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Umzug ins Glück

Umzug ins Glück

Titel: Umzug ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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verlassen hatte. »Was meinte sie denn mit Hobby? Zum Beispiel Fleisch essen? Sollen wir
     gleich noch am Haus des Goldenen Bogens vorbeifahren und uns einen Big Mac gönnen?«
    Er schien genauso ein Defizit zu empfinden wie ich, wenn er rein vegetarisch aß. Ich faltete die Wolldecke wieder zusammen.
     »Ich glaube, sie hat fleischliche Gelüste anderer Art gemeint.«
    »Das ist natürlich auch eine Idee.« Nick grinste wieein Raubtier. »Da wäre ich doch selbst nie draufgekommen.«
    »Ach nein?«
    »Bestimmt nicht. Aber jetzt, wo ich so darüber nachdenke   …« Er packte mich und hob mich samt Wolldecke hoch. »Los, wir fahren zu mir. Da du nicht mehr vierzehn bist, brauche ich ja
     kein schlechtes Gewissen zu haben.«
    Das war sozusagen Wasser auf meine Gebetsmühlen. »Und weil ich so schwer bin, wirst du auch nicht das Gefühl haben, dich mit
     dem Nichts zu vereinigen.«

18
    Mittwochmittag rief Nick mich im Büro an. »Sag mal, was ist eigentlich mit deinem Handy los? In zwei von drei Fällen ist es
     ausgeschaltet.«
    »Na ja«, sagte ich, »es schaltet sich selber aus. Der Akku hält nicht mehr so lange durch.«
    »Wie lange besitzt du dieses Handy denn schon?«
    »Lass mich nachdenken   … Höchstens fünf Jahre.«
    »Dann brauchst du ein neues«, sagte er. »Diese Akkus sind nicht für die Ewigkeit gemacht, und Handyverträge auch nicht.«
    Das waren Dinge, mit denen ich mich nicht gern beschäftigte. Die Kombination von Technik und Verträgen, möglichst noch garniert
     mit irgendwelchen Rechenexempeln, denen ich nicht folgen konnte. »Rufst du deshalb an, um mir das zu sagen?«
    »Nein, das ist nur ein Nebenschauplatz«, sagte er. »Ei gentlich wollte ich wissen, ob du mir sagen kannst, was es mit diesem Schrank auf sich hat, der plötzlich auf der Terrasse steht.«
    »Was für ein Schrank? Was für eine Terrasse?« Das Leben war voller Fragen.
    »Die Terrasse von Paulas Haus«, erwiderte er. »Und wenn ich es richtig sehe, handelt es sich bei dem Schrank um dieses alte
     halbhohe Teil mit den Schubladen, das in Paulas Vorratskeller stand.«
    »Aber das haben wir doch in die Garage geräumt«, wandte ich ein.
    »Klar, am vorigen Freitag«, sagte er. »Aber ich bin sicher, dass es dort am Sonntag nicht mehr war.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Das ist wohl verkauft worden. Und jetzt ist es wieder da?«
    »Allerdings«, sagte Nick. »Es ist ein Wunder. Man liest ja manchmal von Haustieren, die auch über längere Distanzen wieder
     nach Hause finden, aber von einem Schrank habe ich das noch nie gehört.«
    »Dann hatte er sicher Heimweh«, vermutete ich.
    »Das hatte er wohl«, sagte er. Im Hintergrund hörte ich eine Schleifmaschine, was erklärte, warum er sich mitten am Tag in
     unserem zukünftigen Haus aufhielt. »Und was machen wir jetzt damit?«
    »In den Filmen heulen die Leute immer ein bisschen und behalten ihn dann«, erinnerte ich mich.
    »Damit kann ich leben«, rief er gegen den Lärm an. »Ich habe das Findelkind nämlich mal ein bisschen angekratzt und glaube,
     dass es sich aufgearbeitet sehr gut in deinem Flur machen würde. Hinten, am Kopfende, wo es links in die Küche geht.«
    »Du glaubst, der Schrank passt da hin? So, dass die Tür noch aufgeht?«
    »Ich bin ziemlich sicher«, meinte er. »Aber du solltest es dir selber angucken. Kommst du heute Abend vorbei?«
    »Natürlich.« Ich würde doch keine Gelegenheit verpassen, mich mit ihm zu treffen. »Ich bringe noch kurz die Kisten mit Geschirr
     bei der Sozialstation vorbei und bin so gegen fünf da.«
    Der Plan klappte einigermaßen. Nick hatte recht gehabt mit seiner Vermutung, das Verteilen der ganzen Spenden würde viel Zeit
     in Anspruch nehmen. Vor allem,weil man nicht einmal eine große Tour fahren und alles nacheinander abgeben konnte. Stattdessen war eine ausgeklügelte Logistik
     erforderlich, man musste erst mal die Verantwortlichen anrufen, Öffnungszeiten erfragen oder Termine ausmachen, aber so was
     nimmt man ja gern auf sich für das Gefühl, ein gutes Werk getan zu haben.
    Deswegen kam ich fast zeitgleich mit einer jüngeren Frau vor Paulas Haus an. Ich hatte erst gar nicht registriert, dass sie
     auch zu uns wollte, aber als ich um die Hausecke auf die Terrasse kam, wo Nick schon wieder mit einer Art Spachtel an dem
     Findelkind arbeitete, war sie mir gefolgt.
    Genau wie ich zuckte sie zusammen, als im Haus in diesem Moment wieder das ohrenbetäubende Kreischen der Schleifmaschine einsetzte.
     »Ich komme wegen dem

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