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Und bitte für uns Sünder

Und bitte für uns Sünder

Titel: Und bitte für uns Sünder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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und erzählte eine Geschichte. Beim Sensen vorzugsweise die, dass
früher die Burschen immer eine Sense mit dabei gehabt hatten.
    Da hörte ich dann schon immer Anneliese neben mir laut schlucken.
    Â»Und wenn’s dann ang’fangen ham zu streiten, dann aber …« Dabei
machte er ein paar schnelle Sensenbewegungen in unsere Richtung, dass wir
erschrocken zurücksprangen.
    Â»Da hat schnell einer die Sense in der Brust g’habt«, sagte er
genießerisch. »Zack.« Er hob die Sense ein wenig an und deutete auf die Spitze.
»Und der Spitz, der hat dann aus dem Rücken g’schaut.«
    Â»Oh leck«, hauchte Anneliese und sagte das »Leck« wie »Läääääck«.
    Â»Da ham glei a paar Brezen Platz g’habt«, schmückte der Schmalzlwirt
das gruselige Geschehen noch weiter aus. »Die ham s’ da nämlich immer dann
aufg’fädelt.«
    Â»Ah, geh, Anneliese«, hatte ich der Anneliese zugekeucht, als wir
schleunigst das Weite suchten. »Das macht doch keiner.«
    Â»Aber wenn’s der Schmalzl erzählt«, widersprach Anneliese. »Wer des
wohl noch essen mag. So Brezen, die an der Sense waren.«
    Mir glaubte sie nie etwas. Aber kaum erzählte der Schmalzlwirt so
einen Schmarrn, malte sie sich aus, wie die Leute sich die blutigen Brezen von
der Sense holten.
    Großmutter murmelte, dass sie noch etwas mit der Kreszenz bereden
wollte, und verschwand im Pulk der schwarz gekleideten Rosenkranztanten.
    Â»Was heißt das?«, fragte Max schließlich neben mir, als wir außer
Hörweite waren.
    Â»Das ist nix für Zuagroaste«, grinste ich fröhlich. »Außerdem, was
der Schmalzl erzählt, hat meist kein Hand und Fuß.«
    Max sagte eine ganze Weile gar nichts. Er dachte anscheinend noch
immer über das »Mia gangst« nach. Schließlich sagte er zu mir: »Ich habe im
Internet recherchiert. Und Bixn heißt Vagina.«
    Im Internet recherchiert, hatte man Töne!
    Â»Pars pro toto«, antwortete ich sehr gelehrt und hängte mich bei ihm
ein. Schließlich sollte er nicht sehen, dass ich von einem Ohr zum anderen
grinste. Vagina. Na so was. In Zukunft würde ich der jungen Ernsdorferin nicht
mehr in die Augen sehen können. Die war nämlich eine wirklich g’schnapperte
Bixn.
    Â»Alles was recht ist«, übersetzte ich »Mia gangst« schließlich doch
noch, aber Max verstand mich nicht.
    Er hob die Augenbrauen, sah mich von der Seite an.
    Â»Was ist?«
    Â»Eine g’schnapperte Bixn ist jedenfalls keine vorlaute Vagina, wenn
du dir da Hoffnungen machen solltest«, grinste ich. »Ich meine, sexuell
gesehen. Das heißt nicht, dass die Frau eine Vaginalartistin ist.«
    Er verdrehte die Augen. »Und, was ist eine g’schnapperte Bixn?«
    Â»Irgendwie ist das schon ein G’frett mit einem Kommissar, der kein
Bayerisch kann«, schimpfte ich ein wenig mit ihm. »Verstehst du die Leute
eigentlich, wenn du sie vernimmst?«
    Er überlegte sich die Antwort ziemlich gründlich.
    Â»Meistens.«
    Na klar. Wer’s glaubt.
    Â»Ehrlich«, sagte er, grinste dann aber sofort. »Das Problem ist ein
anderes.«
    Â»Und?«, fragte ich, als er nicht weiterredete.
    Â»Ich habe öfter den Eindruck, dass die Leute mich nicht verstehen.«
    Ha.
    Â»Das liegt aber nicht an deinem Deutsch«, erklärte ich ihm. »Einen
Polizisten zu verstehen ist die Stufe vor dem ultimativen Wahnsinn.«
    Â»Sag mal, legst du noch Wert darauf, mit mir ins Bett zu gehen?«,
fragte er liebenswürdig.
    Â»Soll das eine Drohung sein?«, fragte ich ebenso liebenswürdig. Mit
wem wollte er denn sonst ins Bett? Vielleicht mit der Stefanie, die ihren S.E.C. anschmachtete?
    Â»Die Stefanie ist da bestimmt nicht so. Die sagt dir nicht die
Wahrheit ins Gesicht«, mutmaßte ich. »Wenn du eine Frau brauchst, die immer nur
›Ja‹ stöhnt, dann solltest du mal über einen Partnerwechsel nachdenken …«
    Â»Deine Wahrheit?«, grinste er.
    Dann dachten wir beide getrennt über die Stefanie nach. An was Max
dabei dachte, wollte ich gar nicht wissen. Irgendwie hatte ich den Eindruck,
dass seine Pupillen plötzlich arschgeweihförmig waren.
    Â»Du hättest die Stefanie viel früher vernehmen sollen«, schlug ich
vor. »Und ich bin mir ganz sicher, dass sie deinen komischen Dialekt bestimmt
verstanden

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