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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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wand er sich hin und her, um so schnell wie möglich wieder aus dem Spalt herauszukommen. Das Holz gab nach. Leonard drückte abermals dagegen, schickte wieder eine Wolke von Luftblasen nach oben und hatte sich endlich aus dem Wrack befreit. Er steckte den Gegenstand, den er gefunden hatte, unter seinen Tauchanzug und schwamm entschlossen in Richtung Oberfläche.
    Doch er wurde das Bild nicht mehr los, das er soeben gesehen hatte: Den Schädel eines Menschen, dem es nicht gelungen war, aus dem Wrack zu entkommen.
    Den Schädel eines Menschen, dessen übriges Skelett noch in einem schwarzen Tauchanzug steckte.
    In fünfundzwanzig Metern Tiefe stoppte Leonard für den Druckausgleich. Verzweifelt versuchte er sich zu entspannen und langsamer zu atmen, aber er merkte, dass es ihm nicht gelang. Er hatte viel mehr Atemluft verbraucht, als es unter normalen Bedingungen der Fall gewesen wäre. Und nun reichte die Luft in den Flaschen nicht mehr für die fünfzehn Minuten, die er aus Sicherheitsgründen noch unter Wasser verbringen sollte. Er musste schneller aufsteigen. Er musste es riskieren.
    Leonard sah auf die Uhr und zwang sich ruhiger zu werden. Wie lange konnte er die Luft anhalten? Drei Minuten? Vier? Er war kein junger Mann mehr, aber er musste es versuchen. Er musste um jeden Preis die Oberfläche erreichen, sein Boot, die Küste, Kilmore Cove.
    Endlich hatte er das Segelschiff gefunden, das er seit Jahren gesucht hatte. Allerdings war er offensichtlich nicht der Erste gewesen.
    Wer war der Mann, der sich aus dem Wrack nicht mehr hatte befreien können? Wer?
    Leonard schaute nach unten und prägte sich die Lage des Wracks ein.
    Wer war dieser Mann?
    Ganz plötzlich begriff er, wer es war, und diese Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag.
    Er schüttelte sich, als wollte er sie wieder loswerden, doch es half nichts.
    Erneut warf er einen Blick auf den Tiefenmesser und auf den Anzeiger am Tauchgerät. Entweder er tauchte jetzt auf und atmete langsam die übrig gebliebene Luft oder er würde das, was er gesehen hatte, niemandem mehr erzählen können.
    Er schloss sein einziges Auge und überließ sich der Strömung, als könnte sie auch die Gedanken fortspülen, die durch seinen Kopf jagten.
    Dann zuckte er zusammen und sah sich um. Er hatte eine Bewegung gespürt oder besser: die Anwesenheit eines anderen Lebewesens. Er fühlte, wie sich Wassermassen verschoben. Dann fiel ein riesiger Schatten über ihn.
    Er drehte sich um
    Und konnte sich vor Schreck nicht mehr bewegen.
    Es war ein Wal.



Die Lokomotive raste aus dem finsteren Tunnel in den hellen Nachmittag von Kilmore Cove hinein. Immer wieder erzeugte der Motor ein metallisches Kreischen, das fast so klang wie ein menschlicher Schrei.
    Die drei an Bord sahen das Tageslicht jedoch nur kurz, denn sofort wurde es draußen wieder dunkel. Als die Lok anhielt, war sie nur wenige Minuten lang gefahren. Ein dumpfes Geräusch erklang, als wäre etwas zu Boden gefallen. Dann war da nur noch die Stille. Und die Dunkelheit.
    Julia, Jason und Rick versuchten durch die Fenster hindurch etwas zu erkennen.
    Es war stockfinster.
    »Es ist Nacht«, sagte Jason.
    »Nein, ich glaube, dass wir nur in einen anderen Tunnel geraten sind«, vermutete Rick.
    »Was sollen wir machen? Steigen wir aus?«, fragte Julia.
    »Ich wäre dafür.«
    »Wartet mal. Lasst uns mal kurz überlegen ...« Rick suchte in der Lokomotive ein Weilchen herum und fand einige Dinge, die ihm brauchbar erschienen: eine Taschenlampe, eine blaue Leuchtrakete, eine rote Leuchtrakete, eine Rolle Klebeband, ein Kugelschreiber, eine leere Flasche, eine Schachtel Streichhölzer und, zu seiner großen Freude, auch ein langes Nylonseil mit einem Haken an einem Ende.
    »Na, bist du jetzt zufrieden?«, meinte Jason grinsend.
    »Erst wenn ich auch noch einen Rucksack finde, in den ich alles hineinpacken kann«, erwiderte Rick.
    Vorsichtig kletterten sie die Leiter hinunter und stellten fest, dass sie sich nicht in einem Tunnel, sondern in einer großen Höhle befanden.
    Gleich neben der Lokomotive war ein schmaler Gehsteig, der immer tiefer in das Dunkel hineinzuführen schien.
    Jason ging als Erster. Ihm war, als würden schwere Massen feuchter Luft auf seinem Kopf und seinen Schultern lasten. Kleine Luftwirbel schienen ihn zu umspielen und er glaubte, Flügel flattern und leise Echos widerhallen zu hören. Der heiße Kessel der Lok war über und über mit Kondenswassertröpfchen bedeckt.
    »Halt, Jason!«, rief Rick, der immer

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