Uncharted - Das vierte Labyrinth
Reservierung sind leider ein paar Schäden entstanden.“
Jetzt glaubte Drake zu verstehen. „Dann hat der letzte Gast das Zimmer zerlegt?“, fragte er.
„Nein, nein, nichts dergleichen“, erklärte der Portier, empört über das Bild, das sie von der Herberge zu haben schienen. „Zimmer 213 wurde verwüstet. Die Reparaturarbeiten sind aber bereits in vollem Gange. Ich hoffe, Sie verstehen, dass wir die anderen Gäste nicht mit dieser Geschichte beunruhigen möchten. Das wäre nicht gut für unseren Ruf.“
„Schon klar“, brummte Sully. „Aber die junge Dame möchte trotzdem dieses Zimmer. Und wenn Sie nicht wollen, dass wir den anderen Gästen von ihren Problemen erzählen, werden Sie es ihr auch geben.“
Zum ersten Mal schlug der Gesichtsausdruck des Portiers von Empörung in Wut um, aber nur kurz, dann lächelte er wieder, gezwungen und unsicher.
„Sir, ich habe Ihnen doch erklärt, dass das unmöglich ist.“
Drake trat dicht an die Theke und beugte sich so weit vor, dass der Mann in der roten Jacke sein Flüstern verstehen konnte.
„Hören Sie, wir wollen Ihnen keinen Ärger machen. Vielleicht hat die Person, die mit Miss Hzujak telefoniert hat, Ihnen ja nur nicht gesagt, warum sie dieses Zimmer möchte. Vor ein paar Wochen hat ihr Vater in Raum 213 gewohnt. Kurz darauf ist er verstorben.“
Ein mitfühlender Schimmer trat in die Augen des Ägypters. Gut. Drake beugte sich noch ein Stück weiter vor.
„Sie möchte sich von ihm verabschieden, Sie verstehen? Und wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie ihr das ermöglichen würden. Ich bin sicher, die meisten Schäden sind bereits wieder behoben. Sind die Fenster kaputt?“
„Nein, aber ich … “
„Dann können Sie ihr das Zimmer doch geben. Schicken Sie einfach ein Zimmermädchen hoch und lassen Sie das Bett frisch beziehen, ja? Sie können uns auch das Doppelte des normalen Preises berechnen, falls es Ihnen dann besser geht. Aber geben Sie uns endlich den verdammten Schlüssel. Denn falls Miss Hzujak nicht innerhalb der nächsten Stunde in ihr Zimmer kann, wird das sehr, sehr unangenehm für Sie. Verstehen wir uns?“
7.
Bereits zwanzig Minuten später begleiteten sie Jada zu Raum 213. Das Zimmermädchen hatte seine Arbeit bereits erledigt, das Bett war frisch bezogen und im Bad hingen saubere Handtücher. Aber im Entertainment-Regal klaffte eine Lücke, wo sich der Fernseher hätte befinden sollen, und der Deckel des Toilettenkastens fehlte ebenfalls. Der kleine Zimmersafe war aufgebrochen und noch nicht durch einen neuen ersetzt worden. Ein einziger Ziergegenstand – ein Stück Papyrus mit dem kruden Bild einer Jagdszene – hing an der Wand. Daneben gab es noch zwei Haken, und man konnte sehen, dass sich darunter einmal weitere Gemälde befunden hatten, denn die dazu passenden Wandstellen waren nicht von der Sonne gebleicht worden.
„Ich habe schon Schlimmeres gesehen“, meinte Jada und warf ihre Tasche auf das Bett. Dann ließ sie sich daneben auf die Matratze fallen. Sie schien die Waffe, die sie bei sich trug, ganz vergessen zu haben, und Drake wollte sie jetzt auch nicht daran erinnern.
Während Sully eine Runde durch den Raum drehte, ging er direkt zu den Fenstern hinüber. Das Zimmer hatte Seeblick, und er konnte noch immer die Schnellboote sehen, die auf den Wellen trieben. Er öffnete die Glastüren und trat auf den kleinen Balkon hinaus, wo er zunächst das Geländer untersuchte, dann unter den Stühlen nachsah und schließlich den Tisch inspizierte. Doch falls Luka wirklich etwas versteckt hatte, dann sicher nicht hier.
Als er wieder nach drinnen ging, stand Jada an der Tür und drehte an dem Schalter, mit dem sich der alte Deckenventilator bedienen ließ. Langsam begannen die hölzernen Blätter sich zu drehen, und erst da fiel Drake auf, wie heiß es hier drinnen war. Er ging zu dem kleinen Kasten in der Ecke, aber wie sich herausstellte, war die Klimaanlage defekt. Besser gesagt: Jemand hatte sie auseinandergenommen und anschließend nicht wieder richtig zusammengesetzt.
„Wer immer das Zimmer durchsucht hat, er hat die Klimaanlage zerpflückt. Du wirst heute Nacht wohl schwitzen müssen“, sagte Drake an Jada gewandt.
„Mit dem Ventilator wird’s schon gehen“, meinte sie. „Außerdem kann ich ja die Fenster aufmachen. Und wenn die Sonne erst untergegangen ist, wird es bestimmt nur noch halb so schlimm sein.“
Sully stand vor der Kommode und stemmte die Hände in die Hüften. Er hatte sämtliche
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