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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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Insel wieder auf, direkt neben der Umzäunung des großen schwedischen Christbaums. Tränen brannten in meinen Augen, und ich schluckte mehrere Male wütend, um nicht loszuheulen.
    Was ist los mit mir? Wie konnte ich mich nur so entsetzlich irren?
    Die Zeichen waren eindeutig gewesen, zumindest hatte ich das geglaubt: Umarmungen, die einen Moment zu lange dauerten, verstohlene Blickwechsel und lächelndes Einvernehmen, wenn wir abends mit unseren Freunden zusammen waren, intensive Gespräche auf gleicher Wellenlänge, die früh am Abend begannen und erst endeten, wenn die Vöglein den neuen Tag ankündigten. Und dann gab es diese seltsamen Schweigemomente, in denen mich immer das Gefühl überkam, er hätte noch etwas auf dem Herzen, und in denen unbeantwortete Fragezeichen zwischen uns tanzten und funkelten und der Raum den Atem anhielt. Offenbar war das alles nur Einbildung. In letzter Zeit waren diese Momente öfter aufgetreten, hatten nahezu jedes unserer Treffen mit prickelnder Spannung aufgeladen. Wenn sie nicht das bedeuteten, was ich gedacht hatte, was zum Teufel bedeuteten sie dann?
    In meiner Tasche klingelte das Handy, aber ich brachte es nicht über mich, das Gespräch anzunehmen, und so setzte Stevie Wonder ungehindert seine blecherne Version von »Sir Duke« fort. Aus den Tiefen meiner Manteltasche fischte ich einen zerknitterten Zettel heraus – meine To-do-Liste für heute Nachmittag – und las die darauf notierten Namen. Es war der letzte Samstag vor Weihnachten und meine letzte Chance, für alle Geschenke zu kaufen. Weihnachten ließ sich nicht verschieben – nicht einmal für zutiefst geknickte Besitzer eines frisch gebrochenen Herzens.
    Mum & Dad
    Wren
    Jack & Soph
    Onkel Dudley und Tante Mags
    Tom & Anya
    Charlie
    Charlie . Der Kloß in meiner Kehle wurde noch größer, als mein Blick auf seinen Namen fiel. Dich kann ich ja wohl von der Liste streichen , wütete ich lautlos. Für dieses Jahr dürfte dein Bedarf an Überraschungsgeschen ken von der lieben Rom gedeckt sein . Ich stopfte die Liste in die Manteltasche zurück und machte mich bereit, erneut in das Getümmel einzutauchen.
    »Rom!«
    Entsetzt riss ich den Kopf hoch und sah, wie sich Charlie weiter unten an der Straße einen Weg durch das Gewühl bahnte. Nein, nein, nein! Einer neuerlichen Konfrontation war ich nicht gewachsen. Die abgrundtiefe Scham, die bleischwer auf mir lastete, war schon mehr, als ich ertragen konnte. Rasch schob ich mich in die Menge und lief weiter.
    »Lass den Unsinn, Rom! Bleib stehen!«, rief Charlie hinter mir, diesmal etwas näher.
    Ich blickte über die Schulter und schrie zurück: »Verzieh dich, Charlie!«
    Ich sah, wie er stehen blieb, die Hände in einer hilflosen Geste himmelwärts warf und den Rückzug antrat. Wütend auf mich selbst, weil ich diese grauenvolle Situation verursacht hatte, wollte ich so viel Distanz wie möglich zwischen mich und den Schauplatz meiner schlimmsten Entscheidung bringen. Mit Tränen in den Augen hetzte ich durch den Schwarm von Menschen. Ein Teil von mir sehnte sich danach, dass Charlie mir folgte, mich einfing und mir sagte, dass er überreagiert und ich ihn missverstanden hätte. Doch ich wusste, dies würde nicht geschehen, und ich hasste mich dafür, mir das Unmögliche zu wünschen. Zornig wischte ich mir die Tränen aus den Augen. Doch leider sah ich den knallbunten, mit Plüschtieren gefüllten Holzstand den Bruchteil einer Sekunde zu spät vor mir aufragen, so dass ich kopfüber mitten hineindonnerte.
    Aus der Menge stieg ein kollektives Keuchen auf, als ich stolperte, hilflos mit den Armen ruderte und in demütigender Zeitlupe der Länge nach gegen die Bude knallte. Bären, Hasen und Rentiere flogen durch die Luft wie übergroße Plüschschneeflocken, und während ich fiel, kam es mir vor, als würden sämtliche Geräusche in den Hintergrund treten. Der Lärm der Menschenmenge und die Weihnachtsmusik ebbten ab, und ich nahm nur noch das Gefühl wahr, wie ich durch die Luft flog. Dieses Gefühl währte jedoch nicht lange, da ich gleich darauf mit einem unvermeidlichen, widerwärtigen Rumms! auf das gefrorene Pflaster fiel und in einem Meer aus Kuscheltieren landete.
    Ich schnappte nach Luft, meine Ohren summten von dem harten Aufprall, und als hätte jemand einen Schalter angeknipst, erwachten der Lärm und die Musik des Weihnachtsmarkts wieder zum Leben – zusammen mit einem extremen Schmerz in meinem Rücken.
    Dann tauchte ein sehr wütender Standbesitzer

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