UFOs über der Erde
die breiten, gutmütigen Züge der Besucherin bekannt vor. Sie faßte sich an die Stirn.
Thuw? War das Thuw, die dort stand?
Thuw gehörte zur Sartak-Thuw-Leenar-Sexualgruppe. Glair hatte sie vor einigen Jahren kennengelernt, als sie alle zusammen einen Erholungsaufenthalt auf Ganymed verbracht hatten. Sie und Sartak hatten sogar ...
Aber es konnte eine Täuschung sein. Glair humpelte zur Tür und spähte durch das Guckloch, dann fragte sie in die Sprechanlage: »Wer ist da?«
»Glair?« sagte eine warme Stimme. »Du kannst aufmachen. Wir haben dich gefunden, Glair.«
Die Frau sprach dirnaisch.
»Komm herein, Thuw!«
Glair sperrte die Tür auf, und im nächsten Moment war sie in Thuws Armen, und sie zitterte vor Freude und Erleichterung.
Thuw trat ein. Glair schloß die Tür.
»Wir haben einen Wagen draußen«, sagte Thuw. »Sartak und Leenar warten darin.«
»Wie habt ihr mich gefunden?«
»Das war nicht leicht.« Thuw lachte. »Ohne den fetten Kranazoispion hätte es wohl noch eine Weile gedauert. Ein findiger Bursche, man muß es ihm lassen. Wir folgten ihm einfach. Eine gute Idee, was?«
»Ein Kranazoispion ...?«
»Der ist auch im Wagen draußen. Sartak hält ihn mit einer Granate in Schach. Er muß auf der Erde gelandet sein, um herauszubringen, was ihr hier wolltet. Irgendwie stieß er auf Gerüchte über einen AFAO-Offizier, der in der Wüste etwas gefunden haben sollte, und dann verfolgte er deine Spur bis hierher. Wir brauchten ihm bloß nachzugehen.«
Glair war blaß. »So leicht ist es also, alles über Tom und mich herauszubringen?«
»Tom?«
»Das ist der AFAO-Mann.«
Thuw zuckte die Achseln. »Mit etwas Arbeit bringt man alles heraus. Hauptsache, wir haben dich gefunden. Bald wirst du in Sicherheit sein. Für den Transport nach Ganymed ist alles vorbereitet. Wie schwer warst du nach der Landung verletzt?«
»Beide Beine waren gebrochen. Aber Tom hat mich gut gepflegt, und diese Körper heilen schnell, wie du siehst.«
»Fein. Auf Ganymed wirst du eine richtige medizinische Untersuchung bekommen. Wo hast du deinen Anzug?«
»Versteckt«, antwortete Glair. »Ich kann ihn holen. Er ist in gutem Zustand. Nur der Sender ist bei der Landung beschädigt worden.«
»Das haben wir gemerkt«, sagte Thuw. »Hol deinen Anzug, dann gehen wir zum Wagen. Und zieh dir irgendwelche Kleider an, damit wir nicht verhaftet werden, wenn wir durch die Stadt fahren. Wir bringen dich zu einem Treffpunkt in der Wüste, und in einer Stunde oder so bist du schon unterwegs nach ...«
»Nein«, sagte Glair.
»Nein? Was meinst ...«
»Ich muß warten, bis Tom nach Hause kommt«, sagte Glair. »Setz dich, Thuw. Laß uns ein wenig reden. Es ist doch nicht so eilig, oder? Du hast noch kein Wort über Mirtin und Vorneen gesagt. Sind sie am Leben? Weißt du, wo sie sind?«
»Mirtin ist schon auf Ganymed«, sagte Thuw.
Glair erschauerte vor Erleichterung. »Wie gut! War er nicht verletzt?«
»Sein Rücken war gebrochen. Aber er erholt sich gut. Eine andere Suchgruppe hat ihn vor ein paar Tagen gefunden. Sein Sender arbeitete noch, nur das Signal war verzerrt. Sie haben ihn in einer Höhle in der Wüste gefunden, nicht weit von einem Indianerdorf. Ich habe selbst mit ihm gesprochen. Er läßt dich grüßen, Glair.«
»Und Vorneen?«
»Den haben wir ohne fremde Hilfe ausfindig gemacht. Er ist hier in dieser Stadt, oder besser, in einem Vorort im Norden. Er wohnt bei einer Frau namens Kathryn Mason.«
Glair lachte. »Wie könnte es anders sein? Er findet immer eine Frau, auf jeder Welt! Hast du mit ihm gesprochen?«
»Noch nicht. Aber wir haben das Haus ausgekundschaftet. Er hinkt etwas, aber sonst scheint er bei guter Gesundheit zu sein. Nun könnt ihr drei euch eine Weile ausruhen.«
»Ja«, murmelte Glair. »Wir können uns entspannen. Wie habt ihr Vorneen gefunden?«
»Durch den örtlichen Kontaktkult«, sagte Thuw.
»Wirklich? Ist die Frau, bei der er wohnt, ein Mitglied?«
»Nein. Sie hat beim Kontaktkult auch nichts verlauten lassen, wenigstens nehmen wir das an«, sagte Thuw. »Wir schauten uns die Besucherlisten an, weil wir vermuteten, daß jemand, der einen Fremden aus einer anderen Welt findet, zum Kontaktkult gehen und Informationen erbitten könnte. Kathryn Mason war ungefähr die neunzigste auf unserer Liste, die wir beobachteten. Die Nachbarinnen sagten, ihr Benehmen sei in letzter Zeit etwas sonderbar, und ein paar Klatschbasen unter ihnen gaben uns zu verstehen, daß sie mit einem Mann
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