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Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Titel: Ulysses Moore – Die Stadt im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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findet, müssen wir das Haus oben auf den Klippen niederbrennen.«

Kapitel 13
Der Tresor
    »Jetzt lass uns mal überlegen«, sagte Jason. Anita und er saßen immer noch hinter dem Verkaufstresen der Apo theke. Anita, die das Notizbuch noch aufgeschlagen hatte, machte ein besorgtes Gesicht, während sich Jason mit dem zusammengerollten Rätselheft in regelmäßigen Abständen leicht gegen die Stirn schlug, als hoffe er, dadurch seine grauen Zellen anzuregen.
    »Verflixt noch mal, wir sind alle vier blockiert!«, rief er nach einer Weile frustriert aus. »Sie brauchen jemanden, der sie da rauslässt, und wir sollten schleunigst die Schlüs sel aus dem Tresor holen, bevor der Doktor zurückkehrt. Und so sehr ich mich auch anstrenge, mir fällt einfach nichts ein!«
    »Sie haben gesagt, dass es in dem Raum, in dem sie eingesperrt sind, eine Unmenge von Zetteln mit Notizen gibt. Vielleicht steht ja auf einem die Kombination für den Tresor«, sagte Anita in einem Ton, als ob sie selbst nicht wirklich daran glauben könnte.
    »Na ja, versuchen kostet nichts …«
    Anita legte wieder die Hand auf den Rahmen mit Julias Bild und schloss die Augen. Nach einigen Sekunden öff nete sie sie wieder. »Sie schauen mal nach, aber … es sieht ganz so aus, als ob nichts dabei wäre. Dafür meinen sie, beinahe sicher zu sein, dass Bowen Kilmore Cove verlas sen will.«
    »Wieso?«
    »Er scheint sein Haus verkauft zu haben und bereits abreisefertig zu sein«, berichtete Anita.
    »Na klar!«, sagte Jason und schlug mit dem Rätselheft stärker gegen seine Stirn. »Er hat nun fast alle Schlüssel für die Türen zur Zeit beisammen und jetzt will er abhauen.«
    »Da ist noch was«, fügte das Mädchen hinzu. »Sie haben eine seltsame Muschel gefunden.«
    Jason entrollte das Rätselheft und begann, zerstreut darin herumzublättern. »Wie, seltsam?«
    »Sie lag im Kühlschrank, hinter den Wasserflaschen, und …«
    »Warte mal!«, unterbrach Jason sie plötzlich. Gerade war ihm in dem Rätselheft etwas aufgefallen. Vielleicht war es ja nicht wichtig, aber ein bisschen eigenartig war es schon. »Die Kreuzworträtsel … Bowen ist ein Kreuzworträtsel-Fan!«
    »Ja, und?«
    »Schau dir mal das hier an«, sagte Jason und hielt ihr das Heft hin. »Bowen hat beim Rätsellösen ein eigenes Sys tem: Er fängt nicht eines an und löst es erst einmal ganz, sondern er fängt sie alle an. Und dann füllt er sie nach und nach aus. Er nimmt sich drei oder vier gleichzeitig vor.«
    »Jason, wir haben keine Zeit mehr«, sagte Anita und schüttelte den Kopf. »Wir müssen hier weg. Doktor Bowen kann jeden Augenblick zurückkommen.«
    »Ich lasse die Schlüssel nicht hier im Tresor zurück!«
    Anita sah ihn vorwurfsvoll an. »Also, in diesem Augen blick gibt es wirklich wichtigere Dinge als die Schlüssel, um die wir uns kümmern müssen. Julia und Rick brau chen unsere Hilfe! Und wir müssen herausfinden, was mit den anderen ist. Ob es ihnen gut geht, ob sie noch …« Sie brach mitten im Satz ab, weil sie es nicht über sich brachte, ihn zu beenden.
    Jason biss nervös auf seiner Unterlippe herum. Natürlich hatte Anita recht. Trotzdem … Da war irgendetwas mit Dr. Bowens Kreuzworträtseln … Irgendetwas stimmte da nicht. Er beschloss, Anitas Proteste zu ignorieren, und vertiefte sich in das Heft.
    »Er ist methodisch vorgegangen und macht alles immer in derselben Reihenfolge«, überlegte er laut. »Und das macht ihn vorhersehbar. Bei den ersten sind alle Käst chen ausgefüllt …« Er blätterte rasch weiter.
    Anita machte Anstalten, das Notizbuch zuzuklappen. »Jason, jetzt reicht es. Wir müssen hier weg.«
    »Das hier ist nur zur Hälfte gelöst.«
    »Jason …«
    »Nur angefangen. Und auch das hier hat er nur ange fangen.«
    Anita berührte seine Hand. »Wir müssen jetzt gehen und deine Schwester befreien. Und jemandem Bescheid sagen«, flüsterte sie. Man hörte ihr an, dass sie sich zwang, ruhig zu bleiben.
    »Anita, bitte, nur noch einen Augenblick«, bettelte Jason. »Schau doch: Bowen fängt beim Lösen der Rätsel nie bei eins an. Wenn man an einer solchen Aufgabe sitzt, fängt man normalerweise immer bei eins an. Man trägt zuerst die Waagerechten ein und dann sind die Senkrechten dran. So machen es die meisten Leute. Aber er nicht.«
    »Na, und? Dann hat er eben seine eigene Methode.«
    »Ja, aber sie ist vollkommen irre. Siehst du, hier? Er beginnt in der Mitte. Und hier auch … und hier auch. Und immer bei derselben Zahl. Könnte das

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