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... und dann bist du tot

... und dann bist du tot

Titel: ... und dann bist du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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noch immer dort im OP und sah dem Albtraum ins Auge. Duval und Morrissey hatten noch nicht einmal gewollt, dass er sie sah, bevor man sie nach unten brachte. Weil er so fürchterlich aussah, dass
    Lally sich vor der Operation noch um ihn sorgen werde, hatten sie gesagt, und sie habe auch so schon genug Probleme. Aber Chris hatte darauf bestanden, und daher hatten sie ihm genau eine Minute zugestanden. Sie hatte einen Blick auf seine Hand und seinen Arm geworfen, und obwohl er ihr sagte, dass es nichts sei und nur von einem harmlosen Sturz herrühre, konnte er erkennen, dass sie ihm nicht glaubte. Letztendlich hatte er ihr also noch eine weitere Last aufgeladen, und er konnte sich selbst nicht mehr leiden ...
    Die Tür wurde geöffnet, und Morrissey schaute ins Wartezimmer. Hugo sprang auf, aber Chris hatte das Gefühl, dass seine Beine wie festgenagelt waren.
    »Neuigkeiten?«, fragte Hugo.
    Morrissey schüttelte den Kopf. »Es ist noch zu früh.«
    Hugo setzte sich wieder hin.
    »Sie sollten sich ausruhen«, sagte Morrissey zu Chris.
    »Keine Chance.«
    »Sie sollten sich wenigstens etwas die Beine vertreten.«
    »Werde ich«, willigte Chris ein, bewegte sich jedoch nicht.
    »Wie geht es Ihnen?«
    »Schon viel besser.«
    »Aber noch immer ziemlich mies?«
    »Ach, es geht schon«, sagte Chris. »Danke.«
    Hugos Reizbarkeit nahm wieder zu. »Warum können wir nicht unten in der Nähe des Operationssaales warten?«
    »Es ist alles abgesperrt.« Morrissey sah abgespannt aus. »Auch für mich.«
    Alle drei Männer dachten an den Grund dafür, und allen lief es eiskalt über den Rücken.
    Trotz Mozart war die Atmosphäre im Operationssaal äußerst angespannt, als Dr. Ash Lally die Spritze für die örtliche Betäubung setzte, und zwar ungefähr dort, wo er die soeben erst verheilte Haut über Lallys linker Brust aufschneiden würde.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er freundlich.
    »Bestens«, log sie.
    »Es wird dir bald wieder ausgezeichnet gehen.«
    Sie schaute durch seine kleine zusammenklappbare Brille in seine dunkelblauen Augen.
    »Danke«, sagte sie leise.
    »Ich habe ja noch nichts getan.«
    »Trotzdem danke.«
    Sie schloss die Augen und versuchte, ihre Gedanken auf etwas außerhalb des Operationssaales zu lenken. Sie dachte an Chris und wie furchtbar er ausgesehen hatte, als er endlich zu ihr gekommen war. Jetzt wusste sie, dass ihre ganzen Ängste um ihn berechtigt gewesen waren. Sogar in diesem kurzen Augenblick, den sie zusammen erleben konnten, hatte sie erkannt - wenn es überhaupt einen richtigen Zweifel gegeben hatte -, dass sie ihn liebte. Als sie ihre Augen nun schloss, sah sie ihn im Geiste vor sich und erinnerte sich daran, wie er sie am Hafen von Key West angesehen und wie erleichtert er ausgesehen hatte, als er sie gefunden hatte. Dann dachte sie an den Flug nach Chicago, an das schlechte Wetter und wie sich die Erschütterungen der Maschine mit ihrer Angst vermischt hatten. Nur aufgrund der Gewissheit, dass Chris neben ihr saß, hatte sie durchgehalten. Ihr gemeinsamer Abend in ihrem Haus in Stockbridge, als Katy oben in ihrem Schlafzimmer schlief, war ihr besonders gut in Erinnerung geblieben. Chris war so ein liebevoller Vater und ein besorgter Ehemann. Er hatte seine Tochter zu einem Zeitpunkt, da sie ihn so dringend brauchte, verlassen, weil sie in Gefahr war. Leider hatte sie noch keine richtige
    Gelegenheit gehabt, über ihre Gefühle zu sprechen, doch vielleicht war es auch gut so, weil Andrea noch immer zu Hause war. Es spielte keine Rolle, was hier und jetzt geschehen würde, denn Chris musste auf jeden Fall zu seiner Familie zurückgehen, um sich um seine Frau und ihre Probleme zu kümmern. Dennoch tat es so gut, in diesem Augenblick an ihn zu denken und sein Gesicht und seine Kraft vor Augen zu haben. Sie klammerte sich an diese Bilder und hielt sie fest.
    »Wir können jetzt anfangen, Lally«, sagte Dr. Ash.
    Lally öffnete die Augen.
    »Du weißt, was ich jetzt tun werde, nicht wahr?«
    Sie nickte nur, denn sie war unfähig zu sprechen.
    »Sobald wir den ersten Schrittmacher abgetrennt haben, wird vorübergehend ein externes Gerät die Kontrolle übernehmen, bis der neue Schrittmacher eingebaut ist. Das geschieht nur, um jede Panne zu vermeiden, was aber eher unwahrscheinlich ist.« Ash lächelte. »Okay?«
    »Okay.«
    Obwohl sie es nicht sah, spürte sie, dass sich die Bombenexperten in ihren Astronautenanzügen dem Tisch näherten. Die Anspannung stieg wie Quecksilber in einem

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