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Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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auf. Sein rundes dunkelrotes Gesicht schwebte direkt über mir, doch statt mir aufzuhelfen, setzte der Mann mit einem starken deutschen Akzent zu einer Schimpftirade an.
    »Dumme Gans! Was für ein Saustall! Alles kaputt, total kaputt!«
    Zutiefst verlegen rappelte ich mich hoch und zuckte zusammen, als sich meine schmerzenden Gliedmaßen ächzend und krachend wieder in eine aufrechte Position verlagerten.
    »Entschuldigung. Ich bitte vielmals um Entschuldigung!«, murmelte ich, während ich hektisch eine Ladung Plüschtiere aufsammelte und mir wünschte, ich könnte mich unsichtbar machen.
    Nach typisch britischer Manier bot mir die versammelte Zuschauerschar keine Hilfe an. Der Anblick der Frau, die die Plüschtierbude auseinandergenommen hatte und jetzt verzweifelt versuchte, die armen Tiere wieder einzusammeln, war einfach zu lustig, um sich einzumischen. Der grimmige Budenbesitzer kam mir auch nicht zu Hilfe. Die fleischigen Arme über dem Bauch verschränkt, stand er neben seiner geplünderten Bude und beobachtete mein hilfloses Treiben. Als wäre ich nicht schon genügend gedemütigt, zückten einige der Gaffer ihre Handys und filmten die Szene in aller Seelenruhe. Toll . Das fehlte mir gerade noch, dass ich nach diesem grauenvollen Tag der Star der neuesten YouTube-Lachnummer würde. Ich fror, mir tat alles weh, ich war zutiefst beschämt und wollte nur noch so schnell wie möglich nach Hause. Weihnachten war für mich jetzt sowieso im Eimer: Charlie würde mich nicht sehen wollen, und wenn der Rest der Band erfuhr, was passiert war, wäre das peinliche Desaster perfekt. Nur Wren würde mich verstehen – und zweifellos eine klare Meinung dazu haben.
    Ich kämpfte gegen meine Tränen an, während ich weiter Bären vom Boden aufsammelte …
    … und da sah ich ihn.
    Als sich meine Finger um einen Pinguin schlossen, griff eine Hand, die in einem Handschuh steckte, nach der danebenliegenden Eisbärhandpuppe. Ich blickte auf und sah dicht vor mir das Gesicht des hinreißendsten Mannes, der mir je begegnet war. In seinen nussbraunen Augen und den glänzenden rostbraunen Locken spiegelte sich das Licht der bunten Lichterketten, die das Dach des Plüschtierstands umrahmten. Er hatte einen leich ten Dreitagebart, und seine Wangenknochen waren sehr markant.
    »Hi«, sagte er, und sein warmes Lächeln und der freundliche Blick betäubten auf der Stelle meine Schmerzen. »Brauchst du Hilfe?«
    Ich lächelte zurück: »Ja, bitte.«
    Langsam bewegten wir uns umeinander herum und sammelten die verstreuten Plüschtiere auf. Währenddessen spürte ich, wie er mich beobachtete, und wann immer sich unsere Blicke trafen, spielte ein scheues Lächeln um seine Lippen. Ich kann es nicht erklären, aber nach diesem schrecklichen Nachmittag fühlte sich das plötzliche Auftauchen dieses freundlichen Fremdlings an wie ein Geschenk des Himmels – als wäre alles, was vorher geschehen war, nur passiert, damit ich ihm in genau diesem Moment hier begegnen würde.
    Nachdem wir alle Plüschtiere aufgehoben hatten, entschuldigte ich mich noch einmal bei dem Budenbesitzer.
    »Davon wird’s auch nicht besser!«, brummte er, verschwand in seinem Verschlag und knallte die Tür hinter sich zu.
    Da das Schauspiel nun vorbei war, zerstreuten sich die Zuschauer wieder, und der Fremde und ich blieben allein neben dem Stand zurück.
    »Danke«, sagte ich.
    »Keine Ursache«, erwiderte er und schob die Hände in die Manteltaschen. Als er lächelte, bemerkte ich die winzigen Fältchen in seinen Augenwinkeln.
    Eine Weile standen wir schweigend da, unsere Atemwölkchen verschmolzen in der kalten Luft mit der Weihnachtsbeleuchtung. Es war offensichtlich, dass wir beide nicht wussten, was wir sagen sollten, und dieses peinliche Schweigen erinnerte mich wieder an meine vorher erlittene Demütigung.
    Er ist wahrscheinlich einfach nur höflich , dachte ich niedergeschlagen, und jetzt sucht er nach einer Ausrede, um sich möglichst schnell zu verdrücken .
    »Also, ich werde dann mal …« Ich nickte in Richtung der Town Hall, als wäre das irgendein universeller Hinweis auf die Weihnachtseinkäufe, die ich noch erledigen musste. Zum Glück schien er zu verstehen, denn er nickte und senkte den Blick auf seine Füße.
    »Klar.«
    »Nochmal danke.«
    Er sah mich mit seinen wunderbaren Augen an: »Kein Problem. Frohe Weihnachten!«
    Ich eilte davon, und mir war zum Heulen zumute. Als hätte es nicht genügt, meine Freundschaft mit Charlie zu ruinieren und mich

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