Ulysses
ihm schwer auf der Seele.
Also sowas Komisches, daß mir die Uhr stehn geblieben ist, um halb fünf. Staub. Haifischlebertran nehmen sie zum Reinigen, könnt ich auch selber machen. Sparen. War das vielleicht grad der Moment, wo er, sie?
Oh, er hats. In ihr. Sie hats. Geschafft.
Ah!
Mr. Bloom zog sich mit sorgsamer Hand das nasse Hemd zurecht. Meingott, dieser kleine hinkende Teufel. Fühlt sich langsam doch kalt an und klamm. Die Nachwirkung nicht grad angenehm.
Trotzdem, irgendwie muß mans ja loswerden. Ihnen ist das egal. Fühlen sich gar noch gekitzelt.
Gehn nach Hause zu lecker Brötchen und Breichen und sprechen das Nachtgebet mit den Kleinen.
Na schön, solln sie doch. Aber wenn man so eine mal gesehn hat, wie sie ist, dann ist man bedient.
Alles bloß Theater, kommen ohne Bühnentechnik nicht aus: Schminke, Kostüm, Stellung, Musik.
Auch der Name. Amouren von Schauspielerinnen. Nell Gwynn, Mrs. Bracegirdle, Maud Branscombe. Vorhang auf. Mondlicht, Silberschimmer. Mädchen wird sichtbar, mit sinnendem Busen. Ach mein kleiner Liebling, komm doch und küß mich. Ich spürs immer noch. Die Kraft, die ein Mann davon kriegt. Das ist das ganze Geheimnis. War gut, daß ich abgelassen hab da hinten, nach der Dignam-Sache. Apfelwein, das wars. Sonst hätt ich bestimmt nicht gekonnt. Man hat direkt Lust zu singen danach. Lacaus esant taratara . Angenommen mal, ich hätte mit ihr gesprochen. Worüber? Alles kalter Kaffee, wenn man nicht weiß, wie die Unterhaltung enden soll.
Fragt man sie was, dann fragen sie wieder. Gute Idee, wenn man abgebrannt ist. Zeit gewinnen.
Aber dann steckt man in der Klemme. Ganz große Klasse natürlich, wenn man so einfach sagt: guten Abend, und man sieht, sie beißt an: guten Abend. Ach ja, aber der dunkle Abend damals in der Appian Way, wo ich fast Mrs. Clinch angesprochen hätte, auajau, weil ich dachte, sie wäre.
Puh! Das Mädchen in der Meath Street an dem Abend. Die ganzen dreckigen Sachen, die ich sie sagen ließ, alles verkehrt natürlich. Mein Aaaasch nannte sies. Ist ja so schwer, eine zu finden, die.
Oha! Wenn man keine Antwort gibt, wenn sie einen anquatschen, das muß doch eigentlich schrecklich sein für sie. Bis sie dann abgehärtet sind. Und die hat mir auch noch die Hand geküßt, wie ich ihr zwo Schilling extra gab. Papageien. Druck auf den Knopf, und das Vögelchen piept.
Wenn sie mich bloß nicht andauernd Sir genannt hätte. Oh, ihr Mund im Dunkeln! Und Sie als verheirateter Mann mit einem alleinstehenden Mädchen! Sowas macht ihnen Spaß. Einer andern Frau den Mann wegnehmen. Oder auch bloß davon hören. Bei mir ja doch anders. Heilfroh, wenn ich mit den Weibern von andern Kerls nichts zu tun habe. Aufessen, was die auf den Tellern gelassen haben. Der Bursche im Burton heute, der den kaugummigen Knorpel ausspuckte. Der Überzieher immer noch in meiner Brieftasche. Mindestens die Hälfte von allen Scherereien kommt da her. Könnte aber ja mal passieren irgendwann, glaubs allerdings kaum. Komm rein. Alles ist vorbereitet. Ich hab geträumt. Was? Am schlimmsten ist der Anfang. Wie sie die Taktik wechseln, wenns nicht so läuft, wie sies mögen. Fragen einen, ob man gern Champignons ißt, bloß weil sie mal einen Herrn gekannt haben, welcher. Oder fragen einen, wie sich wohl jemand rausreden würde, wenn er sichs anders überlegt hat und aufhört. Also ich, wenn ich aufs Ganze ginge, ich würde sagen: ich muß jetzt aber dringend, so in der Art. Hab ich nämlich schon mal. Sie auch. Da sind sie dann schwer beleidigt. Anschließend große Versöhnung. So tun, als hätte man irgendwas ganz Dringendes, und dann drauf verzichten um ihretwillen. Da fühlen sie sich dann geschmeichelt.
Sie muß die ganze Zeit an jemand anders gedacht haben. Na wenn schon. Muß sie, seit sie zu Verstand gekommen ist, er, er und er. Der erste Kuß, da liegt der Hase im Pfeffer. Das ist der entscheidende Moment. Irgendwas im Innern macht zack. Da werden sie weich, man merkts ihnen am Blick an, ganz heimlich und leise. Die ersten Gedanken sind die besten. Die vergessen sie nie, bis an ihr Lebensende. Molly, wie Leutnant Mulvey sie unter der maurischen Mauer küßte, bei den Gärten. Mit fünfzehn, hat sie mir erzählt. Aber ihre Brüste waren schon entwickelt. Schlief dann ein. Nach dem Glencree-Dinner war das, wie wir heimfuhren, der Federbettenberg. Knirschte mit den Zähnen im Schlaf. Der Lord Mayor hatte ebenfalls ein Auge auf sie. Val Dillon. Apoplektiker.
Da ist sie jetzt
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