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Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Terrier durch Britannien, die auf Jahrmärkten die Leute belustigten, wenn sie auf den Hinterbeinen gingen oder tanzten. Die paar Münzen, die ihm diese Hunde einbrachten, hätten niemals ausgereicht, um Offas ansehnliches Haus in Liccelfeld zu erwerben, und seine wahre Begabung, die Gabe, die ihn reich gemacht hatte, war es denn auch, die Hoffnungen, Träume und Absichten der Menschen in Erfahrung zu bringen. Seine drolligen Hunde waren in jedem Palas willkommen, ob dänisch oder sächsisch, und Offa hatte ein scharfes Gehör und einen scharfen Verstand, und er hörte hin, stellte Fragen, und dann verkaufte er, was er erfahren hatte. Alfred hatte sich seiner bedient, aber das taten auch Sigurd und Cnut. Es war Offa, der mir erzählte, was im Norden vor sich ging. »Sigurds Krankheit ist nicht tödlich, wie es aussieht«, erklärte er mir. »Sie schwächt ihn nur. Er hat Fieberanfälle, dann erholt er sich wieder, dann kommt das Fieber zurück.«
    »Und Cnut?«
    »Er will den Süden nicht angreifen, solange er Sigurd nicht an der Seite hat.«
    »Eohric?«
    »Macht sich vor Sorgen ins Hemd.«
    »Æthelwold?«
    »Säuft und bespringt die Dienstmägde.«
    »Haesten?«
    »Hasst Euch, spielt den Freundlichen und träumt von Rache.«
    »Ælfadell?«
    »Ah«, sagte er und lächelte. Offa war ein schwermütiger Mensch, der kaum je lächelte. Sein langgezogenes, tief zerfurchtes Gesicht drückte Beherrschung und Gewitztheit aus. Er schnitt sich ein Stück Käse ab, das in meiner Meierei gemacht worden war. »Wie ich höre, baut Ihr eine Mühle?«
    »So ist es.«
    »Sehr vernünftig, Herr. Das hier ist ein guter Platz für eine Mühle. Wozu einen Müller bezahlen, wenn man seinen eigenen Weizen mahlen kann?«
    »Ælfadell?«, fragte ich noch einmal und legte eine Silbermünze auf den Tisch.
    »Ich habe gehört, dass Ihr sie aufgesucht habt.«
    »Ihr hört zu viel«, sagte ich.
    »Und Ihr schmeichelt mir«, sagte Offa und strich die Münze ein. »Seid Ihr auch ihrer Enkelin begegnet?«
    »Erce?«
    »So nennt sie Ælfadell«, sagte er. »Ich beneide Euch.«
    »Ich dachte, Ihr habt eine neue, junge Frau.«
    »Die habe ich«, sagte er, »aber alte Männer sollten sich keine jungen Frauen nehmen.«
    Ich lachte. »Seid Ihr sie leid?«
    »Ich werde zu alt, um auf den Straßen Britanniens herumzustreunen.«
    »Dann bleibt zuhause in Liccelfeld«, sagte ich, »Ihr braucht das Silber nicht.«
    »Ich habe aber eine junge Frau«, sagte er belustigt, »also brauche ich den Frieden, den das ständige Unterwegssein bietet.«
    »Ælfadell?«, fragte ich zum wiederholten Mal.
    »Sie war Hure in Eoferwic«, sagte er, »das ist schon Jahre her. Dort hat Cnut sie gefunden. Sie hat gewahrsagt und gehurt, und sie muss Cnut etwas gesagt haben, das sich als richtig erwiesen hat, denn er hat sie unter seinen Schutz und Schild genommen.«
    »Hat er ihr die Höhle bei Buchestanes gegeben?«
    »Es ist sein Land, ja.«
    »Und sie erzählt den Leuten, was er sie hören lassen will?«
    Offa zögerte, was immer ein Zeichen dafür war, dass die Antwort noch ein bisschen mehr kosten würde. Seufzend legte ich eine weitere Münze auf den Tisch. »Sie gibt seine Worte weiter«, bestätigte Offa.
    »Und was sagt sie zurzeit?«, fragte ich, und er zögerte erneut. »Hört zu«, sprach ich weiter, »Ihr vertrocknetes Stück Ziegenknorpel. Ich habe genug bezahlt. Also erzählt es mir.«
    »Sie sagt, dass sich der neue König des Südens im Norden zeigen wird.«
    »Æthelwold?«
    »Sie benutzen ihn«, sagte Offa düster. »Er ist immerhin der rechtmäßige König von Wessex.«
    »Er ist ein schwachsinniger Trunkenbold.«
    »Wann hat das schon jemals dazu geführt, dass ein Mann nicht König werden konnte?«
    »Also werden ihn die Dänen benutzen, um die Sachsen zu beschwichtigen«, sagte ich, »und dann werden sie ihn töten.«
    »Freilich.«
    »Und warum warten sie dann noch?«
    »Weil Sigurd krank ist, weil die Schotten Cnuts Gebiet bedrohen und weil die Sterne nicht günstig stehen.«
    »Also kann Ælfadell den Männern nur sagen, sie sollen auf die Sterne warten?«
    »Sie sagt, dass Eohric der König des Meeres sein wird, Æthelwold König von Wessex, und dann all die weiten Gebiete im Süden den Dänen gegeben werden.«
    »König des Meeres?«
    »Das ist nur eine ausgefallene Art, um auszudrücken, dass Sigurd und Cnut nicht auf Eohrics Thron aus sind. Sie haben Bedenken, dass er sich mit Wessex verbündet.«
    »Und Erce?«
    »Ist sie wirklich so schön, wie es

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