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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Einer der
Viehhändler hörte, sie sei zu kaufen, weil sie für den Züchter zu klein geraten
ist. Bei der letzten Ausstellung fuhr ich vorbei, um sie mir anzusehen. Gestern
abend stellten wir sie bei Sam ein, und ich habe sie heute morgen noch schnell
herübergeholt. Schließlich sinnlos, sie hier zu haben, wo ihr beiden doch alles
seht.«
    Das war die aufregendste Sache
seit dem neuen Auto. Tony war ganz blaß geworden. Langsam ging sie auf das Tier
zu und streichelte dessen Hals. Dann warf sie Paul ihre Arme um den Hals und
brach in Tränen aus. Paul war über diese Umarmung überrascht und über die
Tränen erschreckt, aber er klopfte ihr dann auf die Schulter und sagte: »Na,
na«, so als sei sie die kleine Prudence, und als Tony sich dann wieder gefaßt
hatte, brummte Paul: »Na ja, Frauen zeigen ihre Gefühle eben auf eine komische
Art. Schenkt man Susan ein Auto, dann heult sie los. Besorgt man Tony ein Pony,
dann ertrinkt sie in einem Meer von Tränen. Was soll man da schon machen?«
    Wir alle lachten, und im
gleichen Augenblick traf Larry mit ihren Kindern ein, die kleine Geschenke
überreichten.
    Anschließend arbeitete niemand
wirklich, und während ich gegen zehn Uhr das Frühstücksgeschirr wegspülte,
spielten alle anderen mit dem Pony. Als Paul hereinkam, um mir zu helfen, sagte
ich: »Weißt du, du bist ein richtiger Schatz.« Er sah etwas verlegen aus und
meinte: »Das hat dir nichts ausgemacht, oder? Ich weiß, diese Stute steht
eigentlich dir zu, und Tony sollte Moses haben, aber...«
    »Aber unter den augenblicklichen
Umständen«, sagte ich und folgte Tonys Beispiel, meinen leidenden Ehemann zu
umarmen. »Unter den augenblicklichen Umständen glaube ich, hast du die Stute
der richtigen Person geschenkt!«
     
     
     

14
     
    Trotz der Geburtstagsaufregung und
der Freude über das eigene Pony ließ Tonys Begeisterung gegen Ende des Tages
etwas nach.
    Es war schon Abend, und Tony
zog sich gerade um, nachdem sie mit Babette ausgeritten war, als ein
Ferngespräch ankam. Miss Adams sagte, der Anruf komme aus Wellington, und eine
fremde Stimme, die mir nicht bekannt war, fragte: »Mrs. Russel? Hier spricht
Alistair Smale.«
    Alistair Smale. Zunächst wußte
ich nicht, wer das sein sollte. Dann fragte ich: »Tonys Vater? Aber die
Vermittlung sagte Wellington, und ich dachte, Sie seien in Australien.«
    Er lachte kurz auf, so ähnlich
wie Tony, und dann hatte die Stimme doch etwas Familiäres an sich. Die Stimme
war der von Tony sehr ähnlich, aber natürlich erwachsener und männlich.
    »Ja, normalerweise. Aber ich
habe Geschäfte hier drüben und dachte, ich könnte vielleicht einmal
vorbeischauen bei Ihnen und Tony. Sie hat mir sehr viel über Sie geschrieben,
und ich bin Ihnen äußerst dankbar für alles. Könnte ich vielleicht ein paar
Tage bei Ihnen verbringen?«
    Ich war sehr angetan davon.
Hier ergab sich eine wirksame Ablenkung für Tony. Ich sagte: »Aber natürlich.
Wir würden uns sehr freuen, und Tony wird sicher begeistert sein.«
    »Was wird Ihr Mann dazu sagen?
Schließlich, Sie wissen doch...«
    »Natürlich wird auch er sich
freuen, Sie zu sehen. Er... er pflegt keine besonders engen Beziehungen zu
Claudia!«
    Während ich mit ihm sprach,
fragte ich mich, ob wohl auch Alistair inzwischen wieder geheiratet hatte. Da
Tony in einem regen Briefwechsel mit ihrem Vater stand, dachte ich, müßte ich
das eigentlich wissen, aber vorsichtig erkundigte ich mich dann, bevor er
auflegte noch, ob er alleine zu uns kommen würde. Er muß geahnt haben, welche
Gedanken durch meinen Kopf gingen, denn er lachte und sagte: »Ganz alleine.
Keine Sekretärinnen. Aber ich sehne mich nach Tony.«
    So leise, daß Tony nichts hören
konnte, sagte ich: »Haben Sie vergessen, daß Tony heute achtzehn Jahre alt
geworden ist? Ja, heute!«
    »Um Gottes willen, das stimmt
ja.« Die Stimme klang beschämt. »Was solche Daten angeht, habe ich ein
Gedächtnis wie ein Sieb. Steckt die Kleine irgendwo in der Nähe? Dann könnte
ich wenigstens ein paar Worte mit ihr reden, wie früher.«
    »Ich hole Tony. Aber das
Gespräch kostet ja ein Vermögen.«
    Er lachte. Die ganze
Unterhaltung schien ihm Spaß zu machen.
    Ich rief Tony und sagte: »Da
ist jemand am Apparat, der dir zum Geburtstag gratulieren möchte.« Einen
Augenblick lang dachte ich, vielleicht hoffe sie, Norman Craig sei am anderen
Ende. »Jemand aus Australien?« Ihr Gesichtsausdruck wurde dabei eher traurig
als froh. »Sag bloß, es ist Mutter, und sie

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