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UFOs über der Erde

UFOs über der Erde

Titel: UFOs über der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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lebe. Gestern abend waren wir mit einem Horchgerät dort, nachdem wir ihn schon nachmittags an einem Fenster gesehen hatten. Er ist es. Nun brauchen wir ihn nur noch zu holen, und ...«
    »Was ist mit dieser Frau?« fragte Glair. »Was weißt du von ihr?«
    »Sie ist eine junge Witwe mit einem kleinen Kind.«
    »Und wie ist sie? Warum hat sie Vorneen bei sich aufgenommen?«
    »Wir hatten keinen Kontakt mit ihr«, sagte Thuw ungeduldig. Sie sah auf ihre Uhr. »Wann kommt dieser Mann zurück?«
    »Nicht vor vier Uhr nachmittags.«
    »Aber das ist ...«
    »Ich weiß. Es ist noch lange hin. Ich kann warten. Nehmt euren Kranazoi und setzt ihn irgendwo aus oder macht mit ihm, was ihr wollt, und kommt nach vier Uhr. Ich kann nicht fortgehen, ohne mich von Tom zu verabschieden.«
    Thuw warf ihr einen forschenden Blick zu. »Aus Dankbarkeit, Glair, oder wegen etwas anderem?«
    »Etwas anderem. Etwas Tieferem. Ich habe ihn recht gern:«
    »Verliebt in einen Erdbewohner, Glair?«
    »Sei vernünftig, Thuw, und verschone mich mit Fragen. Geh einfach fort und komm später zurück. Um fünf bin ich bereit.«
    »Wie du willst. In der Zwischenzeit holen wir Vorneen.«
    »Nein, das dürft ihr nicht tun«, sagte Glair.
    Thuws Gesichtsausdruck wurde ärgerlich. »Warum nicht?«
    »Ich will Vorneen holen. Vergiß nicht, er ist mein Partner. Das Recht nehme ich für mich in Anspruch. Und ich will auch mit der Frau sprechen, bei der er gelebt hat. Laßt die beiden in Ruhe; ich werde das schon machen.«
    »Offen gesagt, Glair ...«
    Glair nahm ihren Arm und schob sie sanft zur Tür. »Thuw, es ist wunderbar, daß ihr uns aufgespürt habt und mitnehmen werdet. Aber es gibt gewisse Dinge, die wir selber tun müssen. Bitte, geht fort und kommt später wieder.«
    Thuw paßte das alles nicht, aber sie ging. Glair verschloß die Tür hinter sich, humpelte ins Schlafzimmer und ließ sich auf das Bett fallen.
    Es war geschehen. Man hatte sie gefunden. Und bald würde sie auf Ganymed in einem Krankenhausbett liegen, Spaziergänge machen und sich erholen. Fein.
    Mirtin und Vorneen waren am Leben. Wunderbar!
    Und nun hatte sie nichts weiter zu tun als Tom Lebewohl zu sagen. Sie wußte, daß sie sich in ein paar Wochen an ihn nur noch als einen gütigen, sorgenbeladenen Mann erinnern würde, der ihr in einer schwierigen Zeit geholfen hatte. Was sie jetzt für Liebe hielt, würde zu bloßer Zuneigung verblassen, wenn sie wieder mit Mirtin und Vorneen vereint war. Aber was wäre mit ihm? Wie würde er reagieren, wenn er sich so in die Tiefen seiner Verzweiflung zurückgeschleudert sähe? Wie würde er nach diesen Wochen wieder in die Einsamkeit seines Alltagslebens zurückfinden?
    Sie wartete den ganzen langen Tag.
    Und dann war er endlich da, sperrte die Tür auf, kam ins Haus, nahm sie in seine Arme, preßte sie an sich. Sie wartete, bis er sie geküßt hatte, bis er seinen Mantel weggehängt und sich mit einem Monolog über die Stumpfsinnigkeit und Blindheit des AFAO das Herz erleichtert hatte.
    Dann sagte sie mit kühler, akzentloser Stimme: »Tom, meine Leute sind heute gekommen. Ich gehe nach Hause.«

 
20.
     
    Es war Abend geworden. Jill hatte ihr Essen bekommen und schlief. Vorneen, der sich bereits ohne Stock fortbewegen konnte, probierte sein heilendes Bein aus. Kathryn erledigte ihre letzten Hausfrauenpflichten. Der Abend gehörte ihnen. Kathryn fühlte sich wieder verheiratet, und dieses Gefühl machte sie froh. Nun, da alle Barrieren zwischen ihr und Vorneen gefallen waren, einschließlich der physischen, konnte sie nicht länger leugnen, daß sie ihn liebte.
    Gewiß, manchmal kam er ihr furchtbar fremd vor. Es gab keine Möglichkeit zu vergessen, daß er nur an der Oberfläche menschlich war, daß er geboren war, bevor Napoleon gelebt hatte, daß er andere Sonnen und andere Welten gesehen hatte. Doch diese Dinge konnte man übersehen. Da stand er, hübsch, zärtlich, mitfühlend, ein Amor, der aus dem Himmel gefallen war.
    Sie hatte sich immer gefragt, ob sie sich Ted gegenüber schuldig fühlen würde, wenn sie sich wieder verliebte. Nun hatte sie die Antwort: Sie fühlte sich nicht schuldig. Sie liebte noch immer Teds Erinnerung, aber die Hand ihres toten Mannes hielt sie nicht in einem kalten Griff, wie sie gefürchtet hatte. Ted war nicht mehr. Vorneen war lebendig, war hier.
    Es hatte sie überrascht, daß sein Imitationskörper sich verhalten und reagieren konnte, als ob er menschlich wäre. Vorneens Vitalität war zuweilen

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