Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
herzlich umarmt hatte und jetzt neben ihm saß, war mehr, als er sich bis vor Kurzem zu wünschen gewagt hätte. Als sie dann auch noch ihre zitternde Hand auf die Seine legte, durchfuhr ihn ein heißer Schauer und ein unbeschreibliches Glücksgefühl.
Auf einmal waren die Mündungen der auf sie gerichteten Maschinenpistolen nicht mehr so grausam wie noch vor ein paar Sekunden. Jetzt zu sterben - für Loreen zu sterben - wäre nicht so schlimm, obwohl er natürlich viel lieber mit dem Gedanken gespielt hätte, eine gemeinsame Zukunft mit ihr vor sich zu sehen.
»Es tut mir leid, dich mit hier reingezogen zu haben«, flüsterte Loreen und schaute Juri mit tränengefüllten Augen an, »Es tut mir leid.«
»Nein, es muss dir nicht leidtun!«, flüsterte er zurück, »Ich wollte dir schon ... ich meine ... ich habe ...«
Die Worte klebten Juri förmlich auf der Zunge und es gelang ihm nicht, das auszudrücken, was er eigentlich schon lange mitteilen wollte. Es half noch nicht einmal, dass er sich in den letzten Stunden immer und immer wieder in Gedanken vorgestellt hatte, was er sagen würde, wenn ihm Loreen endlich gegenüberstehen würde.
»Schhhh«, machte sie ganz leise, »Sag es jetzt nicht! Das würde so wie Abschied klingen!«
Juri beugte sich zu Loreen herüber und auch sie versuchte, sich etwas zu ihm hinzudrehen, zuckte aber vor Schmerz gleich wieder zusammen. Nur ihre Augen blickten ohne Unterbrechung in seine Augen und zeigten etwas Wehmut, aber auch Dankbarkeit und noch etwas mehr.
Die Seitenscheibe auf der Beifahrerseite zerbarst in Hunderte kleine Splitter, als der Italiener mit dem Griff seiner Pistole dagegen schlug. Dann beugte er sich bis in den Innenraum des Autos.
»Loreen, Loreen. Hatte ich dir nicht ganz klar gesagt, dass du keine dummen Sachen machen solltest? Hatte ich dich nicht gewarnt? Was du getan hast, war dumm. Ausgesprochen dumm! Nein, mehr als dumm! Dafür musst du hart bestraft werden.«
Sergio Arminatti sprach mit leiser, schon fast leidenschaftlicher Stimme. Trotzdem wirkten seine Worte eisig kalt und gefühllos. Mit dem kalten Metall der Pistole berührte er dabei ihr Kinn. Loreen spürte ihren Herzschlag bis in den Hals. Sie antwortete nicht auf seine Anschuldigung. Noch nicht einmal zu atmen wagte sie.
»Lass sie in Ruhe!«, forderte Juri, wobei er all seinen Mut zusammennehmen und sich Mühe geben musste, um in Anbetracht der aussichtslosen Situation mit fester Stimme zu sprechen.
»Wer bist du und wer gibt dir das Recht, mit mir zu sprechen? Du bist sowieso tot!«, erwiderte der Italiener und richtete seine Pistole auf Juri, »Fahr zur ...«
Ein Schuss fiel. Aber er kam nicht aus der Pistole des Italieners. Dieser verharrte einen Moment völlig regungslos und sackte dann in sich zusammen. Sein weißes Hemd, das er lässig bis zu seiner stark behaarten Brust offen trug, färbte sich rot.
Seine Männer sprangen sofort hinter die Limousinen und eröffneten das Feuer in die Richtung, wo sie den Angreifer vermuteten. Der unbekannte Schütze war bereits hinter einem LKW mit Auflieger verschwunden, sodass die Schüsse zwar das Fahrzeug durchlöcherten, den Schützen und damit Juris Retter aber verfehlten.
Loreen hatte sich in einer flinken Reaktion die Pistole des Italieners gegriffen, als dieser neben ihrem Auto zu Boden glitt. Da die Verfolger von Loreen durch den Angriff abgelenkt waren, erkannte Juri seine Chance zur Flucht.
»Kopf runter!«, rief er Loreen zu, legte den Rückwärtsgang ein und gab Vollgas. Mit quietschenden Reifen setzte er ein Stück zurück und rammte dabei im spitzen Winkel gegen die andere Limousine. Zwei der Männer, die direkt hinter ihrem Auto standen, konnten sich gerade so durch einen Sprung zur Seite retten.
Auf diese Weise gelang es Juri und Loreen, erst einmal aus der direkten Bedrohung zu entkommen. Die Männer des Italieners eröffneten zwar sofort das Feuer auf das flüchtende Auto, aber die Zwei hatten sich bereits bis unter die Armaturen abgeduckt. Splitterndes Glas und zerfetzte Kunststoffteile, die aus der Innenverkleidung herausgerissen worden waren, gingen auf den Beiden nieder. Ein zerschossener Reifen führte beinahe dazu, dass Juri die Kontrolle über das Auto verloren hätte, doch irgendwie gelang es ihm doch, geeignet gegenzusteuern und das Fahrzeug auf Kurs zu halten.
Obwohl Juri nicht wirklich sehen konnte, wohin er fuhr, drückte er das Gaspedal weiter bis zum Anschlag durch. Ihm ging es im Moment nur darum, möglichst
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