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Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Herr, entbietet Euch seinen Gruß.«
    »Mein was?«
    »Euer Kaplan, Euer persönlicher Priester«, sagte er strahlend. »Das ist meine Strafe.«
    »Ich brauche keinen Kaplan.«
    »Ich bin sicher, dass Ihr keinen braucht, Herr. Ich bin unnütz, das weiß ich. Ich werde nicht gebraucht, ich bin nur ein Schandfleck auf dem Körper unserer Ewigen Kirche. Cuthbert der Unnütze.« Mit einem Mal lächelte er, weil ihm ein Einfall gekommen war. »Wenn ich jemals zum Heiligen erklärt werde«, sagte er, »dann werde ich Sankt Cuthbert der Unnütze! Das würde mich von dem anderen Sankt Cuthbert unterscheiden, nicht wahr? Ja, ganz bestimmt, das würde es!« Er tat einige hüpfende Tanzschritte. »Sankt Cuthbert der Unnütze!«, skandierte er. »Der Schutzheilige aller unnützen Dinge. Dessen ungeachtet, Herr«, er nahm wieder eine ernste Miene an, »bin ich Euer Kaplan, ich belaste Euer Säckel, und ich verlange Essen, Silber, Ale und ganz besonders Käse. Ich habe eine Vorliebe für Käse. Ihr sagt, Ihr braucht mich nicht, Herr, aber ich bin dennoch hier und stehe Euch mit meinen bescheidenen Diensten zur Verfügung.« Erneut verbeugte er sich. »Wünscht Ihr die Beichte abzulegen? Wollt Ihr, dass ich Euch am Busen Unserer Mutter Kirche willkommen heiße?«
    »Wer sagt, Ihr wärt mein Kaplan?«, fragte ich.
    »König Edward. Ich bin sein Geschenk an Euch.« Er lächelte glückselig, dann zeichnete er in meine Richtung das Kreuz in die Luft. »Gesegnet sollt Ihr sein, Herr.«
    »Warum hat Euch Edward geschickt?«
    »Ich vermute, Herr, weil er einen Sinn für Humor hat. Oder«, er runzelte nachdenklich die Stirn, »vielleicht auch, weil er mich nicht mag. Nur glaube ich nicht, dass dies der Fall ist, wahrhaftig, es ist nicht so, dass er mich nicht mag, er hat mich sogar sehr gern, auch wenn er meint, ich müsste noch mehr Verschwiegenheit lernen.«
    »Also seid Ihr geschwätzig?«
    »Oh, Herr, ich bin so Vieles! Ein Gelehrter, ein Priester, ein Käseesser, und nun bin ich Kaplan bei Herrn Uhtred, dem Heiden, der so gern Priester abschlachtet. Das haben sie mir erzählt. Ich wäre Euch auf ewig dankbar, wenn Ihr darauf verzichten könntet, mich abzuschlachten. Kann ich eine Bedienung haben, bitte?«
    »Eine Bedienung?«
    »Um meine Sachen zu waschen? Gänge für mich zu erledigen? Um mich zu versorgen? Eine Magd wäre ein echter Segen. Etwas Junges mit schönen Brüsten?«
    Inzwischen grinste ich. Es war unmöglich, Sankt Cuthbert den Unnützen nicht zu mögen. »Schöne Brüste?«, fragte ich streng.
    »Wenn es Euch gefällt, Herr. Ich wurde gewarnt, dass es Euch ähnlicher sähe, mich umzubringen, mich zu einem Märtyrer zu machen, aber ich würde ein paar schöne Brüste bei weitem bevorzugen.«
    »Seid Ihr wirklich ein Priester?«, fragte ich ihn.
    »O ja, Herr, das bin ich. Ihr könnt Bischof Swithwulf fragen! Er hat mich zum Priester gemacht. Er hat mir die Hände aufgelegt und alle nötigen Gebete gesprochen.«
    »Swithwulf von Hrofeceastre?«, fragte ich.
    »Eben der. Er ist mein Vater, und er hasst mich!«
    »Euer Vater?«
    »Mein geistlicher Vater, ja, nicht mein richtiger Vater. Mein richtiger Vater war Steinmetz, gesegnet sei sein kleiner Fäustel, aber Bischof Swithwulf hat mich unterrichtet und aufgezogen, Gott segne ihn, und jetzt verabscheut er mich.«
    »Warum?«, fragte ich und ahnte die Antwort schon voraus.
    »Das darf ich nicht sagen, Herr.«
    »Sagt es trotzdem, Ihr seid geschwätzig.«
    »Ich habe König Edward mit der Tochter von Bischof Swithwulf verheiratet, Herr.«
    Also waren die Zwillinge, die sich nun in Æthelflæds Obhut befanden, wirklich von legitimer Geburt. Das würde Aldermann Æthelhelm verärgern. Edward behauptete etwas Gegenteiliges, damit der Witan von Wessex nicht beschloss, jemand anderem den Thron anzubieten, und der Beweis für seine erste Eheschließung war zu mir geschickt worden, damit ich ihn unter meinen Schutz nahm.
    »Bei Gott, Ihr seid ein Narr«, sagte ich.
    »Das hat der Bischof auch gesagt. Sankt Cuthbert der Närrische? Aber ich bin ein Freund von Edward, und er hat mich angefleht, und sie war ein bezauberndes Ding. So hübsch.« Er seufzte.
    »Hatte sie auch schöne Brüste?«, fragte ich mit beißender Schärfe.
    »Sie waren wie zwei junge Rehzwillinge, Herr«, sagte er ernst.
    Ich bin sicher, dass ich ihn mit offenem Mund anstarrte. »Zwei junge Rehzwillinge?«
    »Die Heilige Schrift beschreibt vollendete Brüste mit den Worten ›wie zwei junge Rehzwillinge‹, Herr.

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