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Und abends etwas Liebe

Und abends etwas Liebe

Titel: Und abends etwas Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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stand.«
    »Ich wußte schon lange, daß so
etwas einmal passieren würde, und dachte an Sie und Paul. Deshalb schickte ich
ihr das Geld, heimlich natürlich.«
    Eigentlich wollte ich sagen:
»Und Sie, für Sie war damit die ganze Verantwortung abgewälzt? Sie hatten nicht
das Gefühl, dem Kind geben zu müssen, was ihr bei ihrer Mutter versagt blieb?«
Aber statt dessen murmelte ich nur leise etwas von den hundert Pfund.
    Aber diesen Mann konnte man
nicht hintergehen. Er sah mich scharf an und sagte: »Und Sie meinen, ich hätte
nicht richtig gehandelt? Das glauben Sie doch, nicht wahr? Vielleicht haben Sie
recht, aber Sie müssen fair sein. Was konnte ich sonst schon für die Kleine
tun? Claudia hat das Sorgerecht. Das Kind war auf einer erstklassigen Schule
und meinem verderblichen Einfluß entzogen. Und ich, ich hatte meinen Beruf. «
    »Ach, und damit hatte sich
das?« Diesen Seitenhieb konnte ich mir nicht verkneifen, aber er nahm ihn
elegant an.
    »Halten Sie mir zugute,
wenigstens finanziell alles getan zu haben, was in meiner Macht stand. Ich
möchte Tony die Chance geben, ihren Weg zu wählen, und bei dieser Meinung bin
ich bis heute geblieben.«
    »Ja, aber die Frage ist doch,
was will die Kleine wirklich? Damit hätte man sich vielleicht etwas früher
beschäftigen sollen.« Ich war jetzt in Fahrt und sehr ernst.
    »Sie haben recht, aber bevor
ich mich nur umdrehte, kam es zu dieser zweiten Heirat. Ich schrieb Tony, als
ich davon hörte, aber sie war bereits weg. Sie haute einfach ab. Und Claudia
muß sehr verärgert gewesen sein.«
    »Das hat sie sich aber kaum
anmerken lassen. Sie wissen doch, daß Claudia in einigen Monaten hierherkommt
und Tony wieder mitnehmen möchte? Die beiden besuchen einen Kongreß und
besuchen uns anschließend.«
    »Natürlich zuerst den Kongreß.«
    »Und Sie — Ihre Geschäfte
kommen für Sie auch zuerst.«
    Er lachte. »Ein netter, kleiner
Seitenhieb... na ja, die Frage ist immer noch... was will Tony? Ich bezweifle
sehr, daß sie mit ihrer Mutter zurückgeht.«
    »Und Sie? Werden Sie länger in
Neuseeland bleiben?«
    »Insgesamt vierzehn Tage. Ich
habe hier eine Niederlassung meiner Firma eröffnet und werde von Zeit zu Zeit
immer einmal wieder hier sein. Für Tony und eine kleine Rundreise habe ich eine
Woche Zeit. Meinen Sie, es würde ihr Spaß machen?«
    »Großartig sogar.«
    »Und anschließend? Wollen Sie
sie dann wieder loswerden? Nicht nötig, sich eine Extraperson aufzuhalsen?«
    »Tony ist keine Last. Sie
gehört nach wie vor zu uns und ist für uns wie eine ältere Tochter.«
    Merkwürdig, wie ich mich an
etwas gewöhnt hatte, das ich zunächst als unmöglich angesehen hatte.
    Natürlich konnte Alistair diese
Bemerkung nicht überhören. Er mußte einfach sagen: »Kaum eine ältere Tochter.
Komisch, wenn eine Tochter fast so alt wie ihre Mutter ist.«
    Ich mußte lachen. »Warum so
direkt? Aber jetzt einmal mit allem Ernst, was denken Sie sich, Alistair? Tony
ist Ihre Tochter. Sie haben jetzt, da sie achtzehn Jahre alt ist, alle Rechte
als Vater. Sie kann wählen, und sie liebt Sie.«
    »Auch ich liebe meine Tochter,
habe sie immer geliebt, obwohl Claudia uns beiden nie eine richtige Chance ließ...
aber, egal...«, er hielt inne und schaute mich mit einem entwaffnenden Lächeln
an, das Claudia sicher schon öfter verrückt gemacht hatte.
    »Egal?« Ich wollte ihm keine
Brücke bauen.
    »Na ja, Susan, diese Freiheit
hat mich eine Stange Geld gekostet. Die Alimente waren verteufelt hoch, wissen
Sie, wenn ich auch sofort darauf einging. Aber auf diese Freiheit habe ich
viele Jahre warten müssen... und...«
    »Und Sie wollen diese Freiheit
nicht mehr auf geben?«
    Er schaute weg, aus dem Fenster
und sah beschämt aus. Dabei war das gar nicht nötig. Wer war ich denn schon, ihn zu beurteilen? Außerdem hatte er
genau das gesagt, was ich erhofft hatte, nur vielleicht in anderen Worten. Ich
wollte Tony nicht verlieren. Ich konnte diesen Gedanken einfach nicht ertragen.
Das Zusammenleben mit Tony hatte manchmal seine Schwierigkeiten, aber die waren
durchaus zu meistern. Ich wartete, und er fuhr dann fort: »Sie haben völlig
recht. Ich meine damit das, was Sie nicht aussprechen. Ich bin egoistisch.
Schrecklich egoistisch. Ich will nur mein eigenes Leben. Ich bin froh, daß wir
jetzt eine Niederlassung in Neuseeland haben und ich Tony von Zeit zu Zeit
sehen werde, aber...«
    Unbeherrscht meinte ich: »Arme
Tony. Wahrscheinlich gibt es viele Eltern, die so sind und

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