noch einmal auf, bis er endlich mit einem lauten Knall verstummte. Die Splitter der berstenden Scheiben mischten sich mit dem spritzenden Wasser. Dicker, schwarzer Rauch quoll aus der durch den harten Aufprall stark verbeulten Motorhaube. Eine hohe und unkontrollierte Wasserfontäne, die von einem abgerissenen Hochdruckrohr des Springbrunnens herrührte, ergoss sich über das Chaos und die noch immer in Schockstarre verharrenden Menschen.
Doch es dauerte nicht lange, bis sich einige der Passanten wieder gefangenen hatten. Während drei Männer zu dem demolierten Auto rannten, um den verrückt gewordenen Fahrer zu stellen, kümmerten sich andere um das kleine Mädchen und die junge Frau, die sie buchstäblich in letzter Sekunde gerettet hatte.
»Alles okay. Der Kleinen geht es gut«, rief die Retterin, während sie mit dem Kind im Arm aus dem Jackenhaufen herauskletterte. Das kleine Mädchen begann jetzt, laut zu schreien und ließ sich weder von der jungen Frau noch von anderen Passanten beruhigen.
»Mein Baby. Oh mein Baby. Wo ist mein Baby?«, schrie die Mutter des Kindes, die wieder zu sich gekommen war und nun zu der Stelle gerannt kam, wo die Kleine weinend und von mehreren Frauen umringt dastand. Diese hatten erfolglos versuchten, sie zu beruhigen. Als die Mutter ihr Kind endlich entdeckte, eilte sie zu ihm hin und fiel vor ihm auf die Knie.
»Mia, mein Schatz. Komm zu Mama! Es ist alles gut! Es ist alles gut!«
Mit Tränen in den Augen schloss sie ihre Tochter in die Arme und langsam beruhigte sich auch das kleine Mädchen.
Unterdessen hatten die Männer das Auto erreicht und rissen die Fahrertür auf. Der Fahrer des Wagens rutschte bewusstlos und mit blutüberströmtem Gesicht heraus. Das Blut stammte von einer großen Schnittwunde an seiner Stirn, die von irgendeinem scharfen Gegenstand herrührte. Selbst auf dem ausgelösten Airbag war ein blutiger Abdruck zu sehen.
»Schnell, der braucht einen Arzt! Ruf mal einer die 112 an! Und am besten auch noch die Bullen.«
»Die Bullen sind schon da!«, rief mit schnarrender Stimme ein Mann in Zivil, der gerade von der Hauptstraße kommend und der Spur der Verwüstung folgend angelaufen kam.
Er war nicht übermäßig groß, trug eine schwarze Lederjacke und eine ausgewaschene Jeans. Auf seiner ziemlich langen Nase saß eine randlose Sonnenbrille, sodass seine Augen nicht zu erkennen waren. Sein dunkles, ungekämmtes Haar stand kreuz und quer in alle Richtungen. Mit der einen Hand hielt er seinen Polizei-Ausweis hoch, während er mit seiner anderen Hand sein museumsreifes Uralthandy ans Ohr presste. Doch da er scheinbar seinen Gegenüber nicht erreichte, steckte er das Telefon zurück in seine Hosentasche.
»Ich bin Johann Schneider von der Kriminalpolizei. Bitte bewahren sie die Ruhe, bis die Einsatzkräfte eintreffen! Gibt es irgendwelche Verletzte? Jeder der etwas gesehen hat, bekommt gleich die Gelegenheit, es zu erzählen, sobald die Münchner Kollegen hier eintreffen. Und keiner verlässt bis dahin den Tatort. Klar?«
Trocken und ohne jegliche Betonung hatte Schneider seinen Spruch heruntergeleiert. Dabei strahlte er fast noch weniger Menschlichkeit aus als eine der monotonen Computerstimmen, wie sie in Bussen und S-Bahnen üblich sind. Entsprechend abweisend blickten ihn die Leute auch an. Doch das schien ihn nicht im Geringsten zu interessieren. Ohne auf die Zurufe einiger Passanten zu reagieren, bahnte er sich seinen Weg zu dem noch immer qualmenden Fahrzeug.
Im Hintergrund wurden bereits mehrere Martinshörner laut. Zwei Feuerwehrtrucks, mehrere Krankenwagen und gleich ein halbes Dutzend Polizeifahrzeuge kamen fast gleichzeitig am Ort des Geschehens an. Während die Notärzte und Sanitäter sofort ausschwärmten und die Verletzten versorgten, sperrte die Polizei das ganze Gebiet weiträumig ab.
Der Fahrer des Sportwagens, der diesen ganzen Auflauf verschuldet hatte, war bei dem Aufprall schwer verletzt worden, sodass er umgehend mit Blaulicht und Polizeibewachung ins nächste Klinikum gebracht werden musste.
Kriminalhauptkommissar Gottfried Mohler, der den Polizeieinsatz koordinierte, hatte indessen mit mehreren Kollegen begonnen, die
Weitere Kostenlose Bücher