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Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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»Rachefeldzüge.«
    »Buccingahamm wird in Flammen aufgehen«, sagte ich, »aber ich habe allen gesagt, sie sollen den Palas aufgeben und nach Lundene gehen.«
    »Das habt Ihr getan?« Er klang überrascht, dann runzelte er die Stirn. »Also wird Beornnoths Palas ebenfalls niedergebrannt werden.«
    Darüber lachte ich bloß, dann legte ich meinen Finger auf die Silberkette, die Osferth um den Hals trug. »Willst du um diese Kette wetten?«, fragte ich.
    »Warum sollte Sigurd Beornnoths Palas nicht verbrennen?«, fragte er.
    »Weil Beornnoth und sein Sohn Sigurds Männer sind«, sagte ich.
    »Beornnoth und Beortsig?«
    Ich nickte. Ich hatte keinen Beweis, nur meinen Verdacht, aber Beornnoths Ländereien lagen so dicht am dänischen Mercien und waren trotzdem unangetastet geblieben, und das deutete auf eine Übereinkunft hin. Beornnoth, so vermutete ich, war zu alt für die Beschwernisse eines immerwährenden Krieges, und so hatte er seinen Frieden geschlossen, während sein Sohn ein verbitterter Mann voller Hass auf die Westsachsen war, die, aus seiner Sicht, Mercien die Unabhängigkeit geraubt hatten. »Ich kann es nicht beweisen«, erklärte ich Osferth, »aber das werde ich noch.«
    »Auch so, Herr«, sagte er verhalten, »was haben wir erreicht?« Er deutete auf das schwindende Glühen am Himmel.
    »Außer Sigurd Verdruss bereitet zu haben?«, fragte ich. Ich lehnte mich ans Steuerruder und brachte die Tyrs Tochter an die Außenseite eines langgestreckten Flussbogens. Der Himmel im Osten wurde licht, kleine Wolken schwebten leuchtend oberhalb der Sonne, die noch nicht zu sehen war. Rinder beäugten uns, als wir an ihnen vorbeifuhren. »Dein Vater«, sagte ich und wusste sehr wohl, dass ihn diese beiden Worte verunsichern würden, »hat die Dänen mein ganzes Leben lang in Schach gehalten. Wessex ist eine einzige Festung. Aber du weißt, was dein Vater will.«
    »Alle Gebiete der Engländer.«
    »Und die bekommt man nicht mit Festungen. Man besiegt die Dänen nicht, indem man sich gegen sie verteidigt. Man muss angreifen. Und dein Vater hat niemals angegriffen.«
    »Er hat Schiffe nach Ostanglien geschickt«, wies Osferth mich zurecht.
    In der Tat hatte Alfred einmal einen Verband nach Ostanglien geschickt, um Eohrics Dänen zu bestrafen, die plündernd in Wessex einfielen, aber Alfreds Schiffe hatten wenig bewirkt. Die Westsachsen hatten große Schiffe gebaut, und ihre Kiele lagen zu tief, um die Flüsse hinauffahren zu können, und Eohrics Männer hatten sich einfach in flachere Gewässer zurückgezogen, und so hatte Alfreds Flotte ihnen nur gedroht, und dann waren sie wieder weggerudert. Allerdings hatte diese Drohung genügt, um Eohric dazu zu bringen, sich an das Abkommen zwischen Wessex und seinem Königreich zu halten. »Wenn wir die Sachsen vereinen wollen«, sagte ich, »wird das nicht durch Schiffe geschehen. Es wird mit Schildwällen und Speeren und Schwertern und durch die Schlacht geschehen.«
    »Und mit Gottes Hilfe«, sagte Osferth.
    »Sogar damit«, sagte ich, »und dein Bruder weiß das, und deine Schwester weiß das, und sie werden jemanden suchen, der diesen Schildwall anführt.«
    »Euch.«
    »Uns. Deshalb haben wir Sigurds Flotte verbrannt. Um Wessex und Mercien zu zeigen, wer sie anfuhren kann.« Ich klopfte Osferth auf die Schulter und grinste ihn an.
    »Ich habe es satt, der Schild Merciens genannt zu werden. Ich will das Schwert der Sachsen sein.«
    Alfred, falls er überhaupt noch lebte, lag im Sterben. Und gerade hatte ich seinen Ehrgeiz zu meinem gemacht.
    Wir nahmen den Adlerkopf vom Steven, damit wir nicht als Feinde angesehen würden, und unter der aufgehenden Sonne glitten wir weiter durch England.
    Einst war ich im Land der Dänen gewesen und hatte eine Gegend aus Sand und karger Erde gesehen, und obwohl ich nicht daran zweifle, dass die Dänen auch besseres Land als das haben, was ich sah, bezweifle ich sehr wohl, dass es sich mit dem messen könnte, durch das wir nun auf unserer stillen Fahrt mit der Tyrs Tochter glitten. Der Fluss trug uns zwischen üppigen Feldern und dichten Wäldern dahin. Die Strömung zog die tiefhängenden Weidenzweige flussabwärts. Otter schlängelten sich durchs Wasser und flohen geschmeidig vor dem Schatten unseres Schiffsrumpfes. Grasmücken lärmten an den Ufern, an denen die ersten Schwalben Schlamm für ihre Nester sammelten. Ein Schwan zischte uns mit ausgebreiteten Schwingen an, und meine Männer zischten allesamt zurück und fanden es

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