Umwege zum Glück
mit Bicky los?“ fragte Jessica. „Hast du sie beleidigt, Reni?“
„Ach, sie schnuppert bestimmt Kijana“, erklärte ich. „Er schmust ja immer mit mir und schläft in meinem Bett!“
Ein dreistimmiges Lachgebrüll war die Antwort. Sonja lachte, daß ihr die Tränen kamen, Heiko und Manfred konnten vor Lachen kein Wort rausbringen.
„Reni!“ kam es endlich von Manfred. „Weißt du, was du gesagt hast? Weißt du, wie das klingt bei Menschen, die täglich Suaheli sprechen und nicht wissen, wer Kijana ist? Du hast behauptet, du schmusest mit einem Jüngling, der in deinem Bett schläft!“
Nun schrien die anderen auch vor Lachen, und es dauerte ein paar Minuten, bis ich dazu kam, zu erklären, wer Kijana war.
Endlich kamen wir zu der Filmvorführung.
„Es ist nur mein persönlicher, sehr laienhafter Film“, sagte Sonja. „Unsere Männer im Team, besonders mein eigener, drehen ja richtige Filme, die sich sehen lassen können. Ihr dürft hier nicht allzu große Erwartungen haben!“
Der Film war aber gut. Er zeigte das primitive Wohnhaus und das Labor des Forscherteams, dann ein Versteck, das sie für Kamera und Kameramann gebaut hatten, damit man die wildlebenden Tiere in Ruhe filmen konnte. Wir sahen Szenen aus der täglichen Arbeit, dann kamen die Aufnahmen von Sonja mit ihrem herrlichen jungen Gepard. Dann ein sehr dunkler Streifen, wo man eben noch ein paar Tiere ahnen konnte.
„Ja, was soll ich tun?“ sagte Sonja. „Wenn eine Genette sich zeigt, dann drehe ich los mit Optimismus und Gottvertrauen. Ich kann ja keinen Scheinwerfer auf das Tier richten! Hier ist übrigens etwas ganz Süßes. Was sagt ihr zu diesem Erdhörnchen? Ja, da kommt wieder was Großes…“
„Das ist doch eine Netzgiraffe!“ rief Manfred. „Und da – Grevy-Zebras – Frau Brunner, haben Sie dies in dem Uasogebiet gedreht?“
„Stimmt. Wir verbrachten einmal unser freies Wochenende in Samburu Lodge und machten von dort eine Pirschfahrt – ja, da ist einer der berühmten Gerenuks, die auch hier leben – da eine Herde Oryxantilopen – wieder ein Gerenuk – “
Wir riefen laut durcheinander vor Begeisterung. Ein bildschönes, schlankes Gazellentier stand auf den Hinterbeinen und streckte den langen schlanken Hals, holte sich Blätter von einem Baum. Leider war die Szene allzu kurz, so was Schönes hätte ich stundenlang anschauen können!
Zuletzt kam eine Aufnahme von dem Lodge mit all den kleinen Gästehäuschen an einem Fluß. „Da kann man auch Krokodile sehen!“ erklärte Heiko – und der Film war zu Ende.
Die Fragen prasselten über die beiden „Afrikaner“ nieder.
„Sie wohnen also nicht allzu weit von Uaso?“ fragte Manfred.
„Nur einen Katzensprung – mit unserem Kleinflugzeug“, erklärte Heiko. „Etwa anderthalb Flugstunden.“
„Ohne Flugzeug geht es wohl nicht bei den Entfernungen“, meinte Manfred.
„Nein, das stimmt. Sie haben bestimmt von unseren fliegenden Ärzten da unten gehört?“
„Natürlich. Wenn das damals üblich gewesen wäre, als mein Vater in Tanzania arbeitete, dann wäre er auch ein fliegender Arzt gewesen und hätte sich nicht so schnell überanstrengt. Na, ich werde dann wohl fliegen lernen müssen!“
„Ja, das rate ich Ihnen! Wann kommen Sie uns besuchen?“
„Am liebsten gleich, aber – nun ja, mal sehen. Ich möchte vorerst nur nach Nairobi und Mombasa, um mich zu orientieren, und dann wieder nach Hause und weiterlernen. Aber es wäre schon wertvoll für mich, wenn ich mit ein paar Menschen da unten sprechen könnte.“
„Doktor Ingwart!“ rief Tante Isa. „Ich kann Ihnen einen Tip geben! Ich habe grade einen Prospekt von einem Reiseunternehmen bekommen. Sie können für weniger als achthundert Mark Frankfurt-Nairobi und zurück fliegen und eine Woche in Nairobi bleiben! Machen Sie das doch, lassen Sie das Hotel in Nairobi links liegen, fahren Sie nach Mombasa.“
„Und zu uns!“ rief Sonja. „Sie ahnen nicht, wie begeistert wir sind, wenn wir mal ein neues Gesicht sehen!“
„Wir holen Sie in Nairobi ab“, sagte Heiko.
„Und machen eine Pause in Samburu. Heiko kann wunderbar auf dem komischen kleinen Flugfeld da landen! Wir zeigen Ihnen alles, was Sie grade auf dem Film gesehen haben!“
Manfred guckte von dem einen zum anderen, zuletzt blieb sein Blick an mir hängen.
„Ja, wenn man es so preiswert machen kann, dann – – darf ich Ihnen schreiben, wenn es soweit ist?“
„Und ob! Ich werde Kuchen backen und Kito eine rosa Rosette
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