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UFOs über der Erde

UFOs über der Erde

Titel: UFOs über der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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wenig Zeit, in der sie es sagen konnten.

 
21.
     
    Tom Falkner sagte: »Wollen Sie einen Moment hereinkommen?«
    »Gern«, sagte Kathryn.
    Er sperrte auf und schaltete das Licht ein. Den ganzen Nachmittag waren sie in Albuquerque herumgefahren. Sie habe ihre kleine Tochter bei einer Nachbarin gelassen, sagte sie, und sie wiederholte ständig, daß sie nach Haus müsse, um das Abendessen vorzubereiten. Aber jedesmal, wenn es soweit gekommen war, daß ihrem Aufbruch nichts mehr im Weg stand, hatte Kathryn eingewilligt, noch ein wenig zu bleiben. Und nun waren sie in seinem Haus.
    Jetzt sah er sie zum erstenmal genauer. Im Wagen hatte er sie nur flüchtig und für kurze Augenblicke gesehen. Sie war groß und schlank und nicht mehr ganz jung, dreißig, schätzte er, aber viel jünger als er. Man konnte sie nicht hübsch nennen, mit diesen breiten Backenknochen und den dünnen Lippen und den knochigen Armen und Beinen, aber sie war auch nicht unattraktiv. Im Moment lagen ihre Augen tief in den Höhlen und waren von dunklen Ringen umgeben. Anscheinend hatte sie in letzter Zeit nicht viel geschlafen. Er auch nicht, weiß Gott.
    Er sagte: »Natürlich dürfen wir keiner Seele etwas von unseren Erlebnissen sagen.«
    »Nein. Wer möchte schon für verrückt gehalten werden?«
    Er schmunzelte. »Wir könnten immer noch einen neuen Kult begründen und Frederic Storm Konkurrenz machen. Wir errichten einen Tempel und predigen das Evangelium der Beobachter, und ...«
    »Lieber nicht.«
    »Es war nicht mein Ernst. Wollen wir etwas trinken?«
    »Ich glaube, wir können es beide gebrauchen«, sagte Kathryn.
    »Meine Auswahl ist sehr begrenzt. Ersatzwhisky, Tequila, Traubenschnaps ...«
    »Irgendwas«, sagte Kathryn. »Ich mache mir eigentlich nichts aus dem Geschmack von Schnäpsen. Geben Sie mir einfach eine Spraydose.«
    »Das ist kaum eine elegante Art zu trinken.«
    »Ich bin kaum eine elegante Person zu nennen.«
    Er lächelte und brachte ein Tablett mit Spraydosen. Sie nahm eine, und um nicht unhöflich zu sein, bediente er sich gleichfalls. Schweigend injizierten sie das Zeug in ihre Arme. Danach sagte er: »Ihr Mann war bei der Luftwaffe, sagten Sie?«
    Sie nickte. »Theodore Mason. Er wurde über Syrien abgeschossen.«
    »Das tut mir leid; dieser Krieg stand für uns unter einem unglücklichen Stern. Ich kannte Ihren Mann nicht. War er in Kirtland stationiert?«
    »Bis er nach Übersee versetzt wurde.«
    »Es ist ein großer Stützpunkt«, sagte er. »Ich wünschte, ich hätte ihn kennengelernt.«
    »Warum sagen Sie das?«
    Er errötete. »Ich weiß nicht. Einfach, weil er – weil er Ihr Mann war. Und es wäre vielleicht nett gewesen, wenn ... Zum Teufel, ich rede wie ein schüchterner Schuljunge. Ein überständiger Jüngling von dreiundvierzig. Noch eine Dose?«
    »Danke, im Moment nicht.«
    Er nahm auch keine. Sie brachte ein Foto von ihrer Tochter zum Vorschein. Falkners Hand zitterte ein wenig, als er die Aufnahme mit den Fingerspitzen hielt und ein nacktes kleines Mädchen von zwei oder drei Jahren sah, das vor einem Busch stand und ihn angrinste.
    »Ein schamloses Frauenzimmer, nicht?« sagte er.
    »Ich versuche ihr etwas Anstand beizubringen. Vielleicht gelingt es mir in den nächsten fünfzehn Jahren.«
    »Wie alt ist sie jetzt?« fragte Falkner.
    »Drei.«
    Die Unterhaltung geriet ins Stocken. Er versuchte nicht von den Dirnaern zu sprechen, und sie tat es ihm darin gleich, aber das Thema ließ sich nicht lange unterdrücken.
    Schließlich sagte er: »Inzwischen werden sie ihren Entsatzstützpunkt erreicht haben und bei ihren eigenen Ärzten in Behandlung sein. Ob sie wohl über uns sprechen?«
    »Ich bin überzeugt davon«, sagte Kathryn.
    »Ich kann mir gut vorstellen, wie sie einander die gutherzigen zottigen Affen beschreiben, die sich um sie gekümmert haben.«
    »Das ist nicht fair. Sie schätzen uns höher ein.«
    »Wirklich? Sind wir für sie nicht einfach Affen? Gefährliche Affen, mit Bomben und Raketen?«
    »Als Rasse, vielleicht. Aber nicht als Individuen. Ich weiß nichts von Ihnen und Glair, aber ich hatte immer das Gefühl, daß Vorneen mich respektierte. Daß er gewisse Zugeständnisse machte, weil ich ein Mensch bin, daß er aber nie auf mich herabsah oder sich insgeheim über mich lustig machte.«
    »So war es auch bei Glair und mir. Ich nehme es zurück.«
    »Sie sind ganz besondere Leute«, sagte Kathryn. »Warm, und freundlich ...«
    »Ich habe mich oft gefragt, wie die Kranazoi sein

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