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Ultimatum von den Sternen

Ultimatum von den Sternen

Titel: Ultimatum von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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vergessen hatte. Er wollte ihm schon folgen, als ihm einfiel, daß dieser Stuart und Betty Sorensen immer noch um den Käfig von Lummox herumstrichen. Sie steckten die Köpfe zusammen und merkten gar nicht, daß der Richter und Greenberg schon gegangen waren. Dreiser trat näher.
    »Hallo! Es wird Zeit, Johnnie Stuart! Es hat schon vor einer halben Stunde zehn Uhr geschlagen.«
    John Thomas Stuart sah ihn verblüfft an. »Aber …« Dann bemerkte er, daß die beiden Männer verschwunden waren. »Oh! Nur einen Augenblick, Mister Dreiser … ich muß noch mit Lummie sprechen.«
    »Du hast jetzt nichts mehr mit dem Biest zu reden. Komm mit.«
    Der Polizeichef packte ihn hart am Arm und zog ihn weg. »Sie benehmen sich aber gemein, Diakon Dreiser«, rief ihm Betty nach.
    »Kein Wort mehr, junges Fräulein«, erwiderte Dreiser. Er ging mit John Thomas im Schlepptau auf das Gerichtsgebäude zu. Betty folgte ihnen.
    John Thomas ergab sich in das Unvermeidliche. Er hatte Lummox noch einmal ermahnen wollen, ja nichts von den Stahlgittern zu kosten. Aber Dreiser hatte nicht auf ihn gehört. Überhaupt, fand John Thomas, verbrachten die meisten älteren Leute ihre Zeit damit, nicht zuzuhören.
    Lummox war der Abmarsch nicht entgangen. Er erhob sich und sah John Thomas nach. Die Stangen quietschten leicht, als er ein wenig dagegen stieß. Was sollte er tun? Betty hatte noch einen Blick zurückgeworfen und gesagt: »Lummox, warte hier! Wir kommen wieder zurück.«
    Lummox blieb stehen, starrte ihnen nach und überlegte hin und her. Ein Befehl von Betty war eigentlich kein Befehl. Oder doch? Er dachte an die Präzedenzfälle der Vergangenheit.
    Langsam legte er sich hin.

 
4
     
    Als O’Farrell und Greenberg eintraten, rief der Gerichtsdiener: »Ruhe im Gerichtssaal!« Das Gemurmel verstummte, und die Zuschauer suchten nach freien Plätzen. Ein junger Mann mit Hut und einer umfangreichen Filmausrüstung trat den beiden Beamten in den Weg. »Einen Augenblick«, rief er und knipste. »Noch eines, und lächeln Sie bitte, Herr Richter, als ob der Ministerialbeauftragte Ihnen einen Witz erzählt hätte.«
    »Eines reicht. Und nehmen Sie den Hut ab.« O’Farrell ging an dem Mann vorbei. Der zuckte die Achseln, behielt aber seinen Hut auf.
    Der Gerichtsschreiber sah bei ihrer Ankunft mit rotem, schweißbedecktem Gesicht auf. Er hatte auf dem Richterpodium eine Unmenge Werkzeuge ausgebreitet. »Tut mir leid, meine Herren«, murmelte er, »ich bin gleich fertig.« Er beugte sich über ein Mikrophon. »Achtung … eins, zwei, drei …« Er sah auf. »Schon wieder mal Ärger mit den Verstärkern.«
    »Sie hätten sie eher untersuchen sollen.«
    »Wenn Sie jemanden wissen, der sie repariert, wäre ich Ihnen dankbar, Herr Richter.«
    »Schon gut«, sagte O’Farrell hoheitsvoll. »Räumen Sie Ihr Werkzeug von meinem Tisch.«
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, unterbrach Greenberg hastig, »benutzen wir den Richtertisch gar nicht. Wir setzen uns einfach gemeinsam um einen großen Tisch, wie es bei den Gerichtsverhandlungen auf dem Mars üblich ist. Ich finde, es vereinfacht die Dinge ein bißchen.«
    O’Farrell schien nicht gerade glücklich. »Ich habe mich bisher immer an die alten Formalitäten gehalten. Es lohnt sich.«
    »Wahrscheinlich. Ich muß gestehen, daß wir vom Ministerium nachlässige Manieren angenommen haben, weil wir unsere Nase in die verschiedensten Gerichtsverhandlungen stecken müssen.« Er lachte. »Denken Sie an Minatare. Es wäre schrecklich, wenn man nach den dortigen Gepflogenheiten verhandeln müßte. Sie erwarten von einem Richter, daß er vor dem Urteilsspruch ein Bad nimmt. Außerdem darf er bis zur Entscheidung weder etwas essen noch etwas trinken. Ehrlich gesagt, das könnte ich nicht. Sie vielleicht?«
    Richter O’Farrell fühlte sich gekränkt, daß dieser aalglatte junge Mann einen Vergleich zwischen den ehrwürdigen Gepflogenheiten seines Gerichtshofs und solchen Heidenmanieren zog. Er versuchte den Gedanken an sein eigenes Frühstück beiseite zu schieben. »Nun«, meinte er säuerlich, »andere Länder, andere Sitten.«
    »Genau. Ich danke Ihnen für Ihre Nachsicht.« Greenberg winkte den Gerichtsdiener herbei. Sie stellten einige Tische so zusammen, daß ein einziger großer Verhandlungstisch entstand. O’Farrell kam gar nicht mehr dazu, zu bemerken, daß er mit seinem Sprichwort genau das Gegenteil hatte erreichen wollen. Kurz danach saßen etwa fünfzehn Leute um den großen Tisch, und Greenberg

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