Ulysses
Galle: die von Bode und Kepler versuchten Systematisierungen von Entfernungskuben und Umlaufszeitquadraten: die nahezu unbegrenzte Kompressibilität der beschweiften Kometen und ihre riesigen elliptischen aus- und wieder eintretenden Bahnen von Perihel zu Aphel: der siderische Ursprung der Meteorsteine: die libyschen Fluten auf dem Mars um die Zeit der Geburt des jüngeren Astroskopisten: das jährliche Wiederauftreten von Sternschnuppenschwärmen um die Zeit des Festes St. Laurentii (Märtyrer, 10. August): das monatliche Wiederauftreten der als Neumond mit dem Altmond im Arm bekannten Erscheinung: der postulierte Einfluß der Himmels- auf die Menschenkörper: die Erscheinung eines Sternes (1. Größe) von bei Tag und Nacht weithin strahlender Lichtstärke (einer neuen leuchtenden Sonne, entstanden durch Kollision und weißglühende Amalgamation zweier nichtleuchtender Ex-Sonnen) um die Zeit der Geburt von William Shakespeare über dem Delta-Stern im ruhenden, nie untergehenden Sternbild der Cassiopeia sowie diejenige eines Sternes (2. Größe) von ähnlichem Ursprung, doch geringerer Lichtstärke, der um die Zeit der Geburt von Leopold Bloom im Sternbild der Corona Septentrionalis erschienen und daraus wieder verschwunden war, sowie ferner diejenige anderer Sterne von (vermutlich) ähnlichem Ursprung, welche (tatsächlich oder vermutlich) im Sternbild der Andromeda um die Zeit der Geburt von Stephen Dedalus und im Sternbild der Auriga einige Jahre nach Geburt und Tod von Rudolph Bloom jun. und in anderen Sternbildern einige Jahre vor oder nach Geburt oder Tod anderer Personen erschienen und daraus wieder verschwunden waren: die begleitenden Phänomene der Sonnen- wie auch der Mondfinsternisse, von Immersion zu Emersion, das Nachlassen des Windes, der Durchgang des Schattens, das Schweigen der beschwingten Kreatur, das Auftauchen des Getiers der Nacht oder der Dämmerung, die Persistenz des Höllenlichts, die Dunkelheit der terrestrischen Wasser, die Blässe der Menschenwesen.
Sein (Blooms) logischer Schluß, nachdem er den Umstand reiflich erwogen und einen möglichen Irrtum nicht ausgeschlossen hatte?
Daß es sich nicht um einen Himmelsbaum, nicht um eine Himmelsgrotte, nicht um ein Himmelstier, nicht um einen Himmelsmenschen handelte. Daß hier mangels Vorhandenseins einer bekannten Methode vom Bekannten zum Unbekannten ein Utopia vorlag: eine Infinität, die zugleich durch die hypothetisch wahrscheinliche Apposition eines oder mehrerer Körper von derselben oder verschiedener Größe zur Finität gemacht werden konnte: eine Mobilität illusorischer Formen, immobilisiert im Raum, remobilisiert in der Luft: eine Vergangenheit, welche möglicherweise als Gegenwart zu existieren aufgehört hatte, bevor ihre zukünftigen Betrachter in eine tatsächliche gegenwärtige Existenz eingetreten waren.
War er stärker vom ästhetischen Wert des Schauspiels überzeugt?
Ganz zweifellos, infolge der wiederholten Beispiele von Dichtern, welche im Delirium wahnwitziger Liebeszuneigung oder in der Niedergeschlagenheit des Abgewiesenseins feurig mitfühlende Sternbilder oder die Frigidität des Trabanten ihres Planeten angerufen hatten.
Akzeptierte er demnach die Theorie von den astrologischen Einflüssen auf sublunares Unglück als Glaubensartikel?
Sie schien ihm des Beweises ebenso wie der Widerlegung fähig zu sein, und die in ihren selenographischen Karten verwendete Nomenklatur dünkte ihn rückführbar auf verifizierbare Intuition ebenso wie auf trugschlüssige Analogie: der See der Träume, das Meer des Regens, der Golf des Taus, der Ozean der Fruchtbarkeit.
Welche speziellen Affinitäten schienen ihm zwischen dem Mond und der Frau als solcher zu bestehen?
Sein Alter, insofern er älter war als die sukzessiven tellurischen Generationen und dieselben alle überlebt hatte: seine nächtliche Prädominanz: seine Abhängigkeit als Trabant: seine luminare Reflexion: seine Beständigkeit in allen seinen Phasen, indem er zu feststehenden Zeiten auf- und niederging, zunahm und abnahm: die erzwungene Invariabilität seines Anblicks: sein unbestimmtes Antworten auf inaffirmative Befragung: seine Macht über flutende und ebbende Wasser: seine Kraft, verliebt zu machen, zu kränken, mit Schönheit zu bekleiden, den Verstand zu benehmen, zum Verbrechen zu verleiten und demselben Vorschub zu leisten: die ruhige Undurchdringlichkeit seines Gesichts: die Schrecklichkeit seiner einsamen, herrschenden, unversöhnlichen, gleißenden
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