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Um Mitternacht mit dir im Bett

Um Mitternacht mit dir im Bett

Titel: Um Mitternacht mit dir im Bett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Gabriel
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lassen. Du weißt gar nicht, was dir entgeht.”
    Wie gern hätte sie der Versuchung nachgegeben, aber sie durfte nichts riskieren. “Ich glaube doch”, entgegnete sie und wandte sich erneut zum Büfett. “Viel Spaß noch, lieber Wolf.”
    Er packte sie am Ellbogen, und beim sanften Druck seiner Finger schoss ihr eine Hitzewelle durch den Körper. “Tanz mit mir, Rotkäppchen.”
    Als sie zögerte, neigte er den Kopf und raunte ihr zu: “Da kommt Oscar Henley, und wenn du nicht mit mir tanzt, muss ich mir noch einmal die elend lange Geschichte von der Steuerprüfung anhören. Er ist ein solcher Langweiler, dass ich versucht bin, mich auf die Seite des Finanzamts zu schlagen.”
    Sie lächelte. “Er hört sich eben gern reden.”
    Überrascht zog er eine Augenbraue hoch. “Du kennst Oscar?”
    Sarah erschrak. Oscar saß im Aufsichtsrat der Consolidated Bank. Und sie hatte anonym bleiben wollen! Sie beschloss zu bluffen. “Den kennt doch jeder, oder?”
    Er lachte. “Ja, ob man will oder nicht.” Er zog sie an sich. “Also musst du mich retten.”
    “Rotkäppchen rettet den Wolf.” Die Vernunft sagte ihr, dass dies der helle Wahnsinn war, doch ihre Neugier siegte. “Eine originelle Version.”
    Die Musik wechselte in diesem Moment zu einem langsamen, verführerischen Stück. Michael drängte sie zur Tanzfläche, wo er dann versuchte, sie dichter an sich zu ziehen, aber der Picknickkorb war im Weg. Er nahm ihn ihr einfach ab, stellte ihn auf das Podium der Band und wandte sich ihr wieder zu.
    Um Himmels willen, sie durfte den Korb nicht aus den Augen lassen, durfte gar nicht erst mit Michael tanzen. Eigentlich hatte sie sich vollkommen im Hintergrund halten wollen, bis sie sich kurz vor Mitternacht in die oberen Stockwerke schleichen konnte. Doch schon legte Michael die Arme um sie, und unwillkürlich schmiegte sie ihre Wange an seine breite, pelzige Schulter. Sie schloss die Augen, ließ sich führen und stellte fest, dass er für einen Wolf äußerst angenehm roch. Würzig und männlich.
    Sarah hatte keineswegs beabsichtigt, die Aufmerksamkeit des großen bösen Michael Wolff auf sich zu lenken. Doch die romantische Musik hüllte sie ein, und sie entspannte sich immer mehr. Was konnte ein einziger Tanz schon anrichten? Seit zwei Jahren beobachtete sie Michael Wolff, wenn er sich in der Consolidated Bank aufhielt. Sie hatte sogar ein bisschen für ihn geschwärmt. Okay, sehr geschwärmt. Warum sollte sie die Gelegenheit nicht nutzen und eine ihrer Fantasien wahr werden lassen?
    Sie würde ja anonym bleiben. Michael würde nie erfahren, wer das Rotkäppchen war, denn bei der Demaskierung um Mitternacht wäre sie bereits verschwunden.
    Er umarmte sie fester, und sein warmer Atem strich an ihrem Ohr entlang. Sie empfand ein angenehmes Prickeln am ganzen Körper. “Du tanzt gut, Rotkäppchen.”
    “Überrascht es dich?”
    Sein Lachen kam tief aus dem Brustkorb. “Ich konnte mich nie so recht für Maskenbälle begeistern, ich mag keine Spielchen. Besonders, wenn man so leicht erraten kann, wer sich hinter der Maske verbirgt.” Er lehnte sich etwas zurück und sah ihr in die Augen. “Außer bei dir, Rotkäppchen. Ich gestehe, ich bin verwirrt.”
    Und so sollte es auch bleiben. Wenn Michael ihre wahre Identität erführe, würde er sie auf der Stelle vor die Tür setzen. Die Wolffs und die Hewitts waren erbitterte Feinde, zumindest behauptete das ihr Großvater. “Lass uns einfach nur genießen und ein wenig unsere Fantasie spielen lassen. Keine Namen, keine Fragen, keine Versprechungen. Nur zwei Fremde, die in der Nacht zusammen tanzen.”
    In seinen Augen glitzerte es wieder. “In meiner Fantasie tun wir aber mehr als nur tanzen.”
    Oje! Niemals hätte sie heute Abend hierherkommen dürfen. “Wirklich?”
    Er strich ihr sacht mit dem Finger über die Wange, dann über die Unterlippe. “Ich kann es nicht oft genug sagen – in diesem Wald ist es gefährlich.”
    “Ich habe keine Angst.”
    “Du lügst”, flüsterte er rau und umfing ihre Wange mit seiner breiten Hand. “Aber bei mir bist du sicher. Du musst nur mit mir in meine Höhle kommen.”
    Sie holte tief Luft. Ihr Herz schlug heftig, aber nicht vor Angst. “Was hast du doch für ein großes Ego, lieber Wolf.”
    Er grinste anzüglich. “Und nicht nur das.”
    Jetzt musste sie lachen. “Danke für die Einladung, aber ich denke, hier im Wald ist es weitaus sicherer.”
    “Falsch gedacht, Rotkäppchen.”
    Und dann küsste er sie.

2.

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