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Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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besten friesischen Eiche bauen«, sagte Frithof, »aber wenn Ihr noch diesen Sommer übers Meer wollt, dann fahrt ihr auf Fichte. Sie ist gut gemacht, und sie hat einen Mast, Segel und Takelung.«
    »Riemen?«
    »Wir haben reichlich gute Eschenriemen.« Er ließ seine Hand am Vordersteven hinabgleiten. »Es muss noch ein bisschen was daran gemacht werden«, räumte er ein, »aber sie war zu ihrer Zeit ein echter Schatz. Tyrs Tochter.«
    »Das ist ihr Name?«
    Frithof lächelte. »So ist es.« Er lächelte, weil Tyr der Gott der Krieger ist, der als Einzelkämpfer gestritten hat und, ebenso wie Frithof, einhändig ist, seit er seine rechte Hand an die Reißzähne von Fenrir, dem rasenden Wolf, verlor. »Ihr Besitzer mochte Tyr«, sagte Frithof, während er noch immer den Vordersteven streichelte.
    »Hat sie einen Tierkopf?«
    »Da finde ich etwas für Euch.«
    Darauf feilschten wir gutmütig miteinander. Ich bot einen Gutteil des wenigen Silbers an, das ich noch übrig hatte, zusammen mit all unseren Pferden, Sätteln und dem Zaumzeug, und Frithof verlangte zuerst eine Summe, die den Wert dieser Gegenstände zumindest um das zweifache überschritt, doch in Wahrheit war er froh, die Tyrs Tochter loszuwerden. Sie mochte einmal ein gutes Schiff gewesen sein, aber sie war alt, und sie war klein. Ein Schiff braucht fünfzig oder sechzig Männer, um sicher zu sein, und die Tyrs Tochter war schon mit dreißig Männern überfüllt, aber sie war für meine Absichten bestens geeignet. Wenn ich sie nicht gekauft hätte, wäre sie wohl zu Feuerholz zerhackt worden, und im Grunde bekam ich sie billig. »Sie wird Euch nach Friesland bringen«, versicherte mir Frithof.
    Wir spuckten in unsere Handflächen, schlugen ein, und so wurde ich der Besitzer von Tyrs Tochter. Ich musste Kiefernharz kaufen, um sie zu kalfatern, und wir verbrachten zwei Tage am Flussufer und zwängten die zähe Mischung aus heißem Harz, Pferdehaar, Moos und Wolle in die Plankenfugen. Ihr Mast, die Segel und die Hanftaue der Takelage wurden aus einem Lagerraum auf die Uferwiese gebracht, auf der die abgestützten Schiffe lagen, und ich bestand darauf, dass meine Männer die schmuddelige Schänke verließen und beim Schiff schliefen. Wir zogen das Segel wie ein Zelt über die Tyrs Tochter und schliefen entweder in oder unter dem Rumpf.
    Frithof schien uns zu mögen, oder vielleicht gefiel ihm auch der Gedanke, dass eines seiner Schiffe wieder zur See fahren würde. Er brachte Ale auf die Wiese, die etwa vierhundert oder fünfhundert Schritt von dem nahegelegensten Teil der Wallanlagen entfernt war, und er trank mit uns und erzählte alte Geschichten von längst vergangenen Kämpfen, und im Gegenzug erzählte ich ihm von den Reisen, die ich unternommen hatte. »Das Meer fehlt mir«, sagte er wieder einmal sehnsüchtig.
    »Kommt mit uns«, lud ich ihn ein.
    Er schüttelte kläglich den Kopf. »Jarl Sigurd ist ein guter Herr, er sorgt für mich.«
    »Werde ich ihn sehen, bevor wir aufbrechen?«, fragte ich.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Frithof, »er und sein Sohn sind fort, um Eurem alten Freund zu helfen.«
    »Haesten?«
    Frithof nickte. »Habt Ihr den Winter bei ihm verbracht?«
    »Er hat uns immer versichert, dass noch andere Männer zu ihm stoßen werden«, erfand ich, »er hat gesagt, sie kommen aus Irland, aber es ist keiner aufgetaucht.«
    »Er hat sich im vergangenen Sommer nicht schlecht geschlagen«, sagte Frithof.
    »Bis die Sachsen ihm seine Flotte genommen haben«, bemerkte ich säuerlich.
    »Uhtred von Bebbanburg«, sagte Frithof genauso säuerlich, dann berührte er das Hammer-Amulett, das er um den Hals trug. »Uhtred belagert ihn jetzt. Geht Ihr deshalb?«
    »Ich will nicht in Britannien sterben. Und ja, deshalb sind wir dort weggegangen.«
    Frithof lächelte. »Aber Uhtred wird in Britannien sterben, mein Freund. Jarl Sigurd ist unterwegs, um den Bastard zu töten.«
    Ich berührte ebenfalls mein Hammer-Amulett. »Mögen die Götter dem Jarl den Sieg schenken«, sagte ich heuchlerisch.
    »Wenn Uhtred erst tot ist«, sagte Frithof, »wird Merden fallen. Und wenn Alfred stirbt, fällt Wessex.« Wieder lächelte er. »Warum sollte ein Mann in Friesland sein wollen, wenn all das geschieht?«
    »Die Heimat fehlt mir«, sagte ich.
    »Macht dieses Land zu Eurer Heimat!«, sagte Frithof leidenschaftlich. »Schließt Euch Jarl Sigurd an, und Ihr könnt Euch Eure Ländereien in Wessex aussuchen, Ihr könnt Euch ein Dutzend sächsische Frauen nehmen und

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