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Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Plegmund mit donnernder Stimme von seiner Kanzel herab, »also müssen wir unser Vertrauen in den Frieden setzen!« Er glaubte, nun wäre die Zeit zur Bekehrung der Heiden gekommen, und er wollte, dass aus Eohrics christlichen Dänen seine Missionare bei Sigurd und Cnut wurden.
    »Was will er?«, fragte ich Edward. Ich war am Morgen nach dem großen Fest zum König gerufen worden und hatte zugehört, als Edward die Hoffnungen des Erzbischofs beschrieb.
    »Er will die Bekehrung der Heiden«, sagte Edward steif.
    »Und sie wollen Wessex, Herr.«
    »Christen werden nicht gegen Christen kämpfen.«
    »Habt Ihr das schon einmal den Walisern gesagt, Herr König?«
    »Sie halten Frieden«, sagte er, »meistens.«
    Er war inzwischen verheiratet. Seine Angetraute, Æ1flæd, fast noch ein Kind, kaum älter als dreizehn oder vierzehn, war schon schwanger, und sie spielte mit ihren Freundinnen und einem Kätzchen in dem kleinen Garten, in dem ich Æthelflæd so oft getroffen hatte. Das Fenster in der Kammer des Königs ging auf den Garten hinunter, und Edward sah, wohin ich schaute. Er seufzte. »Der Witan glaubt, dass sich Eohric als treuer Verbündeter erweisen wird.«
    »Und glaubt Euer Schwiegervater das auch?«
    Edward nickte. »Wir fuhren seit drei Generationen Krieg«, sagte er ernst, »und der Krieg hat immer noch keinen Frieden gebracht. Plegmund sagt, wir müssen es mit Beten und Predigen versuchen. Meine Mutter gibt ihm recht.«
    Darüber lachte ich nur. Wir sollten also unsere Feinde mit Gebeten besiegen? Cnut und Sigurd, dachte ich, wären mit dieser Richtlinie höchst zufrieden. »Und was will Eohric von uns?«, fragte ich.
    »Nichts!« Die Frage schien Edward überrascht zu haben.
    »Er will nichts, Herr?«
    »Er will den Segen des Erzbischofs.«
    Edward stand in jenen frühen Jahren seiner Regentschaft unter dem Einfluss seiner Mutter, seines Schwiegervaters und des Erzbischofs, und alle drei scheuten die Kosten der Kriegführung. Die Wehrstädte zu befestigen und die Fyrds auszustatten hatte enorme Mengen Silber verschlungen, und eine Armee ins Feld zu schicken war noch teurer, und dieses Geld kam von der Kirche und den Aldermännern. Sie wollten ihr Silber behalten. Krieg ist teuer, aber Gebete sind umsonst. Ich spottete über diesen Einfall, doch Edward schnitt mir mit einer unvermittelten Geste das Wort ab. »Erzählt mir von den Zwillingen«, sagte er.
    »Sie gedeihen gut«, sagte ich.
    »Meine Schwester sagt das Gleiche, aber ich habe gehört, dass Æthelstan die Brust verweigert«, gab er jammernd zurück.
    »Æthelstan saugt die Amme aus wie ein Bullenkalb«, sagte ich. »Ich habe das Gerücht gestreut, er wäre schwach. Das wollen Eure Mutter und Euer Schwiegervater hören.«
    »Ah«, sagte Edward und lächelte. »Ich bin gezwungen zu leugnen, dass sie legitim sind, aber sie sind mir sehr lieb.«
    »Sie sind wohlbehalten und gesund, Herr«, versicherte ich ihm.
    Er legte mir die Fingerspitzen auf den Unterarm. »Sorgt dafür, dass es so bleibt! Und, Herr Uhtred«, er umfasste meinen Arm ganz, um seine Worte zu unterstreichen, »ich will nicht, dass die Dänen aufgereizt werden! Habt Ihr mich verstanden?«
    »Ja, Herr König.«
    Mit einem Mal wurde ihm bewusst, dass er meinen Arm umklammert hielt, und er zog seine Hand weg. Ihm war es unbehaglich in meiner Gesellschaft, vermutlich, weil er es beschämend fand, mich zum Kindermädchen seiner Bastarde gemacht zu haben, oder vielleicht, weil ich der Liebhaber seiner Schwester war, oder auch, weil er mir befohlen hatte, den Frieden zu wahren, obwohl er wusste, dass ich diesen Frieden für trügerisch hielt. Aber die Dänen sollten nicht herausgefordert werden, und ich hatte Edward Gehorsam geschworen.
    Also machte ich mich daran, die Dänen aufzureizen.

 

    DRITTER TEIL
    Engel

 

    NEUN
    E dward steht unter der Fuchtel der Priester«, sagte ich schlecht gelaunt zu Ludda, »und seine verfluchte Mutter ist noch schlimmer. Das törichte Weib.« Wir waren nach Fagranforda zurückgekehrt, und ich hatte ihn mit nach Norden an den Rand der Hügelkette genommen, von wo aus man über den breiten Sæfern bis hin zu den Hügeln von Wales schauen kann. Dort, weit im Westen, regnete es, aber eine wässrige Sonne spiegelte sich wie getriebenes Silber in dem Fluss im Tal unter uns. »Sie glauben, dass sie mit Beten einen Krieg vermeiden können«, fuhr ich fort. »Und dahinter steckt Plegmund, dieser Narr. Er glaubt, Gott wird die Dänen kastrieren.«
    »Gebete können

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