Und abends etwas Liebe
aber mit dem glücklichen
Gefühl, daß es keinen Grund auf dieser Welt dafür gab, sofort aufzustehen. Wir
wollten dann noch vor uns hindösen und plötzlich durch den unwiderstehlichen
Duft von gebratenem Speck aus den Betten gelockt werden. Dann würden wir mit
tausend unwahren Entschuldigungen aus den Betten springen, und mit der
herzlichen Bemerkung des Gastgebers begrüßt werden, daß es Männersache sei, das
Frühstück vorzubereiten, wenn junge Damen Urlaub machten.
Am darauffolgenden Tag würden
wir dann natürlich bereits um sechs Uhr früh aufstehen, uns mit dem Vieh und
kleinen Kindern herumschlagen, mit Butterbroten und dem zünftigen Frühstück für
unsere Männer. Wir würden die Schulponys einfangen und Ohren und Fingernägel
unserer Kleinen inspizieren müssen. So war unser Leben nun einmal, und wir
wollten es auch gar nicht anders.
Den letzten Morgen verbrachten
wir damit, zu baden, in der Sonne zu liegen und schläfrig den See und die Berge
zu betrachten. Gerade als wir daran dachten, schnell zu packen und noch etwas
zu essen, erschien unser Gastgeber auf der Bildfläche und erklärte, sein Wagen
stehe pünktlich um halb eins vor der Tür bereit. Der Lunch sei für uns drei
bereits im Hotel bestellt. Ein letzter, königlicher Luxus!
Die Reise verlief ohne jeden
Zwischenfall. Larry seufzte, als sie sich ein letztes Mal umdrehte, um den
blauen See und die schneebedeckten Berge, die von leichtem Dunst umgeben waren,
zu betrachten. »Diese Ferien waren einmalig, Kapitän, nochmals tausend Dank«,
sagte Larry mit einer engelsgleichen Stimme und ohne die geringsten Anzeichen
von Skrupeln wegen der Verschwörung, die sie angezettelt hatte und deren
Mittelpunkt der Kapitän selbst sein sollte.
»Auch für mich war es eine sehr
nette Abwechslung. Nur daß es mir jetzt natürlich sehr leid tut, Sie an dem
ersten Morgen so angebrüllt zu haben. Was würde Patty wohl gesagt haben?«
Ich beobachtete Larrys
Gesichtszüge in diesem Augenblick sehr genau und bemerkte, wie sich ihre
Nüstern blähten, ähnlich wie die einer Hundeschnauze, die einen ihr
sympathischen Geruch wahrnimmt. Süß flötete sie: »Es ist wirklich sehr
interessant, daß Sie beide so gute alte Freunde sind. Kannten Sie sich auch
schon näher, als Sie noch Kinder waren?«
»O ja, Sie wissen schon,
Dorfleben und so. Nachbarn und dergleichen. Dann heiratete sie Gerald. Guter
Junge, der Gerald. Aber völlig seiner Farm verschrieben. Ich verlor sie nach
dem einen Besuch aus den Augen, aber ich hörte, Gerald, der arme Kerl, sei
inzwischen gestorben. Ich schrieb Patty, und sie schrieb mir zurück. Süßes
Mädchen, diese Patty!«
Ich war froh, daß ich für den
ersten Teil der Strecke auf dem Rücksitz des Wagens saß. Ich genoß diese
Stille. Ja, wahrscheinlich war Mrs. Anstruther wirklich ein süßes Mädchen gewesen.
Und wenn, man die Taktik, die sie anwandte, nicht erkannte, dann war sie heute
sogar noch eine sehr reizende Frau. Vielleicht hätten sich bei ihr diese
negativen Eigenschaften bei einem weniger selbstlosen und ergebenen Ehemann nie
so stark entwickelt. Ich neigte dazu, Larrys Meinung zu teilen, unter dem
Kommando eines Kapitän Saunders würden sich diese Eigenschaften sehr bald schon
abschleifen müssen.
Larry meinte: »Sie ist keine
besonders kräftige Natur, nicht wahr? War sie nicht auch schon als Mädchen
ziemlich anfällig?«
Saunders brummte: »Anfällig....
überhaupt nicht. Sie war sehr sportlich, trieb alle möglichen Sportarten, sehr
unternehmungslustig. Ich nehme an, daß Gerald sie verdorben hat, ihr einredete,
sie sei nicht kräftig und sei sehr anfällig. Er zählte zu den Typen, die um
eine Frau viel Theater machen.«
Larry stimmte dieser Meinung
von Herzen zu und schwätzte weiter, bis wir uns abwechselten und ich den
Vordersitz neben dem Kapitän einnahm. Die Fahrt ging sehr schnell vonstatten,
und gerade vor Einbruch der Dunkelheit kamen wir zu Hause an. Es tat richtig
gut, Paul, Tony und die Kinder wiederzusehen. Sam hatte seine beiden Kleinen
schon nach Hause geholt, und Tony berichtete, daß alles glatt verlaufen sei:
Larry verschwendete keine Zeit. Ich sah, daß auch sie sich, ebenso wie ich,
danach sehnte, ihre Familie wiederzusehen. Wir hatten vereinbart, daß der
Kapitän die erste Nacht bei Sam und Larry und die zweite Nacht bei uns
verbringen würde.
Als die beiden gegangen waren,
wandte Paul sich mit einem erstaunten Blick mir zu: »Netter, alter Knabe, aber
wie habt ihr den bloß
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