Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
fraß sich weiter und breitete sich aus, verströmte glühende Hitze, schmelzender Teer tropfte herab, Funken stoben in die Höhe, und das Tosen der Brände wurde lauter.
    Osferth rannte herbei und führte seine Männer zwischen dem im Feuerschein glänzenden Fluss und den Flammen am Ufer entlang. Ein Schiff brach in sich zusammen, seine brennenden Balken stürzten auf die Erde und sprühten Feuer unter die Rümpfe der danebenliegenden Schiffe. »Männer im Anmarsch!«, rief Osferth.
    »Wie viele?«
    »Sechs? Sieben?«
    Ich ging mit zehn Männern am Ufer hinauf, während Osferth auch noch auf den Schiffen im Wasser Feuer legte. Brüllend wüteten die Flammen, dazwischen war das laute Knacken brechender Balken zu hören. Die See-Schlachter war ein Flammenschiff, ihr Laderaum ein Feuerkessel, und ihr langer Kiel brach, als wir an ihr vorbeiliefen, und sie sackte mit einem ohrenbetäubenden Krachen zusammen, und die Funken schossen von ihr weg, und die Flammen schlugen noch höher, und ich sah einen ungeordneten Trupp Männer von der Stadt heranhasten. Es waren nicht viele, vielleicht acht oder neun, und sie waren nicht fertig angezogen, sondern hatten nur Umhänge über ihr Wams geworfen. Keiner trug eine Waffe, und als sie mich sahen, blieben sie stehen, und das war kein Wunder, denn ich trug Kettenhemd und Helm und hielt Schlangenhauch in der Hand. Das Feuer spiegelte sich in seiner Klinge. Ich sagte kein Wort. Ich stand mit dem Rücken zum Feuer, das wie ein Sturm in der Finsternis brauste, und mein Gesicht lag im Schatten. Die Männer sahen die feuerbeschienenen Umrisse einer Reihe kampfbereiter Krieger vor sich, und da liefen sie zurück in die Stadt, um Hilfe zu holen. Und diese Hilfe war schon unterwegs. Noch mehr Männer überquerten die Wiese, und im hellen Schein der Flammen sah ich Klingen blitzen. »Zurück zum Landesteg«, sagte ich zu meinen Männern.
    Wir zogen uns zum Landesteg zurück, der schon von den Flammen angesengt wurde. »Osferth! Brennen alle?«, rief ich und meinte mit Ausnahme der Tyrs Tochter und der Funkenflug alle Schiffe, die auf dem Wasser lagen.
    »Sie brennen«, rief er zurück.
    »An Bord!«, rief ich.
    Ich zählte meine Männer an Bord der Tyrs Tochter nach, und dann, während die Wachmänner vom Landesteg weghasteten, durchschlug ich mit einer Axt die Festmacherleinen, mit denen die Funkenflug am Landesteg vertäut war. Die Männer aus der Stadt glaubten, ich sei dabei, Sigurds Schiff zu stehlen, und die bewaffneten unter ihnen kamen, um mich daran zu hindern. Ich sprang an Bord der Funkenflug und hieb mit der Axt auf den letzten Festmacher ein, der ihren Bug am Ufer hielt. Das Schiff schwang in den Fluss hinaus, lediglich von diesem letzten Tau gehalten, und mein Hieb zertrennte das Hanftau nur zur Hälfte. Mit einem gewaltigen Sprung kam ein Mann aufs Schiff und stolperte über die Ruderbänke. Dann holte er mit seinem Schwert nach mir aus, und die Klinge traf mein Kettenhemd, und ich trat ihm ins Gesicht, und da sprangen noch zwei Männer vom Landesteg Richtung Schiff. Einer schaffte es nicht und fiel zwischen das Schiff und das Ufer, allerdings gelang es ihm, sich mit einer Hand am obersten Plankengang festzuklammern, während der andere neben mir aufkam und mir ein Kurzschwert in den Bauch rammen wollte. Osferth war auf die Funkenflug zurückgeklettert, um mich zu unterstützen, und ich wehrte das Kurzschwert mit der Axt ab. Dann führte der erste Mann wieder einen Hieb mit seinem Schwert auf meine Beine zu, doch die Klinge wurde von den Eisenstreifen aufgehalten, die in mein Stiefelleder eingenäht waren. Dieser Mann hatte sich bei seinem Sprung aufs Schiff verletzt, vielleicht hatte er sich den Knöchel gebrochen, denn er konnte nicht aufstehen. Er fuhr zu Osferth herum, der ihm das Schwert seitlich wegschlug und dann mit seinem eigenen zustach. Den zweiten Mann packte das Entsetzen, und ich versetzte ihm einen Stoß, sodass er rücklings ins Wasser fiel. Dann hieb ich die Axtklinge erneut in den gespannten Festmacher, und das Tau zerriss, und ich verlor beinahe das Gleichgewicht, als die Funkenflug mit einem Satz vom Ufer wegschoss. Der Mann, der sich an den Plankengang klammerte, ließ los. Osferths Gegner starb, sein Blut lief zwischen die Ballaststeine.
    »Danke«, sagte ich zu Osferth. Die Strömung trug die Funkenflug und die See-Schlachter flussabwärts vom Feuer weg, das nun noch heller und heftiger brannte als zuvor und mit seinem Rauch die Sterne verhüllte. Wir

Weitere Kostenlose Bücher