Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und dann kusste er mich

Und dann kusste er mich

Titel: Und dann kusste er mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
Vom Netzwerk:
Par tystimmung waren. Braut und Bräutigam überraschten alle mit einem hervorragend choreographierten, vom American Smooth inspirierten ersten Tanz zu »It Had to Be You«. In ihrem weich fließenden Kleid im Stil der dreißiger Jahre sah die Braut Ginger Rogers zum Ver wechseln ähnlich. Mit dem Hollywood-Glamour war es später dann vorbei, als das Brautpaar mit seinen Freun den eine Art von wildem Pogo zu Reefs »Place Your Hands« tanzte – ein Songwunsch der seltsameren Art an diesem Abend. Wren und ich schäkerten mit dem Publikum, ermunterten es zum Mittanzen und zum Mitsingen, und am Ende unseres Auftritts wurden wir zu einer Zugabe aufgefordert.
    Das einzig Negative an dem Abend war, dass er erst so spät endete, da »Disco Paul« der Meinung war, er müsste seinen begeisterten Fans noch eine einstündige Oldiezugabe angedeihen lassen. Es war eine verdammte Kunst , backstage cool zu bleiben, wenn man in einem Zustand völliger Erschöpfung gezwungen wurde, »Build Me Up Buttercup«, »Oops Upside Your Head« und »Agadoo« anzuhören …
    Um Viertel nach vier luden wir endlich das letzte Teil unserer Ausrüstung in Jacks Van und schlugen die Türen zu. Charlie lehnte sich an die Seite des Wagens, während ich meinen halbkomatösen Freunden müde zulächelte. »Frohes neues Jahr euch allen.«
    Als Antwort ertönte nur mattes Gemurmel.
    »Nächstes Jahr um diese Zeit …«, begann Wren, worauf von allen Seiten lautstarker Protest einsetzte. »Nein, hört zu! Nächstes Jahr um diese Zeit haben wir einen supergut bezahlten Gig hinter uns und sind für das kommende Jahr total ausgebucht.«
    »Amen«, sagte Jack und hob seine halbvolle Plastikwasserflasche in die Höhe.
    Tom knöpfte seine Jacke gegen die eisige Kälte zu. »Ich fasse es nicht, dass D’Wayne nicht einmal auf einen Sprung vorbeigeschaut hat. Der Organisator hat fest mit seinem Erscheinen gerechnet.«
    Charlie gab einen grunzenden Laut von sich. »Da war er nicht der Einzige.«
    »Er hat mir um Mitternacht eine SMS geschickt, um mitzuteilen, dass er sich total verspätet hat und es nicht mehr schafft«, erzählte Wren. »Er war richtig traurig darüber – wirklich, es stimmt, Charlie! Du brauchst mich gar nicht so anzusehen.«
    Ich spürte, dass Streit in der Luft lag – eine Art Berufsrisiko bei fünf erschöpften Musikern mit aufbrausendem Naturell, die noch eine Heimfahrt vor sich hatten und ihre Instrumente aus dem Van entladen mussten, ehe sie endlich ins Bett gehen konnten.
    Um eine Eskalation zu vermeiden, schritt ich ein. »Darüber können wir ein anderes Mal diskutieren. Lasst uns einfach nur den ganzen Kram schnellstmöglich zu Jack und Soph zurückbringen, damit wir noch eine Mütze Schlaf kriegen, okay?«
    Jack warf sich seinen ramponierten Rucksack über die Schulter. »Danke, Rom. Ich fahr los. Wir sehen uns dann dort. Ich werde schon mal den Teekessel aufsetzen.«
    »Gute Idee«, erwiderte Tom. »Willst du bei mir mitkommen, Rom?«
    Charlie trat einen Schritt vor. »Nimm lieber Wren mit. Ihr könnt Jack dabei helfen, in der Garage Platz für die Ausrüstung zu schaffen. Rom kann mit mir zurückfahren.«
    Beklommenheit machte sich in mir breit. »Für mich ist es okay, bei Tom mitzufahren.«
    Tom wechselte einen kurzen Blick mit Charlie und hob abwehrend die Hände. »Hey, mir ist es egal. Je eher wir fertig sind, desto früher komme ich ins Bett.«
    Charlie beharrte auf seinem Vorschlag: »Es ist besser, wenn Wren bei dir mitfährt. Schließlich ist ihr Bass bereits in deinem Kofferraum verstaut.«
    Wren ignorierte mein stummes Flehen, mich nicht mit Charlie allein zu lassen. »Gut, dann fahre ich bei dir mit, Tom.«
    Hilflos sah ich zu, wie meine Freunde mich im Stich ließen. Eine grauenvolle Stille senkte sich zwischen Charlie und mich. Er stand da wie angewurzelt und starrte mich an. Was sollte ich jetzt tun? Um seinem Blick auszuweichen, sah ich zu den gelben Mülltonnen an der Rückseite des Hotels hinüber und fühlte mich verwundbar und schutzlos. Seit unserem Gespräch im Park waren wir jetzt zum ersten Mal wieder allein, und ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. Ich stampfte mit den Füßen auf, um die Blutzirkulation in meinen Zehen anzuregen, die nach dem stundenlangen Herumstehen und Tanzen auf der Bühne nun auch noch die eisigen Temperaturen der Neujahrsnacht erdulden mussten. Es half nichts – wenn ich vor Tagesanbruch zu Hause sein wollte, musste ich die Dinge vorantreiben.
    Charlie öffnete den Mund, um

Weitere Kostenlose Bücher