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Und alles nur der Liebe wegen

Und alles nur der Liebe wegen

Titel: Und alles nur der Liebe wegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Peter an der Autobahn und winkte den wenigen Autos zu, die an ihm vorbeirasten. Schließlich hielt ein dicker Lastzug vor ihm auf dem Parkstreifen.
    Der Fernfahrer beugte sich aus seiner Kabine. »Wohin?«
    »Zur Abzweigung nach München!« rief Peter. Er nahm seine Tasche und rannte auf den Lastzug zu.
    »Um diese Zeit? Wer läßt dich überhaupt so reisen? Wenn dich die Polizei sieht, bist du fällig!«
    »Die Polizei kann mir nichts!« Peter lachte den Fernfahrer an. »Ich gehöre zu den Pfadfindern. Wir machen immer solche Touren. Wir dürfen das!«
    »Steig ein!«
    Die Tür des großen Wagens klappte auf. Peter stieg die hohen Stufen hinauf und setzte sich auf das breite Kunstlederpolster.
    Der Fernfahrer sah ihn kritisch an. »Wie alt biste denn?«
    »Vierzehn!« log Peter.
    Dann fuhr der Lastzug an, schwenkte zurück auf die Autobahn und brauste nach Norden. Die erste Etappe war geschafft. Das große Abenteuer begann …

4
    In der Nacht wachte Dr. Hembach plötzlich auf. Ein Blick auf die abgeschnallte Armbanduhr zeigte ihm, daß er knapp eine Stunde geschlafen hatte. Er sprang aus dem Bett und trat ans Fenster, um Luft zu schnappen. Gerade, als er sich eine Zigarette anzünden wollte, bemerkte er einen Schatten im Garten. Die Erinnerung an England kam in ihm hoch; er trat schnell vom Fenster weg, zog sich seinen Jogginganzug an und lief auf Zehenspitzen die Treppe hinunter, schloß die Tür auf und rannte dann in großen Sätzen durch den Garten.
    Der Schatten vor ihm fuhr auf und flüchtete. Es war eine lange, dürre Gestalt, aber sie konnte rennen wie ein Reh. Dr. Hembach war ein guter Sportler. Er hatte immer gut laufen können, und auch jetzt setzte er dem Schatten nach und erreichte ihn an der Hecke. »Halt!« rief er gedämpft, um die Mädchen hinter den offenen Fenstern nicht zu wecken. »Bleiben Sie stehen, das ist eine Rotdornhecke, Sie verletzen sich.«
    Der Mann blieb stehen. Der Schatten der Hecke verbarg sein Gesicht. Einen Augenblick sah Dr. Hembach nur, daß es ein verzerrtes, junges Gesicht war, voll Angst. Aha, dachte er, ein junger Mann! Natürlich! Und hinter mir schlafen achtzehn junge, hübsche Mädchen. Er hob die Hand, um etwas zu sagen, als aus dem Schatten heraus eine Faust fuhr. Es war eine verzweifelte Tat. Es war die letzte Möglichkeit, die Katastrophe abzuwenden. In diese Faust lief Dr. Hembach hinein, genau mit dem Kinn. Lautlos fiel er um und rollte auf den Weg.
    Über ihn hinweg sprang Thomas Andau zum Eingangstor und rannte mit rudernden Armen und flatterndem Jackett davon. Was habe ich getan? fragte er sich. Ich habe einen Menschen niedergeschlagen! Himmel, wenn das jemand herausbekommt! Er rannte wie ein Irrer zu den Bergen und wußte nicht, ob er erkannt worden war. In diesen Minuten wünschte er sich, Karin nie gesehen zu haben. Aber es war ein Gedanke, der weh tat.
    Im Garten der Pension Sonneck erhob sich Dr. Hembach aus dem Staub, tastete über sein Kinn und schwankte ins Haus zurück. In der dunklen Diele blieb er überrascht stehen und geriet zum ersten Mal aus der Fassung. Er fühlte sich überrumpelt und wußte nicht, wie er jetzt reagieren sollte: Auf der Treppe stand Karin, in einen Bademantel gehüllt. Im Mondschein leuchtete ihr Haar silbern.
    »Ist etwas passiert, Herr Doktor?« fragte sie leise. »Ich hörte Sie im Garten rufen, ich …« Sie knipste das Licht an.
    In der erbarmungslosen Helle der Lampen stand der Studienrat, mit seinem staubigen Jogginganzug bekleidet. Sein Kinn war rot und schwoll an. Von seinem Knie lief Blut. Karin stieß einen kleinen Schrei aus und eilte auf ihn zu.
    »Es ist nichts, ich bin nur gestolpert. Ich hab' im Garten ein Geräusch gehört und dachte …« Dr. Hembach setzte sich auf einen Stuhl und streckte die Beine vor.
    Karin kniete vor ihm nieder und tastete die aufgeschürfte Stelle am Knie ab. Ihre schönen blauen Augen blickten ernst und gar nicht mehr kindlich, wie der Lehrer betroffen feststellte. Es war überhaupt eine blöde Situation: Mitten in der Nacht kam er zerschlagen ins Haus und traf auf eine notdürftig bekleidete, ziemlich erwachsene Schülerin.
    »Sie haben sich verletzt, Herr Doktor?« fragte Karin. »Ich habe mich so erschrocken.«
    Dr. Hembach sah auf Karin hinunter, die mit einem Taschentuch, das sie aus dem Bademantel gezogen hatte, das Blut abtupfte. Ihre Haare flossen über ihre Schultern. Dr. Hembach hob den Kopf und starrte an die Decke.
    »Ich hole sofort ein Pflaster, Herr Doktor«, sagte

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