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Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Haus des Uhrmachers ist nicht weit von hier entfernt«, beruhigte der Gondoliere sie.
    Der Uhrmacher? Waren auch sie seinetwegen hier? Warum war dieser komische Handwerker nur so wichtig? Der Graf konnte sich ein höhnisches Grinsen nicht verkneifen. Vielleicht wurde es Zeit, sich diesen geheimnisvollen Peter etwas näher anzusehen. Und vielleicht würde er noch heute Abend einen brauchbaren Vorwand finden, um die Eheleute Caller endlich in den Kerker werfen zu lassen.
    (...)
    Als in der Villa Argo das Telefon anfing zu klingeln, trug Nestor gerade eine Ladung Diebesgut durchs Haus. Er wollte alles wieder an seinen Platz zurückstellen, aber er hatte schon gemerkt, dass von zwei Lampen nur noch Scherben übrig waren und der Kopf einer kleinen Keramikstatue abgebrochen war. Vielleicht mit etwas Kleber ..., dachte er.
    Das Telefon läutete weiter.
    »Ja, bitte?«, polterte der Gärtner, nachdem er die Sachen abgelegt und den Hörer in die Hand genommen hatte. Er brauchte einige Sekunden, bis er begriff, wovon der Teilnehmer am anderen Ende der Leitung eigentlich sprach.
    »Bitte, Miss Biggles, holen Sie doch zwischendurch einmal Luft! Ich habe überhaupt nichts verstanden.« Er ließ sich in einen Sessel fallen und atmete tief durch. »Ja, ich bin es. Ja, Nestor. Wie war das mit dem
Windy Inn?
Ja, natürlich weiß ich, dass es das Hotel ist. Wie? Der ehemalige Besitzer wohnt im
Windy
Inn
? Ulysses Moore? Aber ... aber ... das ist doch gar nicht möglich! Ich glaube ... Wer soll ihn gesehen haben? Ein Foto? Pater Phoenix soll ihn gesehen haben? Sind Sie sich da ganz sicher?«
    Miss Biggles wurde immer lauter und schließlich gab Nestor nach. »Gut, in Ordnung. Ich komme und sehe mir das selber an. Sicher. Ich komme sofort. Ja, schön, wie Sie wollen ... Wir treffen uns alle im
Windy Inn
... Ja, aber klar. Bis bald, Cleopatra.«
    Als er auflegte, gingen ihm tausend Dinge durch den Kopf. In der Villa aufzuräumen, erschien ihm plötzlich nicht mehr so wichtig. Ulysses Moore sollte in Kilmore Cove sein? Aber wie war das möglich?
    Er überprüfte rasch, ob alle Fenster und Türen verschlossen waren und ging hinaus.
    Er konnte unmöglich mit dem Rad ins Dorf hinunterfahren, schoss es ihm durch den Kopf. Es war bereits dunkel und außerdem hatte er sich heute schon allzu sehrverausgabt. Aber es stand ihm ja noch ein weiteres Verkehrsmittel zur Verfügung.
    »Auf, meine Schöne! Wir wollen mal nachschauen, was da los ist«, sagte Nestor, als Leonards Stute ihn aufmerksam ansah.



Von der Mauer aus konnten Julia, Jason und Rick durch ein offen stehendes Fenster in den zweiten Stock von Peters Haus einsteigen. Bevor Julia hineinkletterte, ermahnte sie den kleinen Hund, schön brav und leise zu sein. Bald standen die drei in einer äußerst seltsamen Werkstatt.
    Es gab hier so ziemlich alles, was mit Mechanik zu tun hatte: Federn, Rahmen, Zahnräder, Hebel und Hämmerchen. Eine geschlossene Tür an der rechten Seite führte vermutlich in die benachbarte Kirche hinüber. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich eine Treppe, auf der man nach unten gelangte. In dem kleinen Raum war es dunkel, aber durch die Ritzen zwischen den Fußbodendielen drang Licht aus dem Stockwerk darunter herauf, zusammen mit Fetzen eines sehr angeregten Gesprächs.
    Auf Zehenspitzen wagten sich die drei ins Treppenhaus vor. Sie hockten sich auf die oberste Stufe und sahen im Licht zahlreicher, flackernder Kerzen zum ersten Mal Peter Dedalus. Er war ein kleiner, zierlicher Mann mit Brille und langer, dünner Nase, der sich in Oblivias Gegenwart sichtlich unbehaglich fühlte.
    »Ständig kommt sie uns zuvor!«, schimpfte Jason leise. »Jetzt gehe ich da runter und ...«
    Rick hielt ihn zurück. »Pscht! Zuerst wollen wir mal hören, was sie sich zu sagen haben.«
    »Warum verfolgst du mich?«, fragte Peter kläglich. »Warum lässt du mich nicht in Ruhe?«
    »Peter, Liebling ...«
    »Und nenn mich nicht Liebling!«, protestierte der Uhrmacher. »Ich weiß genau, dass ich dir überhaupt nichts bedeute. Ich weiß, dass du mich immer nur getäuscht hast und dass du das weiterhin tust. Du ... Dir geht es nur um die Türen und die Schlüssel.«
    »Ach, Peter«, zwitscherte Oblivia und zog aus ihrem Ausschnitt zwei Schlüssel hervor, die an Seidenbändern um ihren Hals hingen: den Schlüssel mit der Katze und den Schlüssel mit dem Löwen.
    »Der Schlüssel des Löwen!«, rief der Uhrmacher erschrocken. »Aber ... den kannst du doch gar nicht haben,

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