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Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)

Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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vielen Jahren …« Eco wurde von einem plötzlichen Geräusch unterbrochen. Es klang, als würde jemand über das Dach des Schuppens laufen.
    Instinktiv sahen Eco und Tommaso nach oben. Verwundert runzelte der Brandstifter die Stirn. »Was war das denn?« Er erhob sich aus seinem Sessel und ging langsam zum Eingang der Halle hinüber, gerade als der Lärm auf dem Dach verstummte.
    Tommaso konnte seine Augen nicht von der Schneiderpuppe abwenden. In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass sich in Venedig ein imaginärer Ort verbarg: die Insel der Masken, über die Ulysses Moore in seinem Tagebuch geschrieben hatte.
    Um einen imaginären Ort zu erreichen, braucht man zwei Dinge: einen Reiseführer und einen Gegenstand aus diesem Ort …
    Eco hatte soeben die Tür erreicht. Seine kräftige Gestalt im Nadelstreifenanzug füllte den Türrahmen.
    Auf Zehenspitzen schlich Tommaso zu der Schneiderpuppe.
    »Das wird eine Katze gewesen sein«, murmelte Eco und schickte sich an, die Tür wieder zu schließen. Doch bevor er dazu kam, flitzte etwas zwischen seinen Beinen hindurch.
    Wie vom Donner gerührt blieb Tommaso stehen. Durch eines der großen Fenster sah er etwas vom Dach stürzen.
    Ungläubig riss er die Augen auf.
    Es war ein Affe.



Kapitel 7
In der Bibliothek
    Die Sonne erwärmte die Villa Argo und man hörte das Holz des alten Hauses knarzend arbeiten. Julia saß im Schneidersitz auf dem Fußboden der Bibliothek unter dem großen Deckenfresko, das den Stammbaum der Familie Moore darstellte, mit dem Familiengründer Xavier an der Wurzel und dem letzten Spross Ulysses im Wipfel des gemalten Baumes.
    Sie hatte erst mit ihren Nachforschungen begonnen, als ihre Eltern das Haus verlassen hatten.
    Anders als ihr Zwillingsbruder Jason mochte Julia diesen mit dicken Wälzern vollgestopften Raum nicht besonders. Wesentlich interessanter fand sie, dass ein Großteil der Buchregale drehbar war und Geheimgänge verbarg, über die man unbemerkt von einem Stockwerk der Villa ins andere gelangen konnte.
    Zuerst hatte Julia die mit Messingschildchen gekennzeichneten Regale durchgesehen, um sich zu vergewissern, dass das kleine Buch nicht einfach nur an einer falschen Stelle eingeordnet worden war.
    So hatte sie einige Stunden damit zugebracht, mit dem Zeigefinger von Buchrücken zu Buchrücken zu wandern. Da bei hatte sie nicht aufgehört, sich über die verrückten Titel zu wundern, die in dieser Bibliothek versammelt waren.
    Das Notizbuch hatte sie nicht gefunden. Dafür aber zwei andere Bücher, die sie mit Morice Moreau in Verbindung bringen konnte.
    Das eine war ein dicker Wälzer über Illustratoren des 19. Jahrhunderts mit dem Titel
Maler auf Papier,
das den folgenden Eintrag über den französischen Künstler enthielt:
    »Morice Moreau (Toulouse 1863–Venedig 1948). Französischer Maler. Illustrierte über 50 Reiseberichte und Abenteuerromane.
    Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Illustrationen zu
Gullivers Reisen,
zu der Edition Gold und Elfenbein, zu dem Roman von Jules Verne
Vom Pol zum Äquator
und zu den
Mythen der schwindenden Welt
über die Sagen der Antike.«
    Das andere Buch war noch interessanter. Es war eigentlich nur ein Heft, auf dessen Umschlag jemand in einer verschnörkelten Handschrift geschrieben hatte:
    »Vereinigung der Gentlemen,
auch bekannt als Imaginäre Reisende
mit Sitz in 23, Frognal Lane
Verzeichnis der Anwesenheiten und Abwesenheiten
(real oder imaginär)
in den Jahren 1908–1909«
    Das Heft enthielt eine Anwesenheitsliste. Jede Seite war in Spalten und enge Zeilen unterteilt. In die Zeilen hatten die Mitglieder des Klubs der Imaginären Reisenden ihre Namen eingetragen. An den Versammlungen hatten immer zwölf bis zwanzig von ihnen teilgenommen, um Weihnachten herum waren es etwa dreißig gewesen. Manche Namen tauchten besonders häufig auf: der Name des Hausherrn Moore sowie das verschlungene doppelte M, die Unterschrift des Franzosen Morice Moreau.
    Auf manchen Seiten des Hefts war auch etwas angemerkt. Der Schriftführer, ein Signor Guadalupi, hatte auf der Seite für den Monat März festgehalten: »Mr und Mrs Moore berichten von ihrer imaginären Reise zu den Seen von Kurland. Anschließend Buffet mit typischen Süßspeisen aus jener unwirtlichen Region, zubereitet mit Goldfischschuppen. « Zehn Seiten weiter hatte ein Herr Frisch eingetragen:
    »Lesung von Mr Bulwer-Lyttons Notizen von seiner imaginären Reise nach Agarthi«.
    Der Lesung beigewohnt hatten fünf Klubmitglieder,

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