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Uncharted - Das vierte Labyrinth

Uncharted - Das vierte Labyrinth

Titel: Uncharted - Das vierte Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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lachte leise.
    Drake runzelte die Stirn und blickte zu ihr.
    „Was ist denn so lustig?“, wollte Sully wissen.
    Sie richtete sich auf dem Bett auf und starrte zur Decke. Dass die beiden Männer vor ihr standen und sie anschauten, schien sie gar nicht mitzubekommen. Der Deckenventilator schien sie vollkommen in ihren Bann gezogen zu haben.
    „Jada?“, fragte Drake.
    „Dieses Hotel ist alt. Der Glanz ist verblichen, richtig?“, sagte sie. „Aber der Deckenventilator – der ist ziemlich neu. Und leise. Man kann ihn kaum hören. Kein Rattern, nichts.“
    Drake warf Sully einen ratlosen Blick zu, bevor er sich wieder an Jada wandte. „Und?“
    Sie erhob sich und stand nun unsicher auf der Matratze. Nachdem sie ein paarmal auf und ab gewippt war, lächelte sie ihre Begleiter an.
    „Onkel Vic, schalte den Ventilator aus.“
    Sully ging zu dem Schalter, ohne nach dem Grund zu fragen. Es war offensichtlich, dass Jada etwas entdeckt hatte.
    „An dem Abend, bevor mein Dad aus Ägypten zurückkam, habe ich mit ihm telefoniert. Ich glaube, ich konnte die … nun, die Angst in seiner Stimme hören. Aber gleichzeitig klang er auch völlig außer Atem. Erschöpft. Er wurde allmählich zu alt, um kreuz und quer durch die Weltgeschichte zu reisen. Ich habe ihm gesagt, dass ich mir Sorgen um ihn mache, und er meinte, diese Sorgen wären absolut unbegründet, solange er nicht austrocknet oder von einem Sandsturm fortgeweht würde. Er hat die Hitze hier nicht vertragen.“
    „Glaubst du, er wollte dir damit etwas sagen?“, fragte Drake.
    „Damals habe ich mir nichts weiter dabei gedacht, aber nun … Ja, ich glaube, das wollte er. Auf seine eigene Weise, ohne es direkt auszusprechen. Er wollte mich warnen und mir sagen, dass er … dass er es vielleicht nicht nach Hause schaffen würde.“
    Sie hörte auf zu wippen, als die Erinnerungen sie überrollten, und der Schmerz auf ihrem Gesicht war deutlich zu sehen. Sully trat an den Bettpfosten und nahm ihre Hand. Drake sagte nichts. Hier ging es um einen Onkel und eine Nichte, die ihre Trauer miteinander teilten. Er wollte diesen persönlichen Moment nicht stören.
    Jada blickte zu Sully hinunter. „Er hat sich immer wieder über den Ventilator beschwert, Onkel Vic. Ich hatte es ganz vergessen, aber jetzt, wo wir hier sind … Ich habe versucht mir vorzustellen, ich wäre mein Vater und hätte Angst und wäre allein und würde mit meiner Tochter telefonieren. Mir ist aufgefallen, wie leise der Ventilator ist, und dann habe ich mich wieder erinnert.“
    Drake blickte hoch zur Decke. Nun, da Sully den Ventilator abgestellt hatte, drehten seine Blätter sich nur noch langsam. Am liebsten wäre er zu Jada aufs Bett gestiegen, um ihn zu untersuchen, aber er wusste, dass sie es tun musste.
    Tränen rannen über ihre Wangen, und sie wischte sie mit einem verlegenen Lächeln weg.
    „Er sagte … “
    „Was, Jada?“, drängte Sully.
    „Er sagte, er hasse es, die Klimaanlage einzuschalten, aber der Ventilator würde so laut rattern, dass man sich vorkäme, als wäre da jemand im Raum, der die ganze Zeit vor sich hin schnattert. Er sagte: Das verdammte Ding hat ’ne Menge zu erzählen. “
    Jada blickte zu Drake, und er konnte sehen, wie die Aufregung in ihr überhandnahm. „Das war nicht der genaue Wortlaut, aber etwas in der Art hat er gesagt. Ich weiß, es ist nicht viel, aber komisch ist es schon, oder?“
    Drake nickte ihr zu. „Worauf wartest du dann noch? Sieh nach.“
    Sie holte tief Luft, griff nach oben und begann mit den Fingern über die Oberseite der Ventilatorblätter zu streichen – von innen nach außen, eines nach dem anderen. Beim dritten erstarrte sie plötzlich, dann öffnete sie den Mund, ohne etwas zu sagen. Als wäre ihr das Wort im Hals stecken geblieben. In der Stille hörte Drake das Schmatzen, mit dem sie das Klebeband löste. Kurz darauf präsentierte sie ihnen ein Stück Papier, das auf der Oberseite eines Ventilatorblattes geklebt hatte.
    „Was steht drauf?“, wollte Sully wissen.
    Jada starrte auf den Zettel, und ein Lächeln breitete sich über ihr Gesicht. Sie hielt ihrem Onkel das Stück Papier hin, und Sully gab es an Drake weiter, nachdem er einen kurzen Blick darauf geworfen hatte.
    In ein hastig hingekritzeltes Herz hatte Luka Hjzuak die Zahl 271 geschrieben.
    Drake warf Sully einen Blick zu. „ Zimmer 271?“
    Jada lachte und wischte sich über die feuchten Augen. „Sie haben das falsche Zimmer durchsucht.“
    Dicht hintereinander

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