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Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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stützte sich mit den Händen auf der Tischplatte ab. »Bevor du … aufgetaucht bist, hat uns Leonard erzählt, dass er ihn im Meer gefunden hatte. Sein Boot ankert noch über der Stelle. Ich habe nicht ganz verstanden, ob er den Schlüssel schon geborgen hat oder nicht.«
    Wie von einer Tarantel gestochen, sprang Oblivia auf. »Und warum tut ihr dann nichts? Ihr habt den Ersten Schlüssel gefunden und sitzt hier herum und quatscht? Verflixt noch mal, Papa! Der Erste Schlüssel ist das Wichtigste, was es gibt!«
    Black Vulcano versuchte, väterlich zu lächeln. »Jetzt wo ich dich gefunden habe, Oblivia …«
    »Ach, geh doch zum Teufel!«, schimpfte sie und stürzte aus der Küche.
    Draußen im Garten saß Zan-Zan auf der Terrasse und weinte immer noch. Julia spähte durch ein Fenster in Nestors Gartenhaus. Es war niemand drin und es brannte auch kein Licht.
    Sie ging einmal um das Haus herum und dann zur Haustür. Sie war nicht abgeschlossen.
    Zögernd betrat Julia Nestors Wohnzimmer und schaltete eine Lampe ein. Auf dem Tisch lag eine Taucheruhr. Eine Eule und Peter Dedalus’ Initialen zierten das Zifferblatt.
    »Rick?«, flüsterte sie und nahm die Uhr an sich. Sie ging im Zimmer herum. Sie sah das Sofa mit den zerdrückten Kissen.
    Hier musste jemand geschlafen haben. Nestors Schreibtisch sah sehr ordentlich aus, aber aus einer Truhe, die auf dem Fußboden stand, schaute ein Stück Papier heraus.
    Neugierig hob Julia den Deckel hoch: Das Stück Papier war die Ecke einer großen zusammengefalteten Karte der Höhlen von Kilmore Cove. Julia nahm sie heraus und entdeckte dabei auch die Leinwand, auf der Ulysses Moore abgebildet war.
    Als sie die Person darauf erkannte, wurde ihr vor Schreck schwindelig.
    »Nestor?«, fragte sie laut.
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, das fehlende Puzzleteil gefunden zu haben: Nestor, der alle Geheimnisse von Kilmore Cove kannte, der immer wusste, welches Buch in der Bibliothek ihnen weiterhelfen würde, der sie in Penelopes Atelier geführt hatte … in das Atelier seiner Frau also … Nestor, der umgestellte Möbel sofort wieder an ihren alten Platz zurückschob. Nestor, der im Gärtnerhaus wohnte, um nicht den Ort zu verlassen, an dem er so viele Jahre gelebt hatte. Nestor, der Ulysses’ Porträt versteckte, damit ihn niemand erkannte.
    In der Truhe lagen Hefte. Alte Hefte. Auf jedem Umschlag stand Ulysses Moores Name.
    Sie schlug ein paar von ihnen auf.
    Sie waren in einer schwer zu entziffernden Schrift vollgeschrieben. Das heißt, eigentlich war die Schrift vollkommen unleserlich. Es musste ein Code sein oder aber eine Schrift, die man nur mithilfe des
Wörterbuchs der vergessenen Sprachen
entschlüsseln konnte. Zwischen die geschriebenen Absätze waren Zeichnungen eingefügt. Viele Zeichnungen. Sie schlug das zuunterst liegende Heft auf und entdeckte ein Porträt von Rick und Bilder von Jason und ihr.
    Sie legte die Hefte nebeneinander auf den Boden.
    Sie erzählten die Geschichte der Villa Argo.
    Julias Herz pochte so stark, dass es in ihren Ohren dröhnte. Sie hob den Kopf. Da war ein Geräusch gewesen: Die Küchentür war zugeknallt. Oblivia schrie etwas. Black Vulcano rief: »Halt! Was hast du vor?«
    Schnelle Schritte auf dem Kies. Eine Autotür, die geöffnet und dann zugeworfen wurde.
    Julia lief hinaus in den Garten.
    Zu spät.
    Oblivia Newton hatte das Auto der Covenants angelassen und fuhr so schnell los, dass die Kieselsteine in alle Richtungen flogen.



Dutzende kleiner Hände hielten Jason im Kreuzgang fest. Andere legten sich über seinen Mund, sodass er kaum noch Luft bekam. Stimmen riefen wild durcheinander.
    »Wir haben den Jungen, aber der Soldat konnte entkommen! «
    »Lasst ihn laufen!«
    »Verfolgt ihn!«
    »Nein, Hände weg!«
    Verzweifelt versuchte Jason, sich freizukämpfen. Doch er wurde so fest auf den Boden gedrückt, dass eine Flucht aussichtslos war.
    »Ich will ihn sehen!«, rief eine der Stimmen.
    Jemand drehte Jason auf den Rücken. Ein übel riechendes Tuch wurde ihm auf den Mund gepresst.
    Ein alter Mann, der von Aussehen und Haltung her ein bisschen an eine Kröte erinnerte, sah ihn aufmerksam an. »Er ist es. Das ist Julias Bruder«, sagte er zu den anderen.
    Als er den Namen seiner Zwillingsschwester hörte, zog sich Jasons Magen zusammen. Er startete einen neuen Versuch, sich zu befreien. Doch abermals vergeblich. Grob drehten sie ihm die Hände auf den Rücken und fesselten ihn an einen langen Stock.
    »Wird er hindurchpassen?«,

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