UFOs über der Erde
ausprobieren, nicht? Also gut. Du mußt ihn am abgerundeten Ende halten, das ist der Bedienungsknopf. Laß mich sehen, welche Entfernung eingestellt ist. Ja, vier Meter. Das reicht. Nun richtest du ihn auf den Höhlenboden, paßt auf, daß deine Füße nicht im Weg sind, und dann drückst du den ...«
Der Lichtstrahl schoß heraus. In zwei oder drei Sekunden hatte er ein Loch von zehn Zentimeter Durchmesser und fast einem halben Meter Tiefe in den massiven Sandstein gebrannt. Charley quietschte entsetzt und stellte das Gerät ab. Er hielt es in der ausgestreckten Hand und starrte es verblüfft und ängstlich an.
»Da-damit könntest du alles machen!« stammelte er.
»Es ist sehr nützlich, ja.«
»Sogar – sogar jemanden umbringen!«
»Wenn du jemanden umbringen willst«, sagte Mirtin. »Auf unserer Welt halten wir nicht viel vom Töten.«
»Aber wenn du mußt«, sagte Charley. »Ich meine, es geht schnell, und – weißt du, ich denke auch nicht so an das Töten. Wirst du mir erklären, wie dieses Ding funktioniert? Ich darf es ja doch nicht aufmachen, oder?«
Er war voller Fragen, und Mirtin tat sein Bestes, sie zu beantworten. Er gebrauchte Analogien und sogar ein paar Ausflüchte, wo die Technologie sein eigenes Wissen überforderte. Charley wußte über Laser Bescheid, aber er wußte auch, daß es ungefüge Maschinen waren, die eine Eingangsenergie benötigten. Was ihn an diesem Laser verblüffte, war einmal seine Handlichkeit und zum anderen seine Unabhängigkeit von fremden Energiequellen. Woher kam der Lichtstrahl? Wo steckte die Energiequelle? War es ein chemischer oder ein Gaslaser oder was?
»Keins von beiden«, sagte Mirtin. »Er arbeitet nicht nach dem gleichen Prinzip wie die Laser, die es hier auf der Erde gibt.«
»Nach welchen dann?«
Mirtin blieb still.
»Ist es etwas, wovon wir nichts wissen dürfen? Etwas, das wir selber entdecken müssen?«
»Gewissermaßen, ja.«
Charley war zappelig vor Neugier. Sie sprachen noch eine Weile, dann wurde Mirtin müde. Der Junge bereitete sich zum Aufbruch vor.
»Bis morgen abend«, versprach er und eilte davon.
Einige Zeit später entdeckte Mirtin, daß der Laser fehlte. Er hatte gesehen, wie Charley ihn mit den anderen Werkzeugen weggelegt hatte, wenigstens glaubte er es gesehen zu haben. Aber jetzt war er fort. Mirtins Beunruhigung legte sich bald. In einer Weise hatte er etwas Ähnliches erwartet; er hatte gewußt, daß es ein Risiko war, Charley die Werkzeuge zu zeigen.
Würde Charley den Laser als Waffe gebrauchen? Schwerlich.
Würde er ihn anderen zeigen? Gewiß nicht.
Würde er versuchen, ihn auseinanderzunehmen und seinen Mechanismus zu studieren? Sehr wahrscheinlich.
Wie dem auch sein mochte, Mirtin sah keine Bedrohung darin. Soll er das Ding behalten, sagte er sich. Vielleicht kann er davon profitieren. Ich kann jedenfalls nichts daran ändern.
14.
Vorneen überlegte verwundert, wie es geschehen war, und wann. Er hatte sich in Kathryn Mason verliebt, daran konnte es keinen Zweifel geben. Was er für sie empfand, war genauso stark wie seine Gefühle für Glair, und weil er Glair liebte, mußte er auch sie lieben. Aber wie war das möglich? Hatte es überhaupt einen Sinn?
Er hatte sich natürlich von Anfang an sexuelle Beziehungen mit ihr gewünscht. Aber das war eine andere Sache; das hatte nichts mit Liebe zu tun.
Vorneen war von Natur aus ein Verführer, und das war auch seine Rolle in der Sexualgruppe. Mirtin würde nie eine aktive Rolle übernehmen, während Glairs sexuelle Aktivität auf die weibliche Provokation, die mehr oder minder verhüllte Aufforderung beschränkt blieb. Vorneen suchte die Leidenschaft um ihrer selbst willen. Das war für das Fortbestehen der Gruppe notwendig. Wenn er es gelegentlich für nötig hielt, sich außerhalb der Gruppe umzusehen, hatten weder Glair noch Mirtin etwas dagegen einzuwenden. Warum sollten sie?
Freilich hatte Vorneen niemals an die Möglichkeit gedacht, seine Verführungskünste an einer irdischen Frau auszuprobieren. Wie jeder Beobachter hatte er angenommen, daß er nie Gelegenheit bekäme, direkte Verbindung mit Erdbewohnern aufzunehmen. Noch weniger war ihm je in den Sinn gekommen, er könne nach einer Frau von der Erde körperliches Verlangen fühlen.
Doch er trug den Körper eines Erdbewohners, und dieser Körper war anatomisch perfekt, wenigstens äußerlich. Seine inneren Triebe waren rein dirnaischer Art, wie er glaubte; sein Körper konnte irdische Nahrung
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