Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
schon längst hinter sich gelassen. Aber das war Loreen jetzt völlig egal. Alles, was zählte, war die Möglichkeit, damit von hier zu entkommen.
Ohne Zeit zu verlieren, steckte sie den Schlüssel in das Zündschloss und startete den Motor. Der scheppernde Klang des Motors passte zu dem heruntergekommenen Äußeren des Autos.
Mit klopfendem Herzen parkte Loreen aus und fuhr auf den schmalen Weg, der vom Innenhof des Anwesens herausführte. Auch dabei begegnete sie niemandem. Schon aus der Ferne konnte sie die hohe Steinmauer erkennen, die das riesige Grundstück einfasste. Nur an einer Stelle gab es eine Unterbrechung. Diese Stelle war durch ein massives Gittertor verschlossen und genau dorthin führte der schmale Weg.
Rechts neben dem Tor stand ein kleines Häuschen, dessen Grundfläche nicht viel mehr als zwei mal zwei Meter betrug. Auf einer Holzbank davor saß ein Wachmann und spielte mit seinem Handy. Der glatt rasierte Kopf, die schwarze Lederjacke und seine unpassend wirkende Brille mit weißem Kunststoffgestell ließen ihn bedrohlich wirken. Loreen zauderte für einen Moment. Trotzdem fuhr sie langsam weiter.
Den ersten Gedanken, nämlich mit Gewalt das Tor einfach zu durchfahren, verwarf sie sofort wieder, als sie die dicken Eisenstäbe des Gitters etwas näher betrachtete, gegen die sie mit ihrem recht gebrechlich anmutenden Fahrzeug nicht sehr viel würde ausrichten können.
Ungeachtet dessen fuhr sie näher heran, wurde aber immer langsamer. Der Wachmann hatte nur einmal kurz in ihre Richtung geschaut, sich dann aber wieder seinem Handy zugewendet. Als Loreen nur noch knapp fünf Meter von ihm entfernt war, hupte sie kurz in der Hoffnung, dass er aufstehen und das Tor öffnen würde. Doch er blickte noch nicht einmal auf.
»Hallo? Können sie bitte das Tor öffnen? Ich ... muss dringend etwas besorgen«, fragte Loreen, als sie neben ihm zum Stehen kam. Sie bemühte sich dabei, ganz natürlich zu klingen. Trotzdem zitterte ihre Stimme ganz leicht.
»Ich kenne dich gar nicht, Kleines. Wer bist du überhaupt?«, antwortete der Sicherheitsposten mit rauer Stimme.
»Ich ... ich bin die Neue. Seit gestern!«, entgegnete sie unsicher und merkte schon selbst, dass die Antwort alles andere als überzeugend wirken musste.
»Du bist neu hier? Bei der Gerda?«, fragte der Wachmann zu Loreens Überraschung ganz ruhig nach.
»Ja, ja. Bei der Gerda!«, antwortete sie sofort erleichtert und mit einem gekünstelten Kichern.
»Gerda? Ich kenne keine Gerda, denn es gibt hier gar keine Gerda. Willst du mich ...«
»Nein, nein, nein!«, fiel ihm Loreen ins Wort, »Ich bin wirklich ganz neu hier. Und Namen kann ich mir immer so schlecht merken.«
Der Wachmann war aufgesprungen und trat an das Auto heran. Die Ausreden der jungen Frau machten ihn sichtbar wütend.
»Steig aus!«, forderte er harsch und riss die Fahrertür auf.
»Aber ...«, versuchte Loreen sich zu wehren.
»Aussteigen! Und zwar sofort!«, wiederholte er und richtete die Mündung einer Pistole auf sie, die er aus dem Inneren seiner Jacke gezogen hatte, »Steig jetzt sofort aus. Und keine Sperenzchen, Süße!«
Gerade, als Loreen mit zitternden Beinen ausgestiegen war, klingelte das Telefon in dem kleinen Wachhäuschen. Mit weiterhin auf sie gerichteter Waffe lief er wieder um das Auto herum, um an das Telefon zu kommen.
»Bleib stehen, wo du bist!«, rief er ihr noch zu, bevor er den Hörer abnahm, »Und denk nicht einmal daran zu türmen!«
München
Freitag, mittags
Pjotr Petrowski wurde schon erwartet, als er in der Dienststelle auftauchte. Zwei Beamte des Bundeskriminalamtes nahmen ihn gleich in Empfang.
»Sie sind Herr Petrowski? Wir müssen sofort mit ihnen sprechen. Hat ihr Vorgesetzter sie bereits informiert?«, fragte einer der Beiden, noch bevor der Polizist auch nur ein Wort mit seinen Kollegen gewechselt hatte.
»Ja, ich bin Pjotr Petrowski und ja, Hauptkommissar Mohler hat mich bereits informiert. Wobei, informiert ist doch etwas übertrieben. Aber wie auch immer, ich stehe ihnen gleich zur Verfügung, doch zuvor muss ich noch etwas klären.«
Ohne auf eine Antwort zu warten, lief er zu einem jungen Kollegen und legte ihm die kleine Speicherkarte auf den Tisch, die ihm die Ärztin zugesteckt hatte.
»Schaust du mal bitte, ob du da etwas Verwertbares findest? Ich sehe da nur eine Handvoll mittelmäßiger Fotos. Aber da muss noch mehr drauf sein!«
»Kein Problem. Ich schaue mir das an. Brauchst du es schnell?«,
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