Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten
an und beschloss, dass er sie in diesem Zustand nicht alleinlassen konnte. Von der Küstenstraße bog rechts ein Sträßchen ab. Ein handgemaltes Schild trug die Aufschrift »Hummingbird Alley«. Es war die Straße, die zum Haus von Dr. Bowen führte. »Ich könnte einen Arzt holen …«, schlug er vor.
Julia warf ihm einen wütenden Blick zu. »Ich brauche keinen Arzt«, protestierte sie hustend. »Ich muss einfach nur … verschnaufen. Außerdem ist der Doktor sicher schon längst unten im Ort.«
»Oder er hat noch nicht gemerkt, dass etwas passiert ist«, widersprach Rick. »Und deshalb läutet Pater Phoenix Sturm!«
Wieder musste Julia husten.
»Aber wenn wir schon mal hier sind und warten«, fuhr Rick fort, »können wir ja auch schnell rüberlaufen und ihn holen.« Er wandte sich an die beiden Brandstifter und an Anita, die sich nicht entscheiden konnte, ob sie Jason folgen sollte oder nicht. »Geht ruhig. Wir kommen gleich nach.«
Anita ließ sich das nicht zweimal sagen und rannte in die Richtung, in die Jason verschwunden war. Währenddessen gingen Rick und Julia, die sich über ihre körperliche Schwäche ärgerte, auf das Haus des Arztes zu.
Die beiden Brandstifter, die an der Küstenstraße zurückgeblieben waren, sahen einander nachdenklich an.
»Was machen wir hier eigentlich?«, fragte sich der Blonde.
»Irgendwo da unten könnte sich unser Chef befinden«, erinnerte ihn sein Bruder.
»Genau. Wenn er herausbekommt, was wir getan haben …«
»Und vor allem, was wir
nicht
getan haben …«
Sie schwiegen beide.
»Tja, wenn er uns fragt, wieso wir eigentlich hier sein können, wenn unser Auto am Londoner Flughafen steht und wir einen Flug nach Toulouse gebucht haben, was sagen wir ihm dann?«
Der andere kratzte sich am Kopf. »Hmmm … Ich fürchte, wir müssen uns etwas besonders Glaubhaftes einfallen lassen. Was unter den gegebenen Umständen nicht gerade einfach ist.« Doch der Blonde gab ihm keine Antwort. Stattdessen setzte er sich langsam wieder in Bewegung und lief auf den Ort zu. Sein Bruder folgte ihm, und bald darauf erreichten sie eine Treppe, die hinunter ins Zentrum von Kilmore Cove führte. Am Fuße der Treppe trafen sie auf drei von Kopf bis Fuß mit Schlamm bedeckte Gestalten. Eine davon schien an einer Straßenlaterne festgenagelt zu sein, während sich die beiden anderen an das Kopfteil eines Betts klammerten, das zwischen Blumenkübeln aus Beton stecken geblieben war.
»Na, wen haben wir denn da?«, sagte der Blonde. »Irre ich mich, oder sind das nicht die drei kleinen Ganoven, die wir hier bei unserem ersten Besuch kennengelernt haben?«
Pierdomenico Baccalario
Ulysses Moore (Band 4 der 2. Staffel) - Die Stadt im Eis
Ab 10 Jahren.
ISBN (Buch) 978-3-649- 61055 -7
ISBN (eBook) 978-3-649- 61245 -2
www.coppenrath.de
»Eine ausgezeichnete
Reihe von abenteuerlich-spannenden
Geschichten (…)«
Alliteratus über die erste Staffel von ‚Ulysses Moore‘
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