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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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Verstandes.
    Nach einem kurzen Moment nahm er den Rucksack ab und zog eine Sportflasche mit Wasser hervor. Dann öffnete er den Verschluss, ging zum Eingang des linken Tunnels und kniete sich hin, um ein paar Schlucke über der Türschwelle auszuschütten. Jada, die ihm gefolgt war, leuchtete mit ihrer Taschenlampe in den Gang hinein.
    „Was zum Teufel machst du da?“, fragte Corelli.
    „Ich denke nach“, entgegnete Drake. „Solltest du vielleicht auch mal versuchen.“
    Er ging zu dem rechten Korridor hinüber und wiederholte dort das Prozedere. Als er sah, dass sich das Wasser auf seinem Weg den Tunnelboden hinab in winzigen Mulden und Rissen sammelte, nickte er zufrieden.
    „Hier entlang“, sagte er, während er aufstand und zu seinem Rucksack zurückging, um die Flasche wieder darin zu verstauen und ihn sich über die Schulter zu werfen.
    „Was war das denn?“, fragte Henriksen. „Sah aus wie ein Pfadfindertrick.“
    „Falls sie so viel Gold hatten, wie wir vermuten, brauchten sie viele Leute, um es aus dem Labyrinth von Thera herzuschaffen. Damit diese Arbeiter sich nicht mit dem Schatz verliefen, muss es hier Wegweiser für sie gegeben haben. Es sind also eine Zeit lang immer wieder sehr viele Menschen durch den richtigen Korridor gegangen.“ Drake deutete auf den rechten Gang. „Im linken Tunnel gibt es kaum Erosion. Dort sind nicht sehr viele Leute entlanggegangen. Hier hingegen ist der Boden beträchtlich abgenutzter.“
    Henriksen dachte darüber nach, schien aber nicht vollends überzeugt zu sein.
    Drake zuckte mit den Schultern. „Tun Sie, was Sie wollen, aber Sully ist hier irgendwo, und Jada und ich werden ihn finden.“
    Er blickte sie kurz an, um sicherzugehen, dass er das Recht hatte, für sie zu sprechen, aber sie war bereits an den Tunneleingang getreten. Ihr Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, und nun, da ihr Gesicht nicht mehr von ihrer Mähne eingefasst wurde, machte es einen sanften, verwundbaren Eindruck. Dass dieser Eindruck trog, zeigte ein Blick in ihre Augen, denn dort sah Drake die altbekannte Entschlossenheit. Keiner von ihnen beiden würde jetzt noch kehrtmachen.
    Als könnten wir das noch , dachte er.
    „Was er sagt, ergibt Sinn“, mischte sich Perkins ein.
    Henriksen musterte die Söldner, die sich in der Höhle verteilt hatten; einige von ihnen untersuchten die Wände, während die anderen nach Zeichen von Gefahr Ausschau hielten.
    „An der Logik gibt es nichts zu rütteln, Mr. Henriksen“, fuhr Perkins fort. „Es gibt zwar keine Garantie, dass wir an jeder Kreuzung im Labyrinth durch diese Methode den richtigen Weg finden, aber im Moment halte ich sie für zuverlässig.“
    Henriksen blickte ratsuchend zu Olivia, aber ihr Gesicht war eine undurchdringliche Maske.
    „Na schön, dann nehmen wir also den rechten Weg“, gab er schließlich nach. „Aber haltet alle die Augen offen. Die Wächter kennen diese Korridore wie ihre Westentasche, und ich bin überzeugt, dass sie Geheimgänge haben, die wir in hundert Jahren nicht entdecken würden. Perkins, sorgen Sie dafür, dass uns jemand den Rücken deckt.“
    „Jawohl, Sir“, sagte Perkins und bedeutete zwei von seinen Männern, ihre Flanke zu sichern.
    Doch das war das Problem in einem Labyrinth voller geheimer Kammern und verborgener Tunnel: Man wusste nie, aus welcher Richtung ein Angriff bevorstand. Alles Mögliche konnte sich in den Schatten verbergen.

21.
    Jeweils zu zweit nebeneinander brachen sie in den abfallenden Tunnel auf, und schon bald offenbarten sich ihnen die Windungen und Biegungen des Labyrinths. Oft konnten sie den richtigen Weg ermitteln, indem sie den Zustand des Bodens überprüften, aber mehrmals waren sie auch gezwungen, falsche Abzweigungen zu erforschen, um erst nach langen Minuten des Dahinmarschierens zu erkennen, dass es nicht mehr der richtige Weg sein konnte.
    Dieses Labyrinth unterschied sich gewaltig von den anderen, denn es war eine Kombination aus künstlichen Tunneln und natürlichen Höhlen. In einer der Kammern, die sie durchquerten, entdeckten sie Moos an den Wänden und in den Spalten an den Decken, die bis zur Oberfläche hinaufreichten – bei ihrem Anblick fragte sich Drake, wie tief sie wohl schon unter der Erde waren. Es gab auch Ranken, doch an ihnen hingen nur kleine Knospen des Höhlen-Nieswurz, keine blühenden Blüten.
    Als sie eine weitere, größere Höhle erreichten, fanden sie dort eine gewundene Steintreppe vor, die in die rechte Wand des Gewölbes

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