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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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gehauen war und steil nach unten führte. Drake behielt die Hand auf Jadas Schulter, während sie die Stufen hinabstiegen, dicht gefolgt von den letzten der Söldner. Er hatte darauf geachtet, dass Corelli vor ihnen blieb. Diesem Kerl wollte er nicht den Rücken zukehren. Am unteren Ende der Treppe entdeckten sie endlich Schriftzeichen an den Wänden, und neben den bekannten Bildern des Höhlen-Nieswurz auch das Symbol der vier ineinander verflochtenen Achtecke, das für die vier Labyrinthe stand.
    Als er dieses Symbol erblickte, konnte Henriksen seine Aufregung nicht länger verbergen. Olivia lächelte nicht, aber Drake glaubte doch, dass ihre Wangen ein wenig geröteter waren als vorhin, außerdem atmete sie laut aus, als würde sie versuchen, ihre Atmung zu beruhigen. Corellis Gesicht glühte vor Vorfreude.
    Drake befürchtete, dass sie sich zu sehr von dieser Entdeckung ablenken ließen und unachtsam wurden. Doch zum Glück waren noch Perkins und sein Söldnertrupp da, um zu verhindern, dass man sie in die Schatten zog und ihnen die Kehle durchschnitt.
    Er stieß Jada an. „Alles in Ordnung?“
    „Soll das ein Witz sein?“, fragte sie empört.
    „Ich bin gerade nicht in der Stimmung für Witze.“
    Nach ein paar Schritten war es Jada, die ihn anstieß. „Ich frage mich nur, wie ich mich darauf einlassen konnte.“
    Sie musste nicht erklären, was sie meinte. Vermutlich konnte sie im Moment gar nicht anders, als sich zu fragen, was wohl ihr Vater sagen würde, wenn er sie sehen könnte, wie sie gemeinsam mit seiner verräterischen Frau und seinem Rivalen das vierte Labyrinth erforschte.
    „Es ist noch nicht vorbei“, meinte er. „Was letzten Endes zählt, ist nur, wie die Geschichte ausgeht.“
    Jada nickte, aber ihre zusammengezogenen Augenbrauen verrieten, dass sie noch immer ihren düsteren Gedanken nachhing. „Das ist nicht alles, was zählt.“
    Er wusste, dass sie recht hatte, aber wenn er ihr jetzt zustimmte, würde ihr das auch nicht weiterhelfen. Jenseits der Treppe und der Symbole befand sich links ein weiterer Tunnel, und durch ihn gelangten sie in ein komplexes Netz aus Gängen, Gabelungen, Biegungen und Sackgassen, in dem sie eine halbe Stunde lang herumirrten, bis Jada ihnen befahl, stehen zu bleiben und nach verräterischen Geräuschen zu lauschen. Letzten Endes war es aber nicht etwas, das sie hörten, was ihnen den rechten Weg wies, sondern etwas, das sie spürten.
    Ein Luftzug strich durch das Labyrinth – diese unglaubliche Kombination aus natürlichen Höhlen und von Menschenhand erschaffenen Irrwegen – , und indem sie diesem lauen Lüftchen folgten, gelangten sie zu einem Seitengang, der von einem Tunnel abzweigte, den sie für eine Sackgasse gehalten und zuvor nicht weiter beachtet hatten. Endlich konnten sie ihren Weg fortsetzen.
    Kurz darauf erreichten sie einen steil abfallenden Tunnel – der mehr Felsspalt als Durchgang war – voller scharfer Vorsprünge, die man nur mit viel gutem Willen als Stufen bezeichnen konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie ernsthafte Zweifel, dass sie noch auf dem richtigen Weg waren, aber ihnen blieb nichts anderes übrig, als weiterzugehen. Sie kletterten den Spalt hinab, als würden sie eine Leiter nach unten steigen, und die kantigen Felsabsätze dienten ihnen als Sprossen. In der einen Hand hatte Drake die Taschenlampe, mit der anderen hielt er sich an den Vorsprüngen fest. Er wusste, ein Sturz würde Knochenbrüche und ähnlich üble Verletzungen nach sich ziehen. Doch auch so schürfte er sich das linke Knie und den rechten Oberarm auf, und einmal hätte er beinahe seine Lampe zerschmettert, als er kurzzeitig den Halt verlor und mit den Armen ruderte.
    „Wo zum Teufel sind sie?“, fragte Henriksen laut, als sie ungefähr die Hälfte des Weges auf der heimtückischen Felsschräge hinter sich gebracht hatten.
    Niemand fragte, wen er mit „sie“ meinte. Henriksen war nicht der Einzige, der erwartet hatte, dass man sie schon viel früher angreifen würde. Aber Drake wollte sich nicht zu dem verlockenden Gedanken hinreißen lassen, dass die Wächter der Verborgenen Welt ihren freien Tag hatten. Im Gegensatz zu den anderen Labyrinthen, denen die trockene Stille der Jahrtausende angehaftet hatte, wirkte dieser Irrgarten lebendig.
    Wissend .
    Sie waren hier, das fühlte er.
    Als er in der Enge des Tunnels von einem vorstechenden Steinzacken zum nächsten kletterte, fühlte er sich, als wäre er völlig allein, obwohl er die anderen über und

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