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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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bergab, ins Landesinnere.
    Bald roch die Luft nicht mehr nach Salz und anstatt des heftigen Küstenwindes wehte nur noch eine leichte Brise.
    Ariadne kam am Waldrand an, verlangsamte ihr Tempo und fädelte sich zwischen den Bäumen ein. Leonard klopfte ihr den Hals.
    »Mal sehen ...«, flüsterte er. »Ich bin schon eine ganze Weile nicht mehr in dieser Gegend gewesen.«
    Die Bäume standen nicht sehr dicht und zwischen ihnen wuchsen Sträucher und leuchtend grünes Gras. Leonard lenkte sein Pferd auf Pfade, die in das alte Herz des Waldes führten, dorthin, wo er immer dichter und dunkler wurde. Einmal stieg er ab, um den Boden zu kontrollieren, und gelangte kurz darauf auf einen breiteren Weg. Er folgte ihm bis zu einem Baum, der mit einer roten Schleife markiert war. Hier bog er nach links ab.
    Er stieg aus dem Sattel und ließ Ariadne auf einer Lichtung grasen. Mit seinem Messer schnitt er sich einen Weg durch das dichte Unterholz frei. Nach etwa zehn Minuten hatte er sein Ziel erreicht: eine riesige Baumaschine, die mit einer grünen Plane, Blättern und Zweigen getarnt worden war. Als er die Plane auf einer Seite anhob, wurde eine Aufschrift auf dem Fahrzeug sichtbar:
    Abbruchunternehmen Zyklop & Co.
    Leonard ging um die Maschine herum und befreite sie von ihrer Tarnung. Es war eine Straßenbaumaschine mit einem langen, gebogenen Greifer, der an den Hals eines Dinosauriers erinnerte. Er sprang auf die Raupenkette hinauf, kletterte in die Fahrerkabine und stellte den Sitz für sich ein. Dann spuckte er in die Hände und ließ den Blick über die Hebel und Anzeiger gleiten, die ihm so vertraut waren. Er suchte nach dem Zündschlüssel, bis ihm einfiel, dass er hinter dem Gaspedal versteckt war. Nachdem er ihn hervorgezogen hatte, startete er den Motor und ergriff die Hebel.
    »Auf geht’s, du Monster. Endlich darfst du mal wieder etwas tun!«



Jason saß am Tisch und starrte den Berg Erbsen an, den ihm seine Mutter auf den Teller geladen hatte. Während Julia von der Schule erzählte, beschäftigte sich Jason damit, den grünen Haufen in kleine Pyramiden aufzuteilen. Er war in düstere Gedanken versunken: Der Direktor hatte ihm den Glücksbringer weggenommen, den ihm Maruk im Land Punt geschenkt hatte, und auch das einzige Foto von Ulysses Moore, das sie hatten finden können. Außerdem war es ihm nicht gelungen, zum Leuchtturm zu gehen und mit Leonard Minaxo zu sprechen. Er hätte jetzt eigentlich lieber etwas anderes getan, als am Mittagstisch zu sitzen. Und er ärgerte sich immer noch über die verliebten Blicke, die Julia und Rick ständig miteinander gewechselt hatten.
    »Und wie war dein Vormittag?«, fragte seine Mutter und merkte erst dann, was er mit seinen Erbsen anstellte. »Oh, Jason, hör auf, mit dem Essen zu spielen!«
    Er schob den Teller weg. »Ich habe keinen Hunger.«
    »Iss deine Erbsen auf«, befahl sein Vater mit ruhiger Stimme. »Und antworte deiner Mutter.«
    »Was?«
    »Die Schule«, soufflierte Julia.
    Erst in diesem Augenblick wurde sich Jason wirklich bewusst, dass sie alle vier auf der Veranda vor der Küche saßen. Der Wind brachte die Ränder des weißen Tischtuchs zum Flattern und die Sonne schien hoch über ihren Köpfen. »In der Schule war nichts los«, fasste Jason knapp zusammen.
    »Julia hat uns gerade erzählt, dass ihr Gedichte gelesen habt«, sagte sein Vater und schob ihm den Teller wieder unter die Nase.
    »Ja. So bildliches Zeug.«
    »Das soll heißen ...?«
    »Dass das, was im Gedicht steht, nicht das bedeutet, was da steht«, erklärte Jason
    »Fantastisch!«, meinte Mr Covenant. »Das ist ja ungefähr so wie das, was du gerade gesagt hast, das nicht das bedeutet, was du gerade denkst.«
    »Jason ist immer noch dabei, nach dem Gespenst zu suchen, das in diesem Haus herumspukt«, griff Julia ein, um das Gespräch auf ein anderes Thema zu bringen.
    Mrs Covenant strich ein paar Haarsträhnen zurück, die wieder aus der Spange herausgerutscht waren. »Ob ihr es glaubt oder nicht, ich stimme Jason da zu.«
    Ihr Mann sah sie überrascht an. »Wie ist das denn zu verstehen?«
    »Den ganzen Vormittag über habe ich versucht Platz für unsere Möbel zu schaffen. Aber es ist wie in einem Albtraum. Ich glaube inzwischen, dieses Haus ist verhext.«
    »Bald wird Homer hier sein, um uns zu helfen«, stellte Mr Covenant nach einem Blick auf die Uhr fest.
    »Wollt ihr ihn ins Haus kommen lassen?«, fragte Jason erschrocken.
    »Ja, klar. Er ist Architekt. Was sollen wir denn sonst

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