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UFOs über der Erde

UFOs über der Erde

Titel: UFOs über der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Hauses Lügen. Kathryn sah sich in einem hohen Vorraum, der bis auf ein paar elegante Ledersessel und eine schimmernde Bronzestatuette auf einem Marmorsockel leer war. Diese Statuette stellte das Wahrzeichen des Kontaktkultes dar, eine nackte Frau mit geschlossenen Augen, die Arme zu den Sternen ausgestreckt. Kathryn hatte das Emblem immer für kitschig und albern gehalten, aber nun war sie – zu ihrem Unbehagen – nicht mehr so sicher. Auf drei Seiten des Raumes führten kostbare Mahagonitüren ins Innere des Gebäudes.
    Sie wußte, daß sie beobachtet wurde. Ein Moment verging, und eine der Türen wurde geöffnet. Eine Frau von etwa vierzig Jahren kam heraus und lächelte ein professionelles Lächeln. Ihr Haar war streng zurückgekämmt, ihre Kleidung von moderner Einfachheit. Am Kragen trug sie das stilisierte kleine Modell einer Fliegenden Untertasse, das als Mitgliedsabzeichen der UFO-Gläubigen diente.
    »Guten Tag. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ah – ja«, sagte Kathryn unschlüssig. »Ich – ich hätte gern ein paar Auskünfte ...«
    »Gut. Würden Sie bitte mit mir kommen?«
    Sie wurde in ein Büro geleitet, das einem Bankpräsidenten Ehre gemacht hätte. Die schlicht und sachlich agierende Frau nahm hinter einem würfelförmigen Schreibtisch Platz. Kathryn sah die grüblerischen, bewußt mystisch-entrückten Züge Frederic Storms aus einer meterhohen Fotografie von der Wand herabstarren. Der Führer, dachte sie. Heil!
    »Sie sind ein wenig früh gekommen, um an unserer Abendfeier teilzunehmen«, sagte die Frau. »Um acht Uhr heute abend wird Frederic Storm auf dem Bildschirm zu sehen sein, und das sollten Sie nicht missen. Aber in der Zwischenzeit bin ich Ihnen gern bei Ihrer Orientierung behilflich. Haben Sie schon einmal einer Gruppe der Vereinigung angehört?«
    »Nein«, sagte Kathryn. »Ich ...«
    »Dann handelt es sich nur um eine Routine, die rasch erledigt sein wird.« Die Frau stellte ein Aufnahmegerät auf den Tisch. »Wenn Sie uns ein paar Fragen beantworten, können wir Sie sofort als Mitglied aufnehmen und Sie an der Harmonie unserer Gruppe teilnehmen lassen. Ich nehme an, unsere grundsätzlichen Ziele und unsere Lehre sind Ihnen in Umrissen bekannt?« Die Frau nickte Frederic Storms Abbild bedeutungsvoll zu. »Vielleicht haben Sie einige von Frederic Storms Büchern über seine Kontakte mit unseren Brüdern aus dem All gelesen? Er ist ein wunderbarer Schriftsteller, würden Sie nicht auch sagen? Ich verstehe nicht, wie ein vernünftiger Mensch seine Bücher lesen kann, ohne zu erkennen, daß ...«
    Kathryn unterbrach sie. »Es tut mir leid, ich habe keines von seinen Büchern gelesen. Ich bin auch nicht zur Abendfeier gekommen, oder um Mitglied zu werden. Ich wollte nur ein paar Informationen.«
    Der Ausdruck professioneller Wärme verschwand. »Arbeiten Sie für die Presse oder das Fernsehen?« fragte die Frau schroff.
    »Sie meinen, ob ich Reporterin bin? O nein. Ich bin nur eine – eine gewöhnliche Hausfrau. Ich mache mir Sorgen über diese Weltraumdinge, die Untertassen und alles das, und ich weiß nicht, wo ich mit meinen Fragen anfangen soll, außer daß ich mehr darüber wissen möchte, ob es Wesen dort draußen im Raum gibt und was sie von uns wollen. Wissen Sie, ich wollte schon lange einmal vorbeikommen, und als ich vor ein paar Tagen diesen Feuerstreifen am Himmel sah, war es der letzte Anstoß. Aber ich bin wirklich unwissend. Sie werden mit mir ganz unten anfangen müssen.«
    Die Frau vom Kontaktkult entspannte sich und gab ihre Abwehrhaltung gegen die vermutete Zeitungsschnüfflerin auf. »Vielleicht sollten Sie mit unserer Literatur beginnen«, sagte sie und nahm einen dicken Umschlag aus einem Schreibtischfach, um ihn Kathryn zuzuschieben. »Darin finden Sie alle für den Anfang wichtigen Broschüren. Und hier –« sie legte ein ziemlich umfangreiches, kartoniertes Buch auf den Umschlag – »haben Sie die letzte Ausgabe von Frederic Storms Werk ›Unsere Freunde, die Galaktiker‹. Ein sehr inspirierendes Buch.«
    »Ich werde mir alle durchlesen.«
    »Wir erheben eine Schutzgebühr von zwei Dollar für das Material.«
    Kathryn war bestürzt. Proselytenmacher pflegten ihre potentiellen Gläubigen nicht so frühzeitig zur Kasse zu bitten. Sie schürzte die Lippen und kramte in ihrer Handtasche. Zwei zerknautschte Dollarnoten landeten auf dem Tisch.
    »Dann haben wir auch noch einen viertelstündigen Informationsfilm, den wir alle halbe Stunde in unserem Vorführsaal im

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