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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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schauen, und fragte sich laut: »Soll ich ihnen von Leonard erzählen?«
    Ohne sich eine Antwort zu geben, räumte er ein bisschen auf und schüttelte dabei ab und zu den Kopf wie ein Pferd, dem eine Fliege ins Ohr geflogen ist. Er überlegte die ganze Zeit, was in aller Welt die drei wohl unten im Ort trieben.
    Er war erschrocken gewesen, als er gesehen hatte, in welchem Zustand sie aus Venedig zurückgekehrt waren. Irgendwie ging ihm alles zu schnell. Sie hatten zu viel riskiert, um Peter für ihn zu finden. Und er wollte nicht, dass sich das bei der Suche nach Black wiederholte.
    Auch weil er allmählich einen Verdacht hatte, wohin Black die Schlüssel gebracht haben könnte. Schließlich kannte er ihn gut genug und wusste von seiner Neigung, es sich im Leben so gemütlich wie möglich zu machen. Wenn er die Wahl hatte zwischen stürmischen Meeren, ewigem Eis, undurchdringlichem Dschungel, schneebedeckten Gipfeln und einem paradiesischen Garten, dann würde Black sicher Letzteren wählen. Zumal dies ausgerechnet der Ort war, den Black am besten kannte.
    Nestor wusste, dass das alles nur Vermutungen waren und dass es auf die Entschlossenheit der Kinder ankam, wenn sie das Rätsel lösen wollten.
    »Ja, sicher, sie müssen entscheiden ...«, murmelte er, während er zum Spiegel zurückkehrte. »Aber vielleicht kann ich ihnen doch irgendwie helfen.«
    Er setzte sich eine Wollmütze auf und zog sie tief in die Stirn. Über den Hof erreichte er den Hintereingang der Villa Argo. Doch dann hörte er ein Auto näher kommen und ging leise um die Hausecke herum.
    Gerade noch rechtzeitig, dachte er.
    Durch das Tor war ein hellblaues Auto in den Hof gefahren. Nestor hörte das Klappern der Absätze von Mrs Covenant, die zur Haustür geeilt war und nun fragte: »Gwendaline? Sind Sie das? Sehr angenehm. Covenant.«
    Die Friseurin, dachte Nestor und beruhigte sich allmählich.
    Unbemerkt schlich er durch den Hintereingang ins Haus, die Treppe hinauf und in die Bibliothek. Dort lauschte er eine Weile, um sich zu vergewissern, dass niemand in der Nähe war, und drehte dann an den vier Messingschildern, die an den Regalen mit den Geschichtsbüchern angebracht waren. Ein gedämpftes Klicken erklang und die Wand dahinter bewegte sich. Der alte Gärtner sah sich noch einmal um und betrat dann den engen Geheimgang, der sich soeben aufgetan hatte.
    Er führte in ein winziges fensterloses Zimmer mit einer Lampe, die von einem Bewegungsmelder eingeschaltet wurde. Über eine Wendeltreppe war es mit dem Turmzimmer verbunden. Das einzige Möbelstück im Raum war ein niedriges Tischchen, das als Ablage für Schiffsmodelle, einige andere kleine Gegenstände und einen Stapel schwarzer Notizbücher diente.
    Nestor kratzte sich den Bart und entschied sich dann rasch für ein kleines Plüschdromedar mit einem reich verzierten Sattel.
    »Da hätten wir schon einmal das Wüstenschiff«, sagte der Gärtner. »Jetzt noch das passende Reisetagebuch.«
    Er kniete sich vor das Tischchen, blätterte in ein paar Notizbüchern herum, fand das, was er gesucht hatte, und steckte es in die Tasche. Dann stand er auf, um die Wendeltreppe hinaufzusteigen, machte aber schon auf den ersten Stufen kehrt. Eine seltsame Vorahnung beunruhigte ihn. Er ging zurück zum Eingang, der sich nach seinem Eintreten wieder geschlossen hatte, und legte das Ohr an die Rückseite des Buchregals.
    Es war ihm vorgekommen, als hätte er aus großer Entfernung eine bekannte Stimme gehört. Zweifelnd schüttelte er den Kopf. Anschließend ging er wieder zur Treppe, bückte sich und holte unter der ersten Stufe die eingerollte Leinwand eines Gemäldes hervor.
    »Wir beide gehen jetzt ein bisschen frische Luft schnappen«, sagte Nestor zu dem Porträt von Ulysses Moore, das früher in seinem Rahmen über der Treppe gehangen hatte. Er klemmte sich die Leinwandrolle unter den Arm und stieg die Treppe hinauf. Durch die obere Tür des Geheimgangs gelangte er ins Turmzimmer. Wie immer, wenn die Tür bewegt wurde, sprang das Fenster auf.
    Nestor beeilte sich, es zu schließen, in der Hoffnung, dass niemand etwas gehört hatte. Dann schaute er sich das Auto der Friseurin von oben an. Aus dieser Perspektive sah es aus wie ein blaues Bonbon auf vier Rädern.
    Er legte Notizbuch und Dromedar mitten auf den Tisch und verließ das Turmzimmer durch die Spiegeltür. Gerade wollte er die Treppe hinuntergehen, als er im Stockwerk unter sich Mrs Covenant und die Friseurin hörte, die nach einem geeigneten

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