Um Haaresbreite
Richard Essex’ Reisetasche und hielt sie Westler ans Ohr.
»Jetzt bringen Sie uns runter.«
»Wenn Sie schießen… stürzen wir ab«, stammelte der Pilot.
»Wer braucht Sie schon?« Pitt grinste kalt. »Ich habe mehr Flugstunden als Sie.«
Westler wurde bleich wie ein Laken und schickte sich zur Landung an.
Eine Gruppe von Touristen, die einen berittenen
Mounty
fotografierten, blickte zum Himmel auf, als sie den Motorenlärm hörte, und stob dann wild auseinander. Pitt legte die Waffe auf den Sitz, stieß die Tür auf und sprang hinaus, bevor die Räder des Schwenkflügelflugzeugs den Boden berührten.
Er war in der Zuschauermenge verschwunden, ehe der erstaunte
Mounty
ihn anhalten konnte.
Die Tür des hohen Friedensturms wurde von Touristen und Spaziergängern belagert, die einen Blick auf den Präsidenten erhaschen wollten. Pitt drängte sich mit den Ellbogen durch, ignorierte die Zurufe der Wachen. In der großen Halle wußte er nicht, welche Richtung er einschlagen sollte. Zwei Dutzend Kabel schlängelten sich über den Fußboden.
Er folgte ihnen rennend, denn sie führten bestimmt zu den Videokameras, die die Rede des Präsidenten aufnehmen würden.
Er hatte es fast bis zur Tür des Sitzungssaals geschafft, als ein riesiger
Mounty
in roter Galauniform ihm den Weg versperrte.
»He da, stehenbleiben, Mister!«
»Führen Sie mich zum Präsidenten, schnell!« forderte Pitt ihn auf. Kaum hatte er es gesagt, da fiel ihm ein, wie absurd diese Worte klingen mußten.
Der
Mounty
starrte Pitt ungläubig an.
Pitt hatte gerade Zeit gehabt, seinen Taucheranzug abzulegen und sich Giordinos Jacke zu leihen – zwei Nummern zu klein –, bevor er in Westlers Flugzeug stieg. Er trug immer hoch die Taucherhosen, und er war barfuß.
Plötzlich packten zwei
Mounties
Pitt bei den Armen.
»Vorsicht, Jungem. Er hat vielleicht eine Bombe in diesem Koffer.«
»In dem Koffer ist nur ein Stück Papier«, beteuerte Pitt, fast wahnsinnig vor Wut.
»Bringen wir ihn lieber raus«, sagte der
Mounty,
der ihm den Koffer aus der Hand riß.
Pitt war noch nie so verzweifelt gewesen. »Um Himmels willen, so hört mich doch an…«
Sie schickten sich gerade an, ihn ziemlich unsanft herauszuschleppen, als ein Mann in korrektem blauem Anzug vorbeikam. Er warf Pitt einen raschen Blick zu, wandte sich an den
Mounty.
»Haben Sie Schwierigkeiten?« fragte er und hielt ihm einen Ausweis des amerikanischen Geheimdienstes vor die Nase.
»Irgendein Radikaler, der in den Sitzungssaal will…«
Pitt riß sich los und trat vor. »Wenn Sie vom Geheimdienst sind, helfen Sie mir.« Er brüllte und merkte es nicht einmal.
»Nur keine Aufregung, Freundchen«, sagte der Mann im blauen Anzug und griff zum Revolverhalfter unter seiner Achsel.
»Ich habe ein wichtiges Dokument für den Präsidenten. Mein Name ist Pitt. Er erwartet mich. Sie müssen mich zu ihm führen.«
Die
Mounties
gingen wieder auf Pitt los, und dieses Mal mit wilden Augen. Der Geheimdienstagent gebot ihnen mit erhobener Hand Einhalt.
»Warten Sie!« Er blickte Pitt skeptisch an. »Ich könnte Sie nicht zum Präsidenten führen, selbst wenn ich es wollte.«
»Dann führen Sie mich zu Harrison Moon.« Pitt war am Ende seiner Geduld.
»Kennt Moon Sie?«
»Und ob er mich kennt!«
Mercier, Oates und Moon saßen im Vorzimmer des Senats und verfolgten die Rede des Präsidenten auf einem Bildschirm, als die Tür aufflog und eine Horde Geheimdienstleute,
Mounties
und Hauswachen mit Pitt hereinstürzten.
»Ich habe ihn!« rief Pitt.
Mercier sprang auf, war so verblüfft, daß er keine Worte fand.
»Wer ist dieser Mann?« fragte Oates.
»Mein Gott, es ist Pitt!« platzte Moon heraus.
»Das Exemplar des Vertrages ist da drin.« Pitt wies auf die alte Reisetasche.
Während Mercier Pitts Identität bestätigte und die Sicherheitsleute aus dem Zimmer wies, las Oates den Inhalt des Vertrages durch.
Schließlich blickte er zögernd auf. »Ist das echt? Besteht keine Möglichkeit einer Fälschung?«
Pitt ließ sich in einen Stuhl fallen, betastete sein geschwollenes Auge, das er einem
Mounty
verdankte, und begann sich ein wenig zu entspannen. »Seien Sie beruhigt, Herr Staatssekretär, die Ware ist garantiert echt«
Mercier hatte die Tür geschlossen und blätterte nun rasch eine Abschrift der Rede des Präsidenten durch. »Er hat noch etwa zwei Minuten bis zu seinem Schlußwort.«
»Dann sollten wir ihm jetzt schnell die Nachricht bringen«, sagte Moon.
Mercier blickte auf
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