Überwachtes Netz
sich auf die Suche nach dem abtrünnigen Programmierer.
S01E03 »Tsunami«
Die Veröffentlichung der ersten Geheimdienst-Papiere – ein diplomatisches Erdbeben rund um den Globus. Die Berichte zwingen den US-Präsidenten, vor die Kamera zu treten, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Snowden weiß, dass ihm nur noch wenig Zeit bleibt bis seine Verfolger ihn ausfindig machen. Er sucht Schutz in der Öffentlichkeit, präsentiert ein Video, in dem er sich und seine Motive erklärt.
S01E04 »Escape«
Flucht aus Hong Kong, nachdem Snowden einen Tipp bekommen hatte, dass er hier nicht mehr länger sicher sei. In letzter Minute gelingt es ihm, den Flieger nach Moskau zu besteigen. Die Chinesen lassen ihn ziehen, berufen sich auf die falsche Schreibweise von Snowdens Namen auf dem offiziellen US-Auslieferungsgesuch.
S01E05 »Transit«
5.000 Bonusmeilen später. Die Weiterreise von Moskau nach Südamerika gestaltet sich als schwierig. Snowden besitzt keine gültigen Papiere, Asylgesuche werden der Reihe nach abgelehnt. Kein Land möchte es sich mit den USA verscherzen. Unterdessen weitere peinliche Enthüllungen: Der Britische Geheimdienst hat die Delegationen des G20-Gipfels in London ausspioniert. Die NSA soll Botschaften und EU-Gebäude verwanzt haben.
S01E06 »Neuland«
Der US-Präsident in Berlin zu Gast bei Freunden. Freunde, die er millionenfach bespitzeln lässt, wie den neuesten Snowden-Enthüllungen zu entnehmen ist. Der geplante Jubel-Auftritt am Brandenburger Tor verkommt zum peinlichen Schmierenstück. Obama, Gauck und Merkel ringen nach den richtigen Worten, finden sie aber nicht – der Rest ist Neuland.
S01E07 »I Bolive I Can Fly«
Die US-Regierung erhebt offiziell Anklage. Snowden drohen 30 Jahre Haft. Begründet durch ein Spionage-Gesetz, das aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg stammt. Diplomatischer Zwischenfall in Wien: Die USA zwingen den Bolivianischen Präsidenten zur Notlandung, weil sie an Bord seiner Maschine Edward Snowden vermuten – fälschlicherweise, wie sich später herausstellt. In der Folge bieten Ecuador und Nicaragua Snowden Asyl an.
S01E08 »Least Most Untruthful«
Geheimdienstkoordinator Clapper unter Druck. Er muss einräumen, dass er gelogen hat, als er unter Eid aussagte, er wisse nichts von einer massenhaften Überwachung des amerikanischen Volkes. Es sei die »am wenigsten unwahre« Antwort gewesen. Unmut macht sich breit in Washington. Mit einer dünnen Mehrheit von gerade mal 12 Stimmen wird im Kongress das neue Budget des Spionageprogramms bewilligt. Ein Schuss vor den Bug.
S01E09 »From Russia With Love«
Edward Snowden nimmt das Asylangebot des früheren KGB-Chefs Vladimir Putin an und verlässt den Transitbereich des Moskauer Flughafens. Das Weiße Haus ist außer sich, sagt die Teilnahme an einem Gipfelgespräch mit den Russen ab. Ein Bericht über das Programm XKeyscore versetzt die Deutschen in Aufregung. Der BND räumt ein, das Programm, mit dem sich die Kommunikationsströme von Privatpersonen weltweit in Echtzeit überwachen lassen, zu besitzen – »zu Testzwecken«. Innenminister und Geheimdienstkoordinator erklären die Affäre, die keine ist, für beendet.
S01E10 »Black Helicopters«
Eine weitere Enthüllung erschüttert die USA. Entgegen aller Beteuerungen seien auch US-Staatsbürger tausendfach überwacht worden – ein klarer Verstoß gegen die Verfassung. Angeblich habe man die Vorwahl von Ägypten mit der von Washington D.C. verwechselt, heißt es zur Begründung. Jetzt überschlagen sich die Ereignisse. Der Lebensgefährte des Reporters, der mit seinen Berichten den Skandal ins Rollen brachte, wird am Flughafen vorübergehend festgenommen. Der Chefredakteur des Guardian erklärt, er sei gezwungen worden, die Festplatten zweier Computer im Keller des Redaktionsgebäudes zu zerstören. Der Auftrag dazu sei direkt aus der Downing Street gekommen. Eine Kriegserklärung. Chefredakteur und Reporter erklären, man werde die Berichterstattung nun noch aggressiver fortsetzen.
Dieser Text ist zuerst erschienen auf Richard Gutjahrs Blog [18] .
Bürger sucht Staat:
Edward Snowden und das nicht-wirtschaftliche Moment der digitalen Gegenwart
Krystian Woznicki
Die Debatten in der Post-Snowden-Welt übersehen meistens einen wichtigen Punkt: Überwachung, das vermeintliche Produkt des Staats, ist ebenso ein Baby der privaten Wirtschaft. Ob Werkzeuge oder Experten, Infrastruktur oder Ideologie – Überwachung wird heute maßgeblich vom Markt geprägt. Edward
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