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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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realistische Möglichkeit gesehen hatte, nachdem das ganze Ausmaß der Sache klar geworden war. Manch einer könnte sagen, er habe es für das Gemeinwohl getan. Nichts davon war richtig.
    Doch machte er noch eine Weile weiter. Er las Schwartz seine Rechte hier und jetzt in dem weiß gestrichenen Labor der Howe-Klinik vor, weil er wusste, weil er verdammt genau wusste, dass der Mann zu durchgedreht und durch die Beruhigungsmittel zu benommen war, um zu verstehen, was zu ihm gesagt wurde. Und die ganze Zeit spielte Sean
    Ferguson, erfüllt von seiner Rache für seine geliebte Marie, weiterhin den Dr. Kaminsky und hielt den kleinen Herz-schrittmacher wie eine kleine Atombombe in die Luft. Und Joe wusste, dass Ferguson alles tun würde, was er tun musste. Er würde mit zusammengepressten Zähnen lügen und sogar vor Gericht einen Meineid leisten, und das nicht, um einem Bullen bei seinem Job zu helfen, der auf dem Spiel stand, sondern weil Schwartz oder Siegfried oder als was sich der verrückte alte gute Fred auch immer entpuppt hatte, seine Frau umgebracht hatte. Und darum wusste Lieutenant Joe Duval, dass er die Rechte dieses Mannes auf jede Weise verletzen konnte, und wenn es notwendig sein sollte, bis Jacksons Frist um acht Uhr ablief, und niemand würde es jemals aus dem Munde dieses Zeugen erfahren.
    Die Nachwirkung des Beruhigungsmittels, der Beta-Blocker und der extremen Temperatur bedeuteten, dass Schwartz noch etwas schwerfällig war, aber dennoch hatte er bereits eines der Dokumente, die er bei den Gilatieren vergraben hatte, als die richtige Aufzeichnung seiner Arbeit identifiziert. Joe wusste jetzt, dass die ganze Idee des Zünders mit dem leitfähigen Klebstoff eine sorgfältig ausgearbeitete Erfindung war. Er hatte auch eine ziemlich klare Vorstellung davon, dass Schwartz, wenn er erst einmal losgelegt hatte, nichts mehr aufhalten würde, obwohl es lange gedauert hatte, ihn zu dem Geständnis zu zwingen. Viele Mörder redeten, wenn sie glaubten, es sei vorbei. Manche gaben das Spiel einfach auf und gingen schlafen, aber die meisten sprachen, weil sie oft so verdammt erleichtert waren, dass sie alles über Rechtsanwälte und ihre Rechte vergaßen. Einige Mörder jedoch genossen einfach die Zurschaustellung ihres Mutes als fortwährende Erfüllung ihres großartigen, dunklen, andauernden Egotrips. Joe vertraute darauf, dass Schwartz einer von den Letzteren war, angespornt von dem Schrecken, den Kaminsky und seine kleine Metallbox ihm einjagten.
    Um fünf Minuten vor acht, als Lally sicher in ihrem Bett lag und Albrecht Hagen und Howard Leary der Polizei und dem FBI schon beim Aufspüren von Schwartz’ Opfern halfen, unterbrach Joe das Verhör, um Jackson anzurufen. Eine halbe Stunde später saß Cohen dem Verhör bei, das nun in Schwartz’ Zimmer im zweiten Stock stattfand. Das Gespräch wurde auf Band aufgenommen, und alles lief wie geschmiert. Selbst wenn für Lieutenant Joseph Duval das letzte Stündlein geschlagen hatte, hoffte Joe inständig, dass der Fall Frederick Schwartz bald abgeschlossen sein würde.
    »Im vergangenen August«, begann Schwartz, »fing ich an.« »Ich brauchte nur ein Wochenende, um alles auszuarbeiten, aber ich schätze, dass ich auf die eine oder andere Weise schon mein halbes Leben daran gearbeitet habe.«
    Seine Hände zitterten noch, aber seine Stimme war nicht mehr so schleppend, und als er einen Moment verstummte, sagten weder Joe noch Cohen ein Wort. Sie wussten beide, dass er sprechen und ihnen alles sagen würde. Das spürten sie. Das Geständnis des Frederick Schwartz lag in der Luft und bahnte sich nun seinen Weg aus den dunklen, verfahrenen Geheimnissen eines Langzeitmörders.
    »Die eigentliche Umsetzung war ein Kinderspiel«, fuhr Schwartz fort. »Ich begann in der letzten Septemberwoche. Sechs Schrittmacher, zweimal pro Woche, acht Wochen lang, vier davon Attrappen, zwei tatsächlich manipuliert. Ich hätte mühelos mehr machen können, ich hätte Hunderte und mehr töten können, wenn ich gewollt hätte. Aber mehr brauchte ich nicht. Ich bin vom Naturell her kein
    gewalttätiger Mann. Es waren genug, um sie alle zu bestrafen.«
    »Wen haben Sie bestraft?«, fragte Joe.
    »Das wissen Sie doch.«
    »Sagen Sie es mir trotzdem.«
    »Die Ärzte. Diejenigen, die gelogen haben. Diejenigen, die gelacht haben.« Die braunen Augen waren nun schwer zu durchschauen. Sie waren ausdruckslos, und die Erinnerung machte sie fast blind. »Und vor allem ihn. Das war das, was ich

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