Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)
ihm Mohler ungehalten ins Wort, »Von welchem Revier soll der denn sein?«
»Was geht mich das an? Sie wollten den Namen. Sie haben den Namen. Fertig! Und ganz nebenbei, ich habe jetzt Feierabend. Bis morgen dann.«
Mit diesen Worten drehte er sich demonstrativ auf den Hacken um und ging.
»Schulze! Sie bleiben hier, bis ich sage, dass sie gehen dürfen!«, rief ihm Mohler mit hochrotem Kopf hinterher.
»Ich kann und muss sie in meiner Freizeit nicht verstehen. Und das mache ich auch gar nicht!«, antwortete Schulze, ohne sich noch einmal umzudrehen. Dazu hob er den Arm provokatorisch in die Höhe und schlenderte weiter.
Hauptkommissar Mohler war wütend und stinksauer über das Benehmen des Praktikanten. Wäre es nicht der Sohn seines Vorgesetzten, würde er ihn, ohne einen Augenblick zu zögern, vor die Tür setzen. Doch er hatte nun einmal den direkten Befehl erhalten, sich um ihn zu kümmern und etwas aus ihm zu machen. Lange würde er sich das ganz sicher nicht mehr ansehen.
Als er sich schließlich herumdrehte, um weiter mit Susanne und den anderen Zeugen zu sprechen, stand plötzlich ein Mann direkt vor ihm.
»Ich bin Johann Schneider. Sie suchten nach mir?«
Hamburg
Mittwoch, später Nachmittag
»Hier ist der Notruf 112. Was kann ich für sie tun?«
»Es brennt! In dem Haus vor mir brennt es! Ich kann die Flammen schon aus dem Fenster schlagen sehen!«, schrie eine weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung hysterisch ins Telefon.
»Bitte beruhigen sie sich erst einmal!«, antwortete der Beamte in der Notrufzentrale, »Sagen sie mir bitte als Erstes ihren Namen und den genauen Standort.«
»Weiß ich nicht! Weiß ich doch nicht! Haben sie nicht gehört? Es brennt! Schicken sie einfach die Feuerwehr her! Es brennt lichterloh!«, schrie die Frau zurück, ohne jedoch auf die Fragen einzugehen.
»Junge Frau! Bitte beruhigen sie sich! Ich kann die Feuerwehr nicht zu ihnen schicken, wenn ich nicht weiß, wo sie sich befinden! Also, bitte schauen sie sich um nach einem Straßenschild oder so ...«
Eine laute Explosion, gefolgt von mehreren lauten Schreien, klang durch das Telefon. Dann gab es einen Schlag. Wahrscheinlich war der Frau das Handy aus der Hand gefallen. Horst Harzmann erlebte gerade den Albtraum seines Lebens und den schlimmsten Tag überhaupt, seit er in der Notrufzentrale arbeitete. Und er war dort schon seit über siebzehn Jahren tätig.
In den letzten zwanzig Minuten war hier die Hölle los gewesen. Angefangen hatte es damit, dass gleich vier Feuermelder an ganz verschiedenen Stellen in der Stadt kurz nacheinander Großalarm auslösten - einer in einem großen Einkaufszentrum in Harburg, einer in einer Schule in Rahlstedt, einer im Uni-Klinikum in Eppendorf und ein Weiterer in einer Lagerhalle für Chemieabfälle in der Nähe des Flughafens. Fast alle Feuerwehrstaffeln der Stadt waren inzwischen ausgerückt.
Vor fünf Minuten war noch ein weiterer Notruf eingegangen, dass sich ein schwerer Verkehrsunfall auf der Autobahn ereignet hatte, sodass auch dort weitere Einsatzfahrzeuge gebraucht wurden, was bei der aktuellen Situation schon ein Problem war.
Und jetzt war da noch dieser Anruf! Harzmann musste erst einmal tief durchatmen, bevor er weitermachen konnte.
»Hallo? Hallo?«, rief er in den Hörer seines Telefons, erhielt aber keine Antwort. Gleichzeitig beobachtete er, wie schlagartig auf den anderen Leitungen gleich fünf weitere Anrufe eingingen. Sollten sich doch seine Kollegen darum kümmern! Er hatte jemanden in der Leitung und dort schien gerade etwas Schlimmes zu passieren. Doch dann war die Leitung plötzlich unterbrochen.
»Wir brauchen in der Mainstraße dringend Feuerwehr und Rettungswagen. Dort ist gerade ein Wohnhaus in die Luft geflogen«, rief eine Kollegin aufgeregt. War dies das Haus, von dem gerade die Frau am Telefon gesprochen hatte? Es sah zumindest ganz danach aus, denn auch noch zwei andere Kollegen meldeten gerade einen ähnlichen Notruf. Und jedes Mal waren die Leitungen unterbrochen worden, bevor die Beamten in der Notrufzentrale alle benötigten Informationen erhalten hatten.
Ein Blick auf den Monitor zeigte allerdings, dass alle Einheiten in der Nähe der Mainstraße bereits ausgerückt waren. Also musste so schnell wie möglich ein Feuerwehrzug aus einem der Randgebiete dorthin geschickt werden. Und am besten auch gleich noch ein Rettungswagen! Doch jetzt im Feierabendverkehr waren die Straßen meist völlig verstopft. Dadurch würde
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