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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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Regenwasser, das bei Gewittern in die Höhle sickerte, und nach kurzem Zögern machte er einen Schritt nach hinten und drückte seinen Finger in eines der Büschel. Darunter ertastete er dicke Ranken. Er riss sie heraus und zeigte sie den anderen.
    „Da haben wir’s ja“, sagte Corelli mehr zu sich selbst als zu den anderen.
    Perkins rief nach Henriksen, aber Drake blickte weiter auf die Blumen. Höhlen-Nieswurz , dachte er und fragte sich, ob sie vielleicht eine neue Pflanzenart entdeckt hatten.
    „… keine Spur von Einschnitten im Fels oder sonstigen Markierungen“, sagte Perkins gerade.
    Bei diesen Worten versteifte sich Drake. Er drehte sich um und blickte erst die beiden Männer, dann die beiden Türen an, die aus der Kammer führten, und ihm wurde klar, was auch die anderen erkannt hatten. Zwei Türen – zwei Möglichkeiten. Hier begann das vierte Labyrinth.
    „Jada, wo ist die Kaisergruft?“, fragte er.
    Sie nickte langsam, doch es war Olivia, die ihm antwortete.
    „Vielleicht war sie nie hier. Ihre Freundin, diese Professorin aus Oxford – sagte sie nicht, dass man davon ausging, das Grab wäre hier, weil hier etwas entdeckt wurde. Irgendetwas . Es war nur logisch anzunehmen, dass es sich dabei um eine Gruft handelt – den unterirdischen Palast.“
    Corelli war zu dem rechten Gang hinübergegangen und sah sich dort nach Markierungen um, die nicht da waren, wie die Söldner bereits festgestellt hatten. Drake mochte den Mann von Minute zu Minute weniger. Für einen Lakai war er ziemlich arrogant, so als würde er von Zeit zu Zeit vergessen, dass er nur ein Angestellter war.
    Henriksen warf Drake einen Blick zu. „Ich habe eine Theorie.“
    Drake nickte. „Nur raus damit.“
    „Ich habe nie verstanden, warum Dädalus den richtigen Weg durch das Labyrinth von Thera markiert haben soll.“
    „Das hat er nicht“, korrigierte Jada. „Er hat den falschen Weg markiert.“
    „Dann eben den falschen“, brummte Henriksen. Im Schein der vielen Taschenlampen verwandelten seine blauen Augen sich in ein eisiges Grau. „Aber wie lange hat es gedauert, bis wir das herausfanden? Ein Mann, der ein solches Rätsel entwirft, würde die Lösung nie so einfach machen. Darum meine Frage: Was, wenn jemand diese Markierungen später angebracht hat, als es nicht mehr wichtig war, ob Eindringlinge den Weg ans Ziel finden würden oder nicht?“
    Drake dachte darüber nach und nickte zögerlich. „Würde Sinn ergeben. Sofern sie das Labyrinth wirklich nicht mehr benutzten.“
    „Es war ohnehin schon zur Hälfte eingestürzt“, gab Henriksen zu bedenken. „Sie wollten das Gold ins nächste Labyrinth schaffen, so wie Dädalus es schon mindestens zweimal zuvor getan hatte.“
    „Bei Ihnen dreht sich alles nur um das Gold, hm?“, fragte Drake.
    Henriksen lächelte. „Es gibt andere Schätze, aber nichts motiviert einen so sehr wie eine Kammer voller Gold.“
    Drake wusste, eigentlich sollte er diesen Mann hassen, und so wandte er sich ab, solange er sein Lächeln noch unterdrücken konnte. Henriksen hatte recht. Er selbst hatte sich auch schon mehr als einmal vom Gedanken an einen Berg von Gold motivieren lassen. Diesmal hatte er aber andere Beweggründe: Sullys Leben zu retten und Jadas Vater zu rächen. Der Gedanke ließ das Lächeln schnell wieder von seinen Lippen verschwinden.
    „Für welchen Weg sollen wir uns entscheiden?“, fragte Olivia. „Ich finde nicht, dass wir uns aufteilen sollten.“
    „Warum nicht?“, wollte Jada wissen. „Wir sind genug Leute für zwei Gruppen.“
    Corelli schnaubte verächtlich. „Vielleicht weil wir hier unten nicht allein sind.“
    Niemand reagierte auf die Bemerkung. Die Söldner waren bereits wachsam – sie wurden schließlich für ihre Vorsicht bezahlt – , und Drake musste auch nicht erst an die Gefahr erinnert werden. Er ging zu den Eingängen der beiden Korridore hinüber und blickte sich im Licht seiner Taschenlampe um. Das Regenwasser heftiger Stürme, das auf der Suche nach einer Abflussmöglichkeit in die Spalten des Hügels gesickert war, hatte hier im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Rillen in den Boden gegraben, obwohl er in beiden Gängen Rinnen entlang der Wände entdeckte. Es sah so aus, als würde das Gros der Rillen in den linken Gang führen, und obwohl das vermutlich einem natürlichen Phänomen zuzuschreiben war, brachte der Gedanke an die ungleichmäßige Wassererosion ihn auf eine Idee. Er durchstöberte die hintersten Winkel seines

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