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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Lachen so ansteckend, daß jedes Schimpfen einfach sinnlos erschien. Dann fuhren wir alle gemeinsam nach oben, um im Dachrestaurant unseren Tee zu trinken.
    Dann sammelten wir unsere zahllosen Päckchen und Pakete und verließen das Kaufhaus. Draußen erwartete uns eine weitere Überraschung. Wir hatten nicht an die Parkuhr gedacht, und ein Verkehrspolizist war gerade damit beschäftigt, einen Strafzettel auszuschreiben. »Ein trauriges Ende eines erfolgreichen Tages«, meinte Tony flüsternd. »Erzähl ihm doch von dem Pech mit den Kindern und der Rolltreppe. Wenn uns das nicht passiert wäre, hätten wir die Parkzeit nicht überschritten. Wenn der Mann auch nur ein bißchen Humor hat, dann verzichtet er sicher auf eine Anzeige.«
    »Ich glaube nicht, daß dieser Mann Humor hat«, antwortete ich. »Er sieht so böse aus.«
    Aber Tony bestand darauf, und deutlich hörbar meinte ich zu Larry: »Sag ihm, es sei nicht unsere Schuld. Wie hätten wir die Kinder auf der Rolltreppe alleine lassen können?«
    Zu meiner Überraschung schüttelte Larry den Kopf und sagte sittsam: »O nein, Tony, ich werde nicht bitten oder streiten. Schließlich tut der arme Mann nur seine Pflicht.«
    Ich sah, wie der arme Mann überrascht aufschaute.
    Nach einem kurzen Gespräch verlief die Trennung auf beiden Seiten äußerst herzlich. Der Strafzettel war inzwischen in einem Gully gelandet.
     
     
     

12
     
    Eine Woche später war dann der Tag gekommen, an dem Paul mit einem Wagen vor dem Haus vorfuhr, dessen Motor ruhig lief, dessen Bremsen nicht quietschten. Er kam herein und sagte mit einer sorgfältig gleichgültigen Stimme: »Kommt ruhig heraus und seht euch den Wagen an. Übrigens ist der Wagen auf deinen Namen, Susan, zugelassen. Er gehört dir. Wir zahlen etwas mehr Einkommensteuer, aber auf die Dauer macht sich diese Lösung bezahlt. Wenn mir irgend etwas zustößt, sparen wir die Erbschaftssteuer.«
    Ich hätte mir eine nettere Einweihungsansprache für diesen neuen Wagen denken können, dennoch stimmte ich zu und sagte etwas von weiser Voraussicht.
    Larry und ich hatten uns schon immer gerne über den Stolz lustig gemacht, den manche Leute für ihren neuen Wagen hegten. Jetzt mußten wir zugeben, daß der Grund dafür der war, daß wir absolut keinen Anlaß gehabt hatten, auf unsere Wagen stolz zu sein. Obwohl wir uns dies nur unter vier Augen gestanden, gaben uns die neuen Autos großen Auftrieb. Larry meinte, wir seien auf der Leiter des Erfolges einige Stufen höher geklettert,
    »Es muß doch für viele unserer Freunde eine große Erleichterung sein, uns einladen zu können, ohne befürchten zu müssen, daß wir bei ihnen übernachten müssen. Ich glaube, wir können jetzt auch unseren Einfluß auf die neuen Siedler, was Tantchen angeht, stärker geltend machen. Ich nehme ja nicht an, daß diese Leute Snobs sind, aber schließlich ist es doch netter, einmal mitgenommen zu werden, als ewig diesen komischen Geschichten von Autopannen zuhören zu müssen.« Wir hatten oft solche Geschichten erzählt, aber unsere Freunde schienen dieser Schilderungen ein wenig müde zu sein.
    Ich hatte Ida Willis viel von Tantchen erzählt. Selbst Larry mochte Ida trotz der Tatsache, daß dieser Dame zuviel Geld in zu kurzer Zeit ein wenig zu Kopf gestiegen war. Ich bat sie, unseren neuen Wagen einmal auszuprobieren, und fuhr mit ihr zu Tantchens Laden. Sie mußte zugeben, daß man dort alles, was man brauchte, in guter Qualität kaufen konnte, wenn auch die Auslagen nicht so ansprechend waren.
    »Der Colonel und seine Tochter halten sehr viel von ihr«, meinte Ida salbungsvoll. »Schließlich ist der Colonel ein echter englischer Gentleman und weiß, was gut ist.«
    Was sie aber endgültig dazu bewegte, ausschließlich bei Tantchen zu kaufen, war ein Zwischenfall, als nämlich eines Nachts eines ihrer Kinder plötzlich schwer erkrankte. Sie erzählte Anne und mir die ganze Geschichte sehr anschaulich.
    »Natürlich wußte ich nicht, was ich machen sollte. Ich meinte zu Mr. Willis — Ted, meine ich (eine kleine Konzession, weil Anne Idas Mann immer Tim nannte), wären wir doch nie in eine solche, gottverlassene Gegend gezogen. Sie wissen doch, wie eine Mutter in solchen Augenblicken empfindet.«
    Anne murmelte zustimmend, und Mrs. Willis fuhr fort: »Mr. Willis — ich meine Ted — ging gerade aus dem Haus, um den Wagen zu nehmen und einen Arzt zu holen, als er plötzlich meinte: >Warum nicht per Telefon?< Ich sagte, das sei reine

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