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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sind.«
    Der
Pastor war etwas verwirrt, aber von der Preisgabe so vieler Vertraulichkeiten
angenehm überrascht. Jedoch war noch mehr in dieser Richtung zu erwarten, und
ich hoffte im stillen, sie würde nicht in ihrer merkwürdig lässigen Art die
Scheidung ihrer Eltern beschreiben.
    Genau
das folgte nun.
    Die
weitere Unterhaltung drehte sich um Pferde und die Reiterei. Es schien, als
habe auch der Pastor seine Jugend auf dem Lande verbracht und sei ein großer
Liebhaber von Tieren. Tony überraschte mich, als sie sagte: »Dieses große, alte
Auto, das Sie fahren, muß doch sicher sehr schwierig zu lenken sein in den
vielen Haarnadelkurven. Ich möchte es ganz sicher nicht auf diesen Straßen
fahren.«
    Freundlich
lächelte der Pfarrer. Offensichtlich hielt er sie für wesentlich jünger, als
sie in Wirklichkeit war.
    »Hast
du schon einmal ein Auto gefahren?« fragte er und erwartete natürlich eine
verneinende Antwort.
    »Aber
klar. Alle möglichen Modelle. Und lange bevor ich alt genug dafür war. Aus Spaß
brachte mir Daddy das Autofahren bei, und Mutter war furchtbar wütend. Dabei
glaube ich bestimmt, daß er Mutter nicht kränken wollte. Aber inzwischen darf
ich natürlich jedes Auto fahren, schließlich bin ich ja siebzehn. Erst vor
einigen Monaten nahm ich Mutters Auto und fuhr damit zu Chris. Es gab einen
fürchterlichen Krach.«
    Freundschaftlich meinte der
Pastor nur: »Das kann ich mir gut vorstellen. Ich hoffe doch, daß du den
üblichen Zettel auf deinem Frisiertisch hinterlassen hast?«
    Sie lachte. »Ach, das sollte
man also tun? Na, ich habe lieber darauf verzichtet, ich wollte einen kleinen
Vorsprung herausholen! Ich wußte genau, daß sie meine sämtlichen Freunde und
Bekannten nach mir abtelefonieren würden, und genau das taten sie dann auch.
Dann jagte Macgregor mir nach. Zu der Zeit bemühte er sich noch um Mutter, und
ich hatte natürlich nur seine Schokoladenseite kennengelernt. Als er mich
aufstöberte, benahm er sich sehr grob. Es war das erstemal, daß ich merkte, wie
dieser Mann in Wirklichkeit war.«
    Ich hörte Tony bestürzt zu,
aber der Pastor schien überhaupt nicht berührt zu sein. Sachlich meinte er:
»Darüber solltest du dich aber wirklich nicht wundern. Das mußtest du erwarten,
nach dem, was du getan hattest.« Tony war immer noch böse.
    »Aber so ein Theater wegen
einer solchen Lappalie. Man hätte glauben können, ich sei mit einem Kerl
durchgebrannt oder ich hätte mich betrunken ans Steuer gesetzt... Jetzt muß ich
mich aber umziehen.«
    Wie entschuldigend schaute ich
Mr. Craig an und sagte: »Tony ist siebzehn und hat gerade erst die Schule
verlassen. Sie ist für ihr Alter noch sehr jung. Sie hat es nicht leicht
gehabt. Ich glaube, ihre Mutter kümmert sich nicht besonders um die Kleine.
Tony scheint aber viel von ihrem Vater zu halten. Zu Hause fühlte sie sich
überhaupt nicht glücklich, und sie haßt den zweiten Mann ihrer Mutter. Stellen
Sie sich vor: Das Mädchen läuft von zu Hause weg, während ihre Mutter auf der
Hochzeitsreise ist.«
    Mr. Craig sprach nicht von den
naheliegenden Übeln jeder Scheidung, den Tragödien zerbrochener Ehen, den
Auswirkungen dieser Dinge auf die Kinder und dergleichen. Er lächelte nur und
meinte: »Sie ist bei Ihnen bestens aufgehoben. Ich hätte nie gedacht, daß sie
schon so alt ist, aber mir scheint, sie hat eine nicht gerade sehr glückliche
Jugend hinter sich, nicht wahr?« Dann streichelte er Moses, der noch immer am
Zaun festgebunden war, weil Paul ihn später noch reiten wollte. Mit einer
Sachkenntnis, die mich, und später auch Paul, überraschte, sagte er: »Ein
nettes Pony. Es ist stramm gewachsen!«
    Dann kletterte er in sein
großes, altes Auto und fuhr davon.
    Als wir Paul von dem Besuch
erzählten, meinte Tony: »Er ist sehr nett. Eigentlich ist er so ganz anders als
alle Pfarrer, die ich bisher kennengelernt habe. Er war zum Beispiel anders
gekleidet. Ich hatte ganz vergessen, daß man mit einem Pfarrer über eine
Scheidung nicht sprechen soll. War das schlimm?«
    Ich sagte ihr, meiner Meinung
nach habe das im Falle von Mr. Craig nichts ausgemacht, und sie fuhr fort: »Ich
glaube, ich mag ihn lieber als den Schullehrer, obwohl der Pfarrer nicht
annähernd so gut aussieht!«
    »Wo hast du denn Barry Lusk
getroffen?«
    »Ach, den habe ich auf dem
Rückweg von der Schule gesehen. Er sieht aus wie ein Athlet, nicht wahr?«
    »Man sagte, er sei in allen Sportarten
sehr bewandert. Hast du dich mit ihm

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