Ulf Blanck - Die drei Fragezeichen Kids - 15
diesen blöden Lastwagen gestiegen«, stöhnte Peter. »Ich kann mir auch denken, wofür der gebraucht wird. Irgendwie müssen die ja ihre Beute transportieren.« Mit seiner Vermutung lag er richtig. Sancho und Eddy kamen mit zwei großen Plastiksäcken zurück und schmissen sie in den schwarzen LKW.
»Wir brauchen auch ein paar Kisten!«, rief Eddy und warf einige Pappkartons heraus. »Doc’s Devise lautet: Nur nichts verkommen lassen. Die schönen Computer und das ganze Zeug nehmen wir natürlich mit.« Von nun an kamen sie nacheinander immer wieder beladen aus der Bank heraus. Nervös strich Justus sich durch die Haare. »So ein Mist. Einer von ihnen ist immer auf dem Marktplatz. Wir können nicht abhauen, ohne dass sie uns entdecken.« In diesem Moment krächzte die Stimme von Dr. Keppler über den Platz. Doch man hörte ihn gleich zweimal. Zum einen aus dem Funkgerät, das Eddy am Gürtel trug und zum anderen aus dem Apparat, den Peter auf dem Parkplatz gefunden
hatte. Dieser lag die ganze Zeit im Rucksack.
»Hier spricht Adler. Adler an Geier. Hört ihr mich? Wie voll ist das Baby?«
»Schnell, mach den Kasten aus!«, zischte Bob entsetzt. Mit zitternden Händen fummelte Peter das Funkgerät aus dem Rucksack.
»Geier, was ist los? Meldet euch! Hier am Strand ist alles Okay. Nur so eine Schreckschraube nervt mit ihrer Suppenküche. Die will unbedingt in die Stadt und neue Bohnendosen holen. Hallo?« Den drei ??? platzte fast der Kopf vor Aufregung. Panisch hämmerten sie auf dem Apparat herum. Endlich fielen die Batterien heraus und Dr. Kepplers Stimme verstummte. Doch es war zu spät. Misstrauisch blickten Sancho und Eddy über den Marktplatz.
»Sag mal, hab ich was an den Ohren oder höre ich hier die ganze Zeit ein Echo?«, fragte der Mann mit der Tätowierung. Sancho spuckte auf den Boden und zeigte in Richtung des Brunnens. Blitzschnell zogen die drei ??? ihre Köpfe ein.
»Du hast Recht, Eddy. Von da hinten habe ich die plärrende Stimme vom Doc gleich noch mal gehört. Komm mit, wir gucken nach!« Justus, Peter und Bob stockte der Atem.
In der Falle
Sie hatten keine Chance mehr. Immer näher kamen die Schritte der beiden Bankräuber. Justus versuchte erst gar nicht mehr über einen Ausweg nachzudenken – es gab keinen. Zunächst rochen sie nur das verschwitzte Hemd von Sancho, dann beugte sich seine hässliche Visage über den Brunnenrand. »Wen haben wir denn da? Drei kleine Ratten leisten uns Gesellschaft. Wollt ihr mit uns Räuber und Gendarm spielen?« Nun kam auch Eddy dazu. »Was sind das denn für Pinscher? Ich denke, die Stadt ist leer? Was habt ihr hier zu suchen?« Justus versuchte zu antworten, aber aus seiner Kehle kam nur ein trockenes Krächzen.
»Sancho, was ist das für ein Bockmist? Kann mir mal einer erklären, woher diese Kinderköpfe plötzlich kommen?« Er packte Peter an den Ohren und zog ihn hoch. »Lassen Sie uns laufen, wir haben nichts gesehen und werden auch nichts sagen«, sprudelte es aus ihm heraus. Sancho hob die Hände in die Luft. »Ach, wenn das so ist. Dann bitte ich vielmals um Entschuldigung. Na, dann geht mal schön brav los, aber erzählt bitte, bitte nichts zu Hause. Großes Indianerehrenwort, oder?« Irritiert legten alle drei ihre Hand aufs Herz und nickten erleichtert mit den Köpfen. Doch dann veränderte sich schlagartig der Tonfall von dem Mann im Hawaiihemd. »Wollt ihr mich für dumm verkaufen? Natürlich lassen wir euch nicht laufen. Ihr habt doch alles mitbekommen. Haltet ihr uns für so blöd? Eddy, was sollen wir mit ihnen machen?« Dieser strich sich durch die gegelten Haare.
»Keine Ahnung. Oder vielleicht doch: Am besten schmeißen wir sie in den Brunnen und lassen sie ersaufen.« Peter sah ihn fassungslos an. »Das … das können Sie nicht machen!«, stotterte er.
Sancho spuckte auf den Boden. »Du hast Recht, das geht nicht – viel zu flach, das Wasser.« Er fand den Witz köstlich und sein dreckiges Gelächter hallte über den leeren Marktplatz.
»Adler an Geier, was ist los mit euch? Bitte melden!«, krächzte wieder die Stimme von Dr. Keppler. Eddy nahm das Funkgerät in die Hand. »Geier an Adler, wir haben drei kleine neugierige Ratten in der Stadt aufgegabelt. Was sollen wir mit ihnen anstellen?«
»Was für Ratten, verdammt noch mal?«
»Na, eben kleine Kinder. Sollen wir die in den Brunnen werfen?« Wütend brüllte der falsche Doktor zurück. »Habt
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